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Leonie Funke Check Baumbestand © StMELF
Regionale Artenvielfalt

Was können wir gegen das regionale Artensterben tun?

Streuobstwiesen sind ein Paradies für verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Doch in einigen Regionen gibt es viel zu wenige von ihnen und darunter leidet die Artenvielfalt und das Klima. Das muss sich ändern. 

Artenvielfalt in Bayern ist bedroht

Streuobstwiesen sind für die Artenvielfalt hierzulande unverzichtbar, denn zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben dort ihr Zuhause. Im Bundesland Bayer gibt es jedoch viel zu wenige von ihnen. Gründe dafür sind ihre mangelnde Wirtschaftlichkeit und das Verhalten von uns Verbrauchern. Auch Faktoren wie die Globalisierung oder die Folgen des Klimawandels haben einen Anteil daran. Damit sich die Zahl der Streuobstwiesen endlich erhöht, braucht es starke Initiativen für den Umweltschutz. Was wird dafür getan?

Wie kann das wertvolle Streuobst geschützt werden?

Die Bayerische Staatsregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 eine Million neuer Streuobstbäume im Bundesland zu pflanzen. Dafür wurde der Bayerische Streuobstpakt ins Leben gerufen. Die Umsetzung dieses Projekts kann allerdings nur mit der Unterstützung von Experten gelingen. Dafür gibt es in Bayern jetzt eine Gruppe von sogenannten „Streuobst-Managern“. Sie setzt sich aus Streuobstberatern, Streuobstkoordinatoren sowie Streuobst-Verwaltern zusammen. Eine der Streuobstberater ist Leonie Funke aus dem Landkreis Lindau. Sie übernimmt die Konzeption, Initiierung und fachliche Begleitung verschiedener Streuobstprojekte. Zudem steht sie Projektträgern, Gemeinden und Verbänden beratend und unterstützend zur Seite oder beteiligt sich bei Hilfsprojekten für mehr Artenvielfalt. Die studierte Agrarwissenschaftlerin und Baumwartin für naturgemäßen Obstschnitt ist der Meinung, dass mehr Begeisterung für die Förderung der Streuobstwiesen geschaffen werden muss: „Wichtig ist, dass wir die Leidenschaft bei den Menschen für den Anbau und auch für die Weiterverarbeitung wecken. Nur so werden neue Bestände gepflanzt, wertvolle Altbestände wieder gepflegt, wieder der regionale Saft, Obst und andere Produkte von unseren Landwirtschaftsbetrieben erzeugt und von den Konsumenten gekauft.“ Denn durch Streuobst lassen sich viele regionale Produkte herstellen, die durch ihre kurzen Transportwege klimafreundlich sind.

So sieht der Einsatz für Artenvielfalt aus

Die Projekte, welche von Leonie Funke unterstützt werden, sind vielfältig. Dazu gehören zum Beispiel jährliche Pflegemaßnahmen und Neupflanzungen des Landschaftspflegeverbands, Saft-Projekte des Bund Naturschutz mit den Lindauer Fruchtsäften oder die Tätigkeiten und Aktionen der Gemeinde. Auch Kurse des Obst- und Gartenbauvereins, mit denen noch mehr Menschen bei dem Projekt Streuobstwiese mit ins Boot geholt werden sollen, sind bereits geplant: „Ich möchte Menschen für das Gesamtprojekt „Streuobst“ begeistern. Dazu ist ein fachgerechter Pflegeschnitt der hochstämmigen Obstbäume sehr wichtig und leider sind viele Flächen in schlechtem Pflegezustand. Da mir das Thema am Herzen liegt, biete ich dazu Schnittkurse an“, sagt Funke. Die Zusammenarbeit in der Natur gemeinsam mit Menschen und die Vielfalt der Obstbäume ist das, was die 32-Jährige motiviert und ihr am meisten Freude bereitet. Bei den Früchten hat sie sogar einen Favoriten: „Insgeheim schlägt mein Herz aber für die großen Mostbirnen. Ich finde, sie sind irgendwie die Königinnen der Obstbäume und gehören zu unserem Landschaftsbild am Bodensee und Allgäu einfach dazu!“ Den Vorteil von Früchten wie der Mostbirne, welche aus den Streuobstprojekten stammen, sieht sie vor allem darin, dass auch nicht ganz makelloses Obst Verwendung findet. In den meisten Supermärkten würden Äpfel oder Birnen mit braunen Stellen oder Schorf gar nicht erst im Verkauf landen, was zu einer großen Lebensmittelverschwendung beiträgt. Projekte wie der Bayerische Streuobstpakt zeigen, dass es auch anders geht.

Mehr Informationen zum Bayerischen Streuobstpakt gibt es unter bayern-streuobstpakt.de

Quellen: Bayerischer Streuobstpakt, Bild: © StMELF, Text: red