Gartentrend – bienenfreundliche Gärten und Balkone
Im Frühling steht der Garten in den Startlöchern und wartet ungeduldig auf den Startschuss für die neue Saison. Frühjahrsblüher pflegen, Aussaaten vorbereiten und Kübelpflanzen wieder in Schuss bringen. Auch auf dem Balkon lassen sich jetzt viele neue bunte Ideen umsetzen. Einer der Top Gartentrends dieses Jahr sind Bienengärten. Denn bestimmte Pflanzen verschönern nicht nur Garten und Balkon, sie bieten zudem Bienen und anderen Insekten ausreichend Nahrung sowie einen geeigneten Lebensraum das ganze Jahr über. So können auch Sie einen Beitrag zum Schutz von Bienen, Hummeln und Insekten leisten.
Pflanzen Sie Bienenglück
Im Frühling locken die ersten Blüten die Bienen aus ihrem Stock. Doch nicht immer finden Honigbienen und andere bestäubende Insekten geeignete Pflanzen um Nektar und Pollen zu sammeln. Daher sind immer mehr Waldbienenarten vom Aussterben bedroht. Gefährliche Pestizide auf den Feldern sind tödlich oder schädigend für die Tiere. Monokulturen, ohne Strukturen wie Hecken, Feldraine und Blühwiesen, zerstören ihre Lebensräume und Futterquellen. Dominieren einzelne Arten die Landwirtschaft, bleibt für die Vielfalt der Wildbienen kein Platz, denn sie sind ganzjährig auf ein reiches Angebot an blühenden Pflanzen angewiesen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken. Außerdem benötigen die Wildbienen ein zu Hause und Nistmöglichkeiten wie Totholzhaufen oder Insektenhotels.
Bienenfreundlich Gärtnern bedeutet nicht, im eigenen Garten einen Bienenstand zu eröffnen. Es bedeutet vielmehr, den Garten als Lebensraum zu entwickeln, in dem sich viele unterschiedliche Bienenarten wohlfühlen. Für die Gartengestaltung bedeutet das vor allem, vielseitige Strukturen zu schaffen und heimische Blütenpflanzen als nektar- und pollenreiche Nahrung für die Bienen zu wählen. Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit der richtigen Pflanzenauswahl, einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun.
Küchenkräuter und Gemüse auf dem Balkon
Küchenkräuter wie Rosmarin und Thymian sind auch bei Bienen und Hummeln beliebt
Ein bienenfreundlicher Garten oder Balkon zeichnet sich durch ein reichhaltiges Blütenangebot aus. Neben möglichst vielen unterschiedlichen Pflanzenarten sollten Sie darauf achten, dass von Frühling bis Herbst immer etwas für die Bienen zu holen ist. Ein Bienenhotel bietet optimale Bedingungen für den Bienennachwuchs. Sie können auch mehrere dieser Häuschen neben- oder auch übereinander aufstellen. Sie sollten jedoch freistehend oder hängend angebracht werden.
Mit folgenden Pflanzen können auch Großstädter ohne großen Garten das Nahrungsangebot der Bienen aufmischen. Denn ein Kräuterbeet mit Lavendel, Sonnenblume und Co. passen genauso gut auf die Fensterbank oder in den Balkonkasten, wie in einen Garten.
Küchenkräuter sind sowohl für Mensch als auch für Bienen ein großes Geschenk. Thymian ist ein aromatisch riechender Halbstrauch, der von Mai bis Oktober blüht und ist daher sehr beliebt bei unseren Bienen, Hummeln & Co. Ist.
Lavendel blüht von Juli bis August und verspricht gleichzeitig einen angenehmen Duft das ganze Jahr über. Rosmarin blüht im Frühling, Salbei in allen Sommermonaten und die Kapuzinerkresse können Sie bis in den September hinein ernten. Die Katzenminze riecht nicht nur angenehm nach Zitrone, sondern ist auch reich an Pollen.
Wenn sie neben ihren Kräutergärtchen noch Platz auf dem Balkon oder der Terrasse finden, empfehlen wir heimisches Gemüse wie Zucchini, Gurken und Kürbisse anzupflanzen. Diese Gemüsesorten sind besonders für Anfänger geeignet, da sie wirklich sehr pflegeleicht sind und fast überall wachsen. Gerne auch in dekorativen Töpfen und Kübeln.
Für Insekten völlig uninteressant hingegen sind Geranien, da sie überhaupt keinen Nektar oder Pollen anbieten. Daher empfehlen wir Ihnen diese zum Beispiel durch Goldkosmos, Goldlack, Fächerblume, Kapuzinerkresse oder niedrige Strohblumen, Verbene, Männertreu, Wandelröschen und Löwenmäulchen zu ersetzen.
Bienenfreundliche Gartenplanung
Wer schon einen Garten hat oder einen Garten übernimmt, der sollte als erstes eine Bestandsanalyse machen, um zu sehen, welche bienenfreundlichen Stauden und Gehölze eventuell schon vorhanden sind. Da im Winter meistens schwer zu sehen ist, was im Frühjahr blühen wird, könnten Nachbarn weiterhelfen, die den Garten schon kennen. Auch empfiehlt sich ein Experte, der sich den Garten anschauen und Tipps geben kann. Wer seinen Garten schon lange kennt und pflegt, kann anhand von Empfehlungen überprüfen, welche Pflanzen und Gehölze wirklich bienenfreundlich sind.
Ebenfalls wichtig ist eine Standortanalyse, sprich zu schauen, wo sind schattige und sonnige Plätze im Garten und wie ist die Bodenbeschaffenheit. Ebenso wichtig ist zu wissen, welche Bienenarten suchen den Garten auf. Aufschluss darüber kann ein Spezialist oder Imker in der Nähe geben. Eine weitere Hilfestellung ist die Internetseite Internetseite www.wildbienen-kataster.de.
Um den Bienen ganzjährig ein Nahrungsangebot bieten zu können, sollten die verschiedenen Blühzeiten berücksichtigt werden. Ein Staudenbeet kann so angelegt werden, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind Wildstauden, die man in der Gärtnerei oder spezialisierten Online-Handel findet. Wer seine Rasenfläche nicht mehr zum Spielen oder Toben der Kinder benötigt, kann eine Wildblumenwiese anlegen. Hierfür finden Sie spezielle Samenmischungen im Gartencenter, meistens gekennzeichnet mit einer Biene. Das Schöne daran ist, dass die Wiese dann nur noch zwei Mal im Jahr gemäht werden muss, was die Pflege im Vergleich zum traditionellen Rasen vereinfacht. Auch aufwendiges Gießen bei Trockenheit entfällt, da der Boden nicht so schnell austrocknet.
Der Steinklee oder auch Honigklee genannt, ist eine Sommerblume, die bis Ende September blüht und über einen sehr hohen Nektargehalt verfügt. Genauso wie die Seidenpflanze, die ursprüngliche aus dem nördlichen Amerika stammt und Bienen reichhaltig mit Nektar und Pollen versorgt. Ihr Blütezeitraum beginnt im Juni. Interessanterweise ist jede Blüte mit einer Klemmfalle ausgestattet. Erst wenn der Pollen der Blüte zuverlässig am Bein einer Biene klebt, entlässt die Blüte die Biene zum Weiterflug.
Bei Hecken und Sträuchern empfehlen wir die Himbeere, da sie eine lange Blütezeit hat und sehr zuckerhaltig ist. Auch die Schlehe ist sehr gut geeignet und blüht im August. Ihre schwarzen Beeren werden seit Jahrhunderten als Nahrungs- und Heilmittel eingesetzt. Die Heckenkirsche, oder auch Geißblatt genannt, blüht von Januar bis Ende April und ergänzt somit die anderen Blütezeiten perfekt. Besonders beliebt bei unseren fleißigen Honigsammlern ist auch die Weide. Sie blüht von März bis Mai.
Linktipps
- Weitere Empfehlungen für bienenfreundlichen Stauden und Gehölze
- Wenn Sie noch mehr gegen das Bienensterben unternehmen möchten finden Sie unter www.bienenretter.de zahlreiche Tipps und die Möglichkeit, Bienenretter-Pate zu werden
- Oder Sie Schenken Sie Ihren Lieben eine Patenschaft für ein Bienenvolk www.mellifera.de/beegood
- Eine neue Heimat bieten Sie auch mit dem Bau einer Bienenkiste. Wie das funktioniert lessen Sie hier: www.bienenkiste.de
Quellen: Bilder: Depositphotos/JillLang, KHBlack, Shebeko, alexraths, TesAnka, Text: Ulrike Stöckle
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