Industrierelikt stellt einzigartige Taschen aus Industrieausschuss her
„Unikate statt Brennstoff“ lautet das Motto des Startup-Labels „industrierelikt“ aus Weimar, das extravagante Taschen aus Industrieausschuss herstellt. Mit der Verbindung zwischen Produktdesign und Umweltschutz, zeigt das junge Unternehmen, das Recycling auch anders gehen kann.
Laut des Statistischen Bundesamtes fallen in Deutschland jährlich etwa 386 Mio. Tonnen Abfall an und etwa 57 Mio. Tonnen davon sind Gewerbe- und Produktionsmüll. Dabei ist die betriebsinterne Entsorgung noch nicht mit eingerechnet, die die tatsächliche Statistik von Produktionsausschuss weit höher ausfallen lassen würde. Denn aus Angst vor Spionage oder Missbrauch geben viele Betriebe ihre Abfälle lieber als Brennstoff in die Kraftwerke als die Materialien zu recyceln. Die tatsächliche Recyclingrate von industriellem Produktionsabfall liegt daher nur bei etwa 51%.
Karen Häcker und Michel Treiber
Vom Sofa zur Tasche
„Dagegen muss man doch etwas tun“, dachten sich Karen Häcker und Michel Treiber und gründeten im Jahr 2016 das Startup „industrierelikt“, unter dessen Label sie hochwertige, ungenutzte Ausschussmaterialien der produzierenden Industrie zu einzigartigen Taschen verarbeiten.
Die Produktdesignerin und der Umweltwissenschaftler retten Textilüberschüsse und Furniere, die ursprünglich zum Beispiel für ein Sofa oder einen Autositz gedacht waren und entwerfen daraus etwas Neues.
Die Leidenschaft für das Recycling hat Karen Häcker schon in der Schulzeit entdeckt: Auf Schrottplätzen schnitt sie Sitzpolster aus Autos, um daraus Taschen zu nähen, die sie an Freunde und auf Kommission in verschiedenen Läden als Einzelstücke verkaufte. Aufgrund der Sicherheitsvorschriften auf den Schrottplätzen war dies irgendwann jedoch nicht mehr möglich.
Jede Tasche ist ein faires Unikat
Die Taschen bestehen aus hochwertigen Ausschussmaterialien, die aus verschiedenen Produktionszweigen deutschlandweit bezogen werden. Dazu gehören beispielsweise FSC-zertifizierte Furnierhölzer aus der Autodekorleisten-Produktion oder dem Yacht-Innenausbau. Die Außentextilien entspringen der Herstellung für Friseurstühle und medizinischen Liegen. Als Innenfutter dienen Restposten verschiedener Tuchfabriken. Alle weiteren Materialien wie Kurzwaren sind aus recycelten Rohstoffen oder in Deutschland bzw. in der EU produziert. Bei der Holzbearbeitung verwendet industrierelikt einen Formaldehyd-freien Leim und ein umweltfreundliches Öl. Jede Tasche ist ein umweltbewusstes und fair produziertes Unikat, das sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet ist.
Umweltfreundlich und sozial
Da den Machern von industrierelikt neben der regionalen Produktion auch ein sozialer Rahmen wichtig ist, arbeitet das Startup auch mit Werkstätten für behinderte Menschen zusammen.
Im Bereich der Logistik bemühen sich Karen und Michael alle Unternehmensprozesse im Hinblick auf die Umwelt zu verbessern und den sparsamen Umgang mit Ressourcen stetig zu optimieren. Dazu gehören kurze Transportwege, ein CO2-neutraler Versand, umweltfreundliche Visiten- und Postkarten, Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfallaufkommen.
Wenn du die Idee gut findest und industrierelikt unterstützen möchtest, kannst du das jetzt noch bei ihrer aktuellen Crowdfunding-Kampagne tun!
Hier geht's zur Kampagne: Hydrogen - Bag with wooden handles and bottom
Weitere Informationen gibt es hier: www.industrierelikt.com
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Quellen: industrierelikt, Bilder: @industrierelikt, Text: Meike Riebe