Downsizing: Wie Sie nachhaltig und behaglich wohnen
Wer bei schönen Prachtbauten an ausladende und platzeinnehmende Kolosse denkt, der ist leider nicht ganz up to date. Der neueste Trend heißt downsizing. Sprich, aus groß mach klein. Und das ohne an Wohnkomfort und Schick einbüßen zu müssen.
Wir haben die Nase voll von riesigen Betonklötzen, die einem die Sicht auf das Wesentliche versperren: unsere Natur und Umwelt. Dass das geht, ohne den Wohnraum groß einschränken zu müssen, beweist ein Architekt aus Down Under. Der Australier hat sich des Phänomens „downsizing“ angenommen und zeigt, wie man auch in der kleineren Version gut und gemütlich wohnen und leben kann.
Platz ist für alle da?
Australische Häuser sind die größten weltweit. Dass das zu Ungunsten der australischen Umwelt geht, dürfte sofort klar sein. Für den Häuserbau wird zu viel an kostbarem Land verschwendet, das der Natur geraubt wird. Im Durchschnitt fallen pro australischem Haus somit etwa 216-245 m² weg! Dem möchte Andrew Maynard etwas entgegensetzen und gegen die „sperrigen und kaum durchdachten Wohnhäuser“, wie er selbst sagt, vorgehen. Er plädiert gegen den rasanten Ausbau städtischer Areale und zeigt, dass man den vorhandenen Wohnraum gewinnbringend(er) nutzen kann.
„THAT House“ – das Haus, das bewegt
THAT House zeichnet sich dadurch aus, dass es nur mit der Hälfte an Wohnraum, den die benachbarten Wohnhäuser einnehmen, auskommt und spielt dabei gekonnt mit der Angst des Menschen, „nicht genug“ zu haben. Nicht genug Wohnraum, nicht genug Repräsentativität, nicht genug an Allem. Dass diese Angst in diesem Fall völlig unbegründet ist, zeigt die gut durchdachte Raumplanung und -aufteilung des Gebäudes. Es besteht aus drei Quadern und erstreckt sich über zwei Etagen hinweg. Auf der unteren befinden sich zwei Loungebereiche zum Relaxen, ein Esszimmer, die Küche, ein Arbeitsraum und ein Bad. Auf der Etage darüber findet sich Platz für drei Schlafzimmer, ein Bad und ein separates WC. Wenn Sie sich jetzt fragen, wie das trotzdem platzsparend vonstattengeht, dann aufgepasst: Das Haus ist an einigen Stellen nach dem „Schachtelprinzip“ konstruiert. Sprich, damit auch alles wieder da reinkommt, wo es hingehört, gibt es diverse drehbare Wände, die mittels Drehmechanismus Teile des Hauses „auslagern“ können.
"THAT-House" bietet genung Platz. Der Blick ins atmosphärische Esszimmer.
Das Haus ist zudem großzügig doppeltverglast. Damit dabei aber die Privatsphäre nicht zu kurz kommt, wurden Fensterläden installiert, die gewährleisten, dass man auch mal ungestört sein kann. Der Clou: Sie fahren nicht wie die hier bekannten Fensterläden von oben nach unten, sondern von unten nach oben! Und: Wenn man sie nicht ganz hochfährt, um sich vor neugierigen Nachbarn zu schützen, kann man auf diese Art und Weise immer noch den Blick auf den Himmel genießen.
Nachhaltige Bauweise
Natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes) setzt das Projekt ganz auf den Gedanken der Nachhaltigkeit. Auf dem Dach von THAT House wurden Solarpanels angebracht, die die Kraft der Sonne in wertvolle Energie umwandeln können.
Außerdem steht den Hausbewohnern eine Regenwasser-Sammelröhre zur Verfügung, die das Wasser sammelt, das wiederum für die Toilettenspülung und die Bewässerung verwendet wird. Und über eine gute Isolation verfügt das Gebäude zudem auch.
Die große Fensterfront macht die Räume hell und großzügig.
Im Sinne der Nachhaltigkeit
Entscheidend im Sinne der Nachhaltigkeit ist auch der Gedanke, mit Wohnraum effizient umzugehen und nicht à la „höher, schneller, weiter“ zu operieren. Auch wir können uns daran ein Beispiel nehmen.
Außenansicht: Auch in der Abenstimmung macht THAT-House viel her.
Das könnte Sie auch interessieren:
Gartenhaus als Tiny House Konzept, Familie lebt in diesem Eco Traumhaus
Quelle: Austin Maynard Architects, Bild: Austin Maynard Architects, © Tess Kelly,Text: Svenja Oeder,