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Wasserverschmutzung

Textilien verunreinigt unser Wasser massiv

Die Textilwirtschaft ist für 20 % der weltweiten Wasserverschmutzung verantwortlich. Um das zu ändern wollen Unternehmen neue Technologien entwickeln, welche die gefährliche Umweltbedrohung verringern.

Wasserverschwendung geht in die Billionen

Die Textilindustrie beschäftigt weltweit 60 bis 70 Millionen Menschen und sie besitzt einen Wert von circa 2,4 Billionen US-Dollar. Durch den Anbau und die Verarbeitung von Baumwolle bestreiten laut WWF mehr als 250 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt, 7 % der Arbeitskräfte werden dabei in Entwicklungsländern beschäftigt. Die Herstellung von Textilien ist also nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sondern spielt im Leben unzähliger Menschen eine zentrale Rolle. Es existiert jedoch eine Schattenseite. Für den Färbeprozess von Textilien werden unglaubliche 5 Billionen Liter Wasser benötigt, eine einzige Jeans benötigt bereits 10 000 Liter Wasser, ein Baumwollhemd 2500. Die Menge an Wasser, die bei der Produktion verschmutzt wird, würde vollkommen ausreichen, um ein Jahr lang 110 Millionen Menschen zu versorgen. Und ein riesiger Anteil der umweltschädlichen Textilien endet schließlich jedes Jahr nur auf der Mülldeponie.

Textilindustrie ist schlimmer als Luftfahrt

Seit 1960 ist die Menge der Textilabfälle ums 8-Fache gestiegen und nur ein kleiner Teil wird heute überhaupt recycelt, das allermeiste wird verbrannt. Dadurch verursacht die Textilindustrie mehr Kohlenstoffemissionen als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen, was wohl kaum jemand vermuten würde. Die Treibhausgasemissionen, die so verursacht werden, werden sich bis 2030 vermutlich mehr als verdoppeln. Doch das muss sich dringend ändern, laut des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens darf die Textilindustrie bis 2050 diese Mengen an schädlichen Emissionen nicht mehr ausstoßen um das Ziel zu erreichen. Das kann nur noch erreicht werden, wenn sich Textilhersteller jetzt stark um Nachhaltigkeit bemühen und zukünftig deutlich mehr recycelt wird, als es noch in der Vergangenheit der Fall war. Bisher werden nämlich nur unter 1% der Textilien weltweit überhaupt zu neuer verarbeitet und das ist viel zu wenig.

Diese Änderungen müssen umgesetzt werden

In der Textilherstellung muss es also so schnell wie möglich tiefgreifende Änderungen geben, wenn die weitere Zerstörung der Umwelt aufgehalten werden soll. Um umweltfreundlicher zu werden gibt es hier folgende Möglichkeiten:

1. Neue Geschäftsmodelle zur Verlängerung der Lebensdauer von Kleidungsstücken

2. neue Produktionstechnologien, wie z. B. 3D-Druck

3. neue Materialrecyclingtechnologien

4. Technologieentwicklung für die Rückverfolgbarkeit.

Auch das Mieten, der Wiederverkauf oder das Redesign von Kleidung sowie Second-Hand-Shopping sind umweltfreundlichere Alternativen. Vor allem Second-Hand erfreut sich großer Beliebtheit und so wird erwartet, dass der Einkauf hier bis 2028 um das 1,5-Fache der Größe von Fast Fashion anwachsen wird. Dazu tragen unter anderem auch große Onlineshops wie Threadup bei, welche Second-Hand Mode anbieten.

Ein wichtiger Faktor bei der Umweltverträglichkeit von Kleidung sind auch die Materialien, aus denen sie bestehen. Neue Materialtechnologien können deswegen dafür sorgen, dass sie aus recycelten oder erneuerbaren Quellen stammen. Neue Technologien beim Färben von Stoffen können den Einsatz von Wasser und Chemikalien reduzieren.

Das EU-Paket zur Kreislaufwirtschaft legt fest, dass bis zum Jahr 2025 bestimmte Abfallrichtlinien umgesetzt werden müssen. Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen bis dahin dann Sammlung, Sortierung und das Recycling von Textilien eingeführt haben. Dafür werden elektronisch lesbare Etiketten für eine automatische Hochgeschwindigkeitssortierung und die Rückverfolgbarkeit benötigt. In den nächsten Jahren wird sich hier also auch auf technischer Ebene viel tun müssen.

Neue Technologie gibt Hoffnung

Verschiedene Textilunternehmen befassen sich inzwischen mit dem Thema Recycling und umweltfreundlicher Textilproduktion. Spinova, ein finnisches Unternehmen, hat eine Technologie zur Herstellung von Textilfasern aus Holz oder Abfällen entwickelt. Auch Leder oder Agrarabfälle können so zu Kleidung gemacht werden.

Dabei kommen keine schädlichen Chemikalien ins Spiel, anders als in der herkömmlichen Textilproduktion und die CO2-Emissionen sind bei Spinova im Vergleich um 40-65 % geringer.

Als Partner konnte das finnische Unternehmen bereits Größen wie H&M, Adidas oder North Face gewinnen. Damit wird die Zusammenarbeit von Spinnova mit Unternehmen im Einzelhandel oder der Produktion fortgeführt, die schon seit Anfang an bestand. Durch die Technologien setzt Spinnova in der Textilbranche neue Maßstäbe, wenn es um Nachhaltigkeit geht, denn es entstehen keinerlei Abfälle, Nebenströme oder Mikroplastik und die CO2-Emissionen sind äußerst gering.

Quelle: DNB Fonds Future Waves, Bild: Depositphotos: studiograndouest, Autorin: Text: Fatma