Der Bauerngarten-Klassiker, die Kapuzinerkresse, wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt. Blüten, Samen und Blätter sind essbar und haben eine nachweislich antibakterielle Wirkung. (c) Thinkstockphotos
Arzneipflanze des Jahres oder warum Senföle gut gegen Bakterien sind
Sie ist schnellwüchsig und rankt in einem Jahr gerne bis zu drei Meter, sie sieht schick aus und das Beste: Ihre Blätter, Samenkapseln und Blüten sind essbar und nachweislich gesund. Die Rede ist von der Großen Kapuzinerkresse, die zu Recht zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gekürt wurde. Warum bereits die Inkas die Kletterpflanze schätzten, was sie so gesund macht und wie einfach sie jeder selbst auf dem Balkon züchten und sich dank ihr gesund ernähren kann.
Schon bei den Inkas war die ursprünglich in den Andenregionen Perus und Bolivien beheimatete Kletterpflanze als Wund- und Heilpflanze beliebt. Denn die Kapuzinerkresse, am bekanntesten ist die Große Kapuzinerkresse, lat. Tropaeolum majus, enthält viel Vitamin C und eine besonders hohe Konzentration an Glucosinolaten, die der Körper in wirkungsvolle Senföle umwandelt. Diese verleihen den Blüten, den Blätter, aber auch den erbsengroßen Samen einen angenehm würzig-schafen Geschmack.
Diese Senföle wirken nachweislich antibakteriell, entzündungshemmend und fördern die Durchblutung. In der Medizin werden sie beispielsweise zusammen mit ebenfalls Glucosinolate enthaltendem Meerrettich zu den Erkältungspillen Angocin verarbeitet. Generell findet Kapuzinerkresse in der Naturmedizin bei der Behandlung von Infektionen der Atemwege und Harnwege.
Von den Anden in den Bauerngarten
Bereits Ende des 16. Jahrhunderts kam die Pflanze nach Europa und sorgte vor allem in den Klostergärten für eine leuchtend gelb-orange bis rote Blütenpracht. Darauf folgte der Anbau in Bauerngärten. Die schnell rankende Kapuzinerkresse erklimmt mit einer Kletterhilfe schnell Mauern oder macht sich gut an Gartenzäunen oder Balkongeländern und begeistert von Juni bis Oktober, in geschützten, sonnigen Lagen bis zum ersten Frost, als wahrer Dauerblüher in einem Farbspektrum von Vanille-weiß bis Bordeaux.
Gab es früher die Kapuzinerkresse nur in Gelb- oder Orangetönen, so ist sie heute in vielen weiteren Farbschattierungen erhältlich. (c) Thinkstockphotos
Butterbroten, Salaten oder Suppen geben die feingeschnittenen Blätter (am besten die jungen Blätter verwenden) eine angenehm würzige Note, aber auch die Samenkapseln, die nach dem Verblühen entstehen können toll verwertet werden. Sie können in Essig eingelegt wie Kapern genutzt, oder roh mit einer Vinaigrette aufgemixt einen einmaligen Geschmack an Salate bringen. Die dekorativen Blüten, die an die Kapuzen von Mönchskutten erinnern (daher der Name) schmecken etwas milder, eignen sich als Dekoration eines Büffets, machen sich ebenfalls gut im Salat, in der Kräuterbutter oder –Quark und Dips und geben so mancher Süßspeise den letzten Pfiff.
Kapuzinerkresse selbst anbauen ist leicht
Bereits im Februar können Hobbygärtner und Balkonbesitzer sich ihre eignen Kapuzinerkresse-Pflanzen selbst ziehen. Zunächst sollten die recht großen Samen über Nacht in Wasser eingeweicht werden (bei allen großen Blumensamen ratsam) und anschließend in Anzuchterde an einem warmen, hellen, aber zugfreien Ort keimen. Werden die Pflanzen direkt in einem Topf ausgesät, dann genügt es, ein paar Zentimeter des Topfes mit Anzuchterde zu bedecken. Der Rest darunter kann mit normaler Blumenerde gefüllt werden. Wird die Pflanze größer, gelangen ihre Wurzeln in die fruchtbare Blumenerde.
Bereits in der Klostermedizin wurde die Kapuzinerkresse geschätzt.
Text: Jürgen Rösemeier