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Der Juni-Garten: Tipps und Tricks zum Sommeranfang
Die vergangenen Wochen hat es uns die Natur mal wieder gezeigt: Sie ist nicht in einen Zeitplan zu drängen. Das gilt im besonderen Maße für die Gartenarbeit und die reiche Ernte. Vielerorts ist die Natur dank der kühlen Witterung später dran als es so mancher Gartenkalender angibt. Doch nun starten wir wirklich in den Sommer. Auch im Garten und auf dem Balkon.
Es wird Sommer, so steht es zumindest im Kalender. Denn der 21. Juni ist der kalendarische Sommeranfang. Die Tage beginnen früher und früher und zum Sommeranfang haben wir die längste Sonnenscheindauer. Das beeinflusst auch die Natur. Denn je länger es hell ist, desto mehr wachsen Blumen, Stauden und das geliebte Gemüse. Die Pflanzen scheinen eine innere Uhr zu haben, auch wenn es in den letzten Wochen gar allzu trüb und kalt war ist Vieles im Garten fleißig gewachsen.
Was im Blumenbeet im Juni zu tun ist
Alles was grünt und blüht ist nun hungrig nach Wasser und Nahrung. Bleibt der Regen aus, so ist es nun wichtig, dass regelmäßig und reichlich gegossen wird. Ideal, gerade bei hohen Temperaturen, sind die frühen Morgenstunden oder der Abend, um den Garten im Juni zu gießen. Pflanzen bevorzugen dabei weiches Regenwasser, idealerweise etwas temperiert. Um die Pflanzen vor allzu starker Verdunstung zu schützen können Blumenbeete, Baumscheiben aber auch freie Beetflächen gemulcht werden. Das kann der klassische Rindenmulch sein oder aber auch der Rasenschnitt vom letzten Rasenmähen. Nebeneffekt des Mulchens: Die Wurzeln der Pflanzen werden mit gleichbleibender Temperatur ‚bei Laune‘ gehalten und gerade die nun meist üppig blühende Clematis liebt einen beschatteten Fuß.
Apropos freie Beetflächen. Gibt es Lücken im Blumenbeet (wie auch im Gemüsebeet), dann können hier vorgezogene einjährige Pflanzen gesetzt werden. Das sieht nicht nur schöner aus, es mindert auch den Unkrautwuchs. Auch eine Maßnahme: Gründünger ausbringen. Denn, so eine alte Gärtnerweisheit, ein Beet sollte nie leer sein. Das verhindert Unkrautwuchs und den Abtrag von Nährstoffen. Werden noch dazu so blühfreudige Pflanzen wie der Bienenfreund ausgesät, dann danken es dem Gärtner die fleißigen Bienen, die hier eine Fülle an Nahrung finden. Lockerung des Bodens und natürliche Versorgung mit Nährstoffen wie Stickstoff inklusive.
Werden Blütenstars wie Dahlien, Rittersporn und Co. mit der Zeit höher, dann sind rechtzeitig Pflanzstützen anzubringen, um ein eventuelles Abknicken zu verhindern. Regelmäßiges Düngen ist zudem empfehlenswert.
Rosen legen nun mit ihrer einmaligen Blütenpracht los. Sie sollten mehrmals die Woche kontrolliert werden und verwelkende Blüten sollten über dem ersten Blattpaar ausgebrochen oder abgeschnitten werden. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern verhindert, dass die Königin der Blühpflanzen viel Energie in die Bildung von Samenständen investiert. Zweijährige Pflanzen wie Akelei, Stockrose oder Fingerhut können nun im Juni in Töpfen ausgesät werden. Im Herbst können die jungen Pflänzchen dann an Ort und Stelle eingepflanzt werden, sodass sie im kommenden Jahr blühen.
Im Junigarten kann nun fleißig geerntet werden. © Thinkstock
Alter Gärtnertipp: Wer Vergissmeinicht im Garten hat, sollte diese nach dem Verblühen aus der Erde entfernen. Denn meist bekommen die Pflänzchen Mehltau, der andere Pflanzen im Blumenbeet ansteckt. Man kann die Samen des meist blau blühenden Frühlingsboten übrigens dort ausschütteln wo er nächstes Jahr blühen soll. In wenigen Wochen gehen die Samen dann dort zuverlässig auf. Viele Pflanzen wie beispielsweise der Buchsbaum können nun ab Juni durch etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Stecklinge vermehrt werden. Das untere Blattpaar von geschnittenen Stecklingen entfernen und bis zu dieser Stelle in magere Erde (Blumenerde mit Sand zum Beispiel mischen) in kleine Töpfe setzen. Schließlich können abgeblühte Polsterstauden wie Phlox oder Blaukissen nun etwa zur Hälfte zurückgeschnitten werden. Das erhöht die Blühfreude im nächsten Jahr.
Ein Tipp zu Blattlaus und Co.: Pflanzen senden Botenstoffe aus, sind sie mit Blattläusen befallen. Dies soll Marienkäfer und deren Larven anlocken, die natürlichen Fressfeinde der saugenden Insekten. Daher gilt: Blattlausbefall beobachten und abwarten, ob deren natürliche Feinde auftauchen. Im Zweifelsfall mit Daumen und Zeigefinger abreiben oder mit einem Wasserstrahl abwaschen bevor man zur chemischen Keule greift.
Junigarten: Die Ernte ist im vollem Gange
Nun beginnt in vielen Gärten und auf Balkonien die erste große Ernte. So werden im Juni viele Früchte reif. Frühe Kirschen, Stachelbeeren und die geliebte Erdbeere können nun geerntet werden. Auch im Gemüsebeet gibt es nun reichlich frisches Grün, vom Salat über die Radieschen bis zu den ersten Möhren, Kohlrabi und den schmackhaften Zuckererbsen. Denken Sie rechtzeitig an Folgesaaten und das Setzen frischer Setzlinge aus dem Gartencenter! So sind Sie den ganzen Sommer über reichlich mit frischem Salat und Gemüse versorgt. Zudem kommen spätestens jetzt und nach der kalten Witterung im Mai Tomaten, Zucchini, Gurken und Kürbis in die Erde. Alle, gerade die kleineren Züchtungen, sind übrigens auch ideal für große Töpfe und an sonnigen Standorten geeignet. Noch ein Tipp zu Tomaten: Sobald die ersten Blüten erscheinen können sie diese regelmäßig leicht schütteln. Das sorgt für eine sicherere Bestäubung. Zudem können vom Boden her alle Blätter bis zur ersten Rispe ausgebrochen werden. Dadurch erhält die Fruchtbildung mehr Energie und die Gefahr von Blattkrankheiten wird minimiert.
Hier noch die wichtigsten Tipps für eine reiche Erdbeerernte und wie Sie Tomaten richtig pflegen.
Text: Jürgen Rösemeier