Vorgeburtliche Diagnostik Down-Syndrom
Der Glaube, dass es durch neuste Testverfahren bald keine Kinder mit Down-Syndrom geben wird, ist falsch. Der Aachener Humangenetiker Klaus Zerres erklärt, warum das so ist.
Die vorgeburtliche Diagnostik ist ein Wunder der Technik. Für behinderte Kinder mit Down-Syndrom bedeutet der 3D-Blick in den Bauch jedoch oft ein Abbruch der Schwangerschaft und damit das Ende des Lebens. Das es aber auch in Zukunft Kinder mit Down-Syndrom geben wird, liegt am Trend der Zeit. Der Aachener Humangenetiker Klaus Zerres erklärt das so: „Die Diagnostik hat trotz höherer Erkennungsraten die Zahl der Geburten mit Down-Syndrom nicht wesentlich verringert“. Er beruft sich auf eine Statistik, dass mit dem steigenden Alter der Mütter auch die Häufigkeit von Trisomie 21 um 70 Prozent zugenommen haben müsste. Diese sei aber gleich geblieben. Das bedeutet, dass trotz Abtreibungen nach pränataler Diagnostik dieser Anstieg verhindert wurde.
Schwangere entscheiden sich auch für ein betroffenes Kind
Ergebnis: „Die Vermutung, bald würden keine Kinder mit Down-Syndrom mehr geboren werden, trifft nicht zu“, so der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik e.V..Weiterhin belegen auch aktuelle Zahlen von Statistiken aus den USA: „Offenkundig entscheiden sich Schwangere auch für ein betroffenes Kind.“ Zerres fordert parallel zum Ausbau der vorgeburtlichen Diagnostik eine Unterstützung von Familien mit Kinder, die an Down-Syndrom leiden und um eine Verbesserung der kulturellen Wertschätzung von Behinderung.
Textquelle: ZEIT,Bildquelle: ©Super Cozi/Flickr CC BY 2.0, Autor: red