Influencer verhindern gesunde Ernährung bei Kindern
Die Lebensmittelindustrie macht gemeinsame Sache mit Influencern wie Shirin David oder Julia Beautx um ungesunde Produkte an Kinder und Jugendliche zu vermarkten. Mit diesen Maßnahmen soll das zukünftig verhindert werden.
Influencer werben für ungesunde Ernährung auf Kosten von Kindern und Jugendlichen
Influencer sind die Popstars der heutigen Jugend und das macht sich die Lebensmittelindustrie zunutze. Pizza Hut oder Coca-Cola setzen sie nämlich für ihr Marketing ein, welches sich gezielt an Kinder und Jugendliche richtet. So werden in Kooperation mit Influencern Sonder-Editionen von Produkten kreiert oder teure Veranstaltungen organisiert, bei denen unauffällig Marken-Werbung betrieben wird. Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisiert dieses Vorgehen, da dadurch eine ungesunde Ernährung beim Nachwuchs gefördert wird. „Influencer sind für Millionen junger Menschen Idole und beste Freunde zugleich. Die Social-Media-Stars sind für die Junkfood-Konzerne die perfekten Werbebotschafter, um immer mehr Zuckerbomben und fettige Snacks zu verkaufen – an der elterlichen Kontrolle vorbei direkt über die Smartphones von Kindern und Jugendlichen,” sagt Luise Molling von foodwatch dazu.
Um die eigenen Marken bekannter zu machen und den Verkauf der Produkte anzukurbeln, bringen Junkfood-Unternehmen gemeinsam mit Social-Media-Influencern gesonderte Produktlinien auf den Markt. So lancierte McDonald’s den „McFlurry Shirin“ mit dem Konterfei der Sängerin und Social-Media-Ikone Shirin David.
So muss Werbung für Junkfood eingeschränkt werden
Laut foodwatch müssen junge Menschen vor Junkfood-Marketing beschützt werden und Influencer sollen nur noch für ausgewogene Produkte Werbung machen dürfen. Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat das Ziel, zum Schutz von Kindern Werbeschranken einzuführen. Dadurch soll die Werbung für ungesunde Lebensmittel zum Beispiel im Fernsehen abends und an den Wochenenden verboten werden. Zu dieser Zeit nutzen nämlich besonders viele Kinder Medien. Und Instagram-Posts oder TikTok-Videos dürfen nur noch ausschließlich Werbung für gesunde Lebensmittel enthalten. Doch Aufgrund von Widerstand vonseiten der FDP drohen die Pläne des Bundesernährungsministers immer stärker zu verwässern. Laut foodwatch muss der Gesetzentwurf zum Schutz von Kindern und Jugendlichen unbedingt an verschiedenen Stellen noch stärker nachgeschärft werden.
Mit diesen Strategien wirbt die Lebensmittelindustrie für ungesunde Produkte
Produkt-Kooperationen: Hier bringen Unternehmen zusammen mit Social-Media-Influencern besondere Produktlinien raus. Beispiel dafür ist der „McFlurry Shirin“, der mit dem Bild der Sängerin und Social-Media-Star Shirin David beworben wurde. Auch die beliebte Beauty-Influencerin „Julia Beautx“ hat in Zusammenarbeit mit der Supermarktkette Kaufland einen eigenen Donut herausgebracht. Der Teehersteller Lipton hat dagegen mit dem queeren Musiker und Influencer namens „Twenty4tim“ eine Sonderedition Eistee mit mehr als elf Millionen Dosen auf den Markt gebracht.
Teure Reisen und Events: Immer mehr Unternehmen zahlen für große Partys, spannende Reisen oder Challenges, bei denen Influencer als Werbebotschafter auftreten. Dazu gehören unter anderem Coca Cola, McDonalds, Fanta oder Red Bull, die in der Vergangenheit Reisen und Events veranstalteten, welche von Influencern auf ihren Social-Media-Kanälen gepostet wurden. Junge Zuschauer sahen diese Werbung und wurden dadurch beeinflusst und zum Kauf der ungesunden Produkte animiert.
Versteckte Werbung: Eine weitere Strategie von Unternehmen ist es, ihre Werbevideos unter den restlichen Content von Influencern zu mischen und so zu tarnen. Die Werbung erhält so mehr Glaubwürdigkeit und Reichweite. „Mit immer perfideren Strategien gelingt es der Lebensmittelindustrie, den ständigen Konsum von zuckrigen Getränken und fettigen Snacks als die alltägliche Normalität junger Social-Media-Stars darzustellen und zugleich redaktionelle und werbliche Inhalte immer stärker zu verschmelzen”, erklärte Luise Molling von foodwatch. Ein Beispiel für versteckte Werbung ist die Influencerin „MinimaLara“. Sie ist vor allem auf TikTok durch vegane Rezeptvideos bekannt geworden und stellte in einem ihrer Videos Choco Crossies aus Ritter Sport Schokolade her. Oder der Influencer Aaron Troschke, welcher in einer seiner beliebten Challenges gemeinsam mit einem anderen Influencer blind Pepsi verkostet hat.
Konzerne locken Influencer:innen mit ausgefallenen Events und Reisen, um sie als Werbepartner:innen zu gewinnen. So hat Getränke-Riese Coca-Cola der Influencerin Lotta Stichler einen Trip nach Lappland spendiert. Im Gegenzug machte Stichler Werbung für Coca-Cola in weihnachtlicher Schnee-Kulisse.
Das sind die schlimmen Folgen ungesunder Ernährung
Der Einfluss der Werbung auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen ist nachweisbar. Schon jetzt essen die meisten jungen Menschen täglich doppelt so viele Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie für eine ausgewogene Ernährung empfohlen wird. Laut der letzten repräsentativen Messung leiden etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sogar sechs Prozent an starkem Übergewicht. Das erhöht das Risiko für spätere Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. In Deutschland hängt bereits jeder siebte Todesfall mit einer ungesunden Ernährung zusammen.
Quelle: foodwatch, Bild: instagram/MinimaLara, Shirin David, Lottastichler, Text: Fatma Cevik
Um die eigenen Marken bekannter zu machen und den Verkauf der Produkte anzukurbeln, bringen Junkfood-Unternehmen gemeinsam mit Social-Media-Influencern gesonderte Produktlinien auf den Markt. So lancierte McDonald’s den „McFlurry Shirin“ mit dem Konterfei der Sängerin und Social-Media-Ikone Shirin David.