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Das umweltschädliche Wegwerfprodukt Plastiktüte steht seit der im April 2015 gültigen EU-Richtlinie eigentlich vor dem Aus.
Kein Ende in Sicht

Kein Ende der Plastiktüte

Das umweltschädliche Wegwerfprodukt Plastiktüte steht seit der im April 2015 gültigen EU-Richtlinie eigentlich vor dem Aus. Doch statt einer gesetzlichen Regelung setzt Umweltministerin Hendricks auf die freiwillige Selbstverpflichtung deutscher Händler. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert: Alles nur eine Nebelkerze.

In Deutschland werden pro Jahr mehr als sechs Milliarden Plastiktüten verbraucht. Pro Kopf machen das im Jahr rund 76 Plastiktüten. Die im April 2015 in Kraft getretene Richtlinie zu Plastiktüten fordert die Senkung des Verbrauchs bis 2026 auf 40 pro Einwohner. Sie verpflichtet die Bundesregierung dazu Reduzierungsmaßnahmen einzuleiten. Doch statt einer wirksamen gesetzlichen Regelung, baut Umweltministerin Barbara Hendricks auf eine freiwillige Übereinkunft mit dem deutschen Handel.

Diese sei jedoch voller Schlupflöcher, die die massenhaften Herausgabe der Plastiktüten auch in Zukunft möglich macht, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Sie fordert eine bundesweite, einheitliche Plastiktütenabgabe von 22 Cent. Viele andere europäische Länder haben durch dieses Mittel bereits Erfolge zu verzeichnen: In Irland wurde der ehemalige jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von 328 Tüten seit Einführung der Abgabe auf 16 pro Kopf gesenkt. Auch in Luxenburg werden nur noch 20 Plastiktüten pro Kopf und in Dänemark sogar nur 4 Tüten pro Kopf und Jahr verbraucht.

Freiwillige Selbstkontrolle immer gescheitert

Doch das umweltschädliche Wegwerfprodukt stellt ein besonders günstiges Marketinginstrument für den deutschen Einzelhandel dar. Deutsche Händler sind bislang nur dazu bereit, auf freiwilliger Basis ab dem 1. April 2016 einen nicht weiter festgelegten Preis für Plastiktüten zu verlangen. Die Deutsche Umwelthilfe erkennt in dem Vorschlag nur eine Nebelkerze: Die freiwillige Selbstkontrolle hat in der deutschen Umweltpolitik noch nie funktioniert. Gleichzeitig fehle es an Sanktionsmaßnahmen für Händler, die sich nicht an die Selbstverpflichtung halten. So weigert sich beispielsweise die Textilbranche gänzlich einen Preis für ihre Plastiktüten zu verlangen und wird die Maßnahme erwartungsgemäß boykottieren. Dabei hätte es auch Vorteile für die Händler: schon ein kleiner Betrag für die Plastiktüte könnte den Verdienst des Unternehmens erhöhen. Gesetzliche Abgaben gehen dagegen in die Staatskasse und könnten Projekte finanzieren, die sich mit der Vermeidung von Abfall beschäftigen.

Quellen:, Bild: depositphotos/wavebreakmedia,Text:  Isabel Binzer