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Die Versorgung mit Trinkwasser ist in Deutschland sehr unterschiedlich.

©iStockphoto.com / Andrew Johnson

Trinkwasser-Versorgung in Deutschland: Alles Wissenswerte

Ob regional, von einem privaten Unternehmen oder als Selbstversorger, die Trinkwasser-Versorgung in Deutschland ist sehr unterschiedlich. Lesen Sie hier mehr zu den regionalen Unterschieden und erfahren Sie, wo Ihr Wasser her kommt.

Die Organisation der zentralen Trinkwasserversorgung blickt in Deutschland auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Nach wie vor ist sie bei uns eine Pflichtaufgabe der Daseinsvorsorge, also der staatlichen Grundversorgung der Menschen mit Trinkwasser. Sie gehört in Deutschland zum Kompetenzbereich der Städte und Gemeinden, und genau so regeln dies – je nach Bundesland – auch die Landesverfassungen oder Landeswassergesetze.

Dieser Pflichtaufgabe können die Städte und Kommunen entweder selbst, also in öffentlich-rechtlicher Form, nachkommen oder sie auf privatrechtlich organisierte Unternehmen übertragen. Im ländlichen Raum schließen sich kleinere Städte und Kommunen häufig zu einem Trinkwasser-Zweckverband zusammen, in dem sie ihre betrieblichen Mittel und fachlichen Kompetenzen effektiver als allein auf sich gestellt einsetzen können.

Die Herkunft Ihres Wassers bestimmen

Wo kommt mein Trinkwasser her, wie wird es im Wasserwerk aufbereitet und wie gelangt es zu mir? Erkundigen Sie sich bei Ihrem Wasserversorger. Der Besuch eines Tages der offenen Tür bietet zum Beispiel eine gute Gelegenheit, persönlich Ihre Fragen rund um das Trinkwasser zu klären. Auch ein Blick ins Internet kann sich lohnen, wenn Sie Informationen zur Qualität Ihres Trinkwassers suchen, da vielfach Wasserversorger ihre Untersuchungsergebnisse dort veröffentlichen.

Wo das Trinkwasser in Deutschland herkommt, sehen Sie in den folgenden Grafiken 1 + 2 (Klicken Sie auf eine der Grafiken, um sie zu vergrössern):

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Grafik 1, Quelle: Umweltbundesamt (Uba)

Vielfalt in der Wasserversorgung

Aus dieser Tradition ergibt sich bis heute die häufig kleinteilige Struktur der deutschen Wasserversorgung. Dies bedeutet aber nicht, dass in Deutschland ausschließlich kleinere und mittlere Unternehmen die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen. Vielmehr liefert die Hälfte der ca. 6.200 Wasserversorgungsunternehmen ca. 3.600 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das sind 96 % der gesamten in Deutschland zentral an Haushalte und Kleingewerbe gelieferten Trinkwassermenge.

Auch bestehen in der Verteilung der Unternehmen deutliche regionale Unterschiede: In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, sind «nur» 560 Wasserversorger tätig, Bayern als flächengrößtes Land zählt hingegen mehr als 2.300 Wasserversorgungsunternehmen. In den beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg versorgt jeweils ein einziges Unternehmen eine Millionenbevölkerung.

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Grafik 2, Quelle: Umweltbundesamt (Uba)

 

Neben den öffentlichen, zentral betriebenen Wasserversorgungen gibt es in Deutschland hauptsächlich im ländlichen Raum etwa 180.000 Eigenwasserversorgungen, die umgangssprachlich auch «Hausbrunnen» heißen. In sehr dünn besiedelten Gebieten ist es aus technischen, hygienischen und finanziellen Gründen oft besser, sich mit Trinkwasser aus Hausbrunnen statt zentral zu versorgen.


Das Netz für die Versorgung mit Trinkwasser ist in Deutschland sehr gut ausgebaut.

Deutschland verfügt über in gut ausgebautes Netz der Trinkwasser-Versorgung.

Mehr als 99 % der Bevölkerung Deutschlands sind an zentrale Trinkwasser-Verteilungsnetze angeschlossen. Die Gesamtlänge aller Verteilungsnetze beträgt ca. 500.000 Kilometer. Im europäischen Vergleich halten sich in Deutschland die Wasserverluste aus den Verteilungsnetzen mit weniger als 7 % in engen Grenzen: noch weniger ist technisch kaum erreichbar. Die Versorgungssicherheit wird in Deutschland unter anderem durch den Anschluss- und Benutzungszwang hergestellt, das heißt: alle Haushalte und Wirtschaftsunternehmen sind verpflichtet, die öffentliche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung zu nutzen. Das hat auch seinen guten Grund, denn wenn es jedem überlassen bliebe, woraus und wie er sich mit (Trink-)Wasser versorgt und wie er das benutzte Wasser in die Natur zurückgibt, wären die Qualität des Trinkwassers sowie die Reinigung des gebrauchten Wasser bald nicht mehr gesichert.

Außerdem würden die «Selbstversorger» sich aus der Finanzierung zurückziehen, so dass ein großer Anteil der Versorgungskosten an den übrigen privaten, oft sozial schwachen oder «unrentabel» gelegenen Haushalten hängen blieben, denn die könnten auf die zentrale Versorgung zu keinem Zeitpunkt verzichten. Deshalb sind Ausnahmen auch nur in Härtefällen (zum Beispiel bei sehr dünner Besiedlung) möglich und sinnvoll.

Seit den 1980er Jahren gehen die Deutschen fortwährend sparsamer mit Trinkwasser um. Der Rückgang des Pro-Kopf-Wassergebrauchs, aber auch die abnehmende Bevölkerungsdichte in Teilen Deutschlands, stellen die Wasserversorger und -entsorger vor finanzielle und technische Herausforderungen. Mancherorts hat die über 100jährige Entwicklung der zentralen Trinkwasser- und Abwassernetze bauliche Gegebenheiten und Versorgungskapazitäten geschaffen, die dort heute nicht mehr benötigt werden. Sie werden rückgebaut, damit das Trinkwasser in solchen Gebiete nicht zu lange in den Leitungen stagniert, bevor es den Ort seiner Nutzung erreicht.

Wie sich die Investitionen der öffentlichen Wasserversorgung zusammensetzen sehen Sie in der folgenden Grafik (Klicken Sie auf die Grafik, um Sie zu vergrössern):

Versorgung_Wasserwochen_Grafik


Quelle: Umweltbundesamt (Uba)