©Zoo Dresden
Bald Heilung durch Super-Gene?
Als der Nacktmull 1842 von Eduard Rüpell entdeckt wurde dachte der deutsche Naturforscher, dass das Nagetier an einer schlimmen Krankheit leiden müsse, weil es so hässlich ist. Erst nachdem er mehrere Nacktmulle, die in Afrika leben, sammelte, wurde klar, dass die Tiere einfach so aussehen und gesund sind.
In den 1980er Jahren wurden die Nacktmulle dann genauer untersucht und es stellte sich heraus, dass sie mit ihrer Lebensdauer von über 30 Jahren die höchste Lebenserwartung von allen Nagetieren haben. Die Forscher konnten bei den Nacktmullen allerdings nicht die typischen Zeichen der Alterung, wie etwa eine abnehmende Aktivität, Herzschwäche, schwächer werdende Muskeln und Knochen oder einen Abbau der Neuronen, also eine abnehmende Gehirnfunktion, feststellen. Man fand heraus, dass die Nagetiere eine gleichbleibend hohe Konzentration des Proteins Neuregulin-1 aufweisen, das die Neuronen im Gehirn vor Schaden schützt und bei uns Menschen im Alter abnimmt und so zu Demenz und Alzheimer beitragen kann. Außerdem ist der Nacktmull immun gegen viele Arten von Schmerz und extrem Krebsresistent. Während 70 Prozent der Mäuse an Krebs sterben, gibt es gerade mal einen bekannten Fall bei den Nacktmullen. Wenn Forscher die Schmerzresistenz der Nagetiere entschlüsseln können, könnte man chronische Gelenk- und Muskelschmerzen heilen.
Ein junger Nacktmull kümmert sich um sein jüngeres Geschwisterchen ©Zoo Dresden
Das Geheimnis des Alters der Nacktmulle liegt in ihrer Toleranz für den Sauerstoffgehalt. Während ein niedriger Sauerstoffgehalt beim Menschen die Zellen beschädigt und schließlich zum Tod führt, kann der Nacktmull in seinem Blut den Sauerstoff effizienter binden. Sie überleben in den stickigen Gängen ihres unterirdischen Baus bei einem Sauerstoffgehalt, der beim Menschen zum Hirntod führen würde.
Fotos: Zoo Dresden/Text: Marie Wagner
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