Nachhaltig, gesund und frisch: Gemüseanbau wird revolutioniert
Lokale Frische, delikate und nachhaltig produzierte Produkte bei gleichbleibender Qualität - wer maximale Frische von Lebensmitteln wünscht und noch dazu deren Herkunft genau nachvollziehen möchte, ist im Hofladen genau richtig. Doch die Realität ist, dass die allermeisten Lebensmittel aus dem Supermarkt stammen. Das brachte ein Unternehmen auf eine Idee.
BrightFarms ist eine der innovativsten Ideen der letzten Jahre. Erdfrei wird hier in Gewächshäusern auf Supermarktdächern das ganze Jahr frisches Gemüse produziert. Das hat viele Vorteile. (c) BrightFarms
BrightFarms heißt das US-amerikanische Unternehmen, das erst kürzlich zu einem der Top-10 Unternehmen weltweit gekürt wurde, was denn Innovationsgrad angeht. BrightFarms ist eine Gruppe junger Menschen, die alle ursprünglich aus der Landwirtschaft kommen. Scheinbar vermissten sie im Großstadtdschungel die gute, frische Qualität der vor der Haustür angebauten Kräuter, Salate oder Tomaten. 2011 stieß ein – so heißt es auf deren Website – ehemaliger Supply Chain-Manager, Paul Lightfoot, der nach einer Midlife-Krise sein berufliches Know-how mit seiner Leidenschaft für knackig-frisches Gemüse, das einfach besser schmeckt als konventionelle Supermarktware. So wurde das Team zu Gewächshaus-Experten. Aber sie bauen keine herkömmlichen Gewächshäuser, sondern ausgeklügelte Systeme, die meist auf, zumindest direkt neben einem Supermarkt aufgestellt, dessen frische Lebensmittel produzieren. Mit der Kombination aus intelligenten, sehr nachhaltigen Techniken
BrightFarms: Nachhaltiger Gemüseanbau am Ort des Konsums
Durch kurze Transportwege, entfallende Transportkosten, es wird die Umwelt nicht belastet und Ressourcen geschont, ist maximale Frische für Lebensmittel aus vertrauenswürdiger Quelle garantiert. Die Vorteile der BrightFarms, den Gewächshäusern auf dem Supermarktdach, sind vielfältig, allesamt nachhaltig. Die Leichtbaukonstruktionen eignen sich für praktisch jedes Flachdach und die verwendeten Techniken allesamt nachhaltig.
Das Team von BrightFarms in einem ihrer Gewächshäuser für nachhaltig und frisch produzierte Lebensmittel. (c) BrightFarms
Der erdfreie, hydroponische Anbau spart Wasser und Anbaufläche und bietet keine Basis für in der Erde lebende Schädlinge. Durch den hydroponischen Anbau wird 25 Mal weniger Wasser wie im konventionellen Gemüseanbau benötigt und zehn Mal weniger Grundfläche, als in der herkömmlichen Landwirtschaft. Und dies ehedem auf einer Fläche, dem Dach, das sowieso nicht genutzt wird. Der Anbau in einem Gewächshaus schafft zudem bessere Wachstumsbedingungen und ermöglichen den Anbau durch das ganze Jahr hindurch. Die Energieversorgung stammt aus nachhaltigen Quellen und wird entsprechend den örtlichen Bedingungen angepasst.
Auch chemische Hilfsmittel oder gar Pestizide sind tabu. Stattdessen vertilgen Marienkäfer Blattläuse, die Weiße Fliege oder Spinnmilben und Hummeln bestäuben die Tomaten.
Einer der wachsenden Zahl der US-Supermärkte, die die BrightFarms-Gewächshäuser auf ihren Dächern haben. (c) BrightFarms
Mit den nachhaltigen BrightFarms werden bereits in einigen US-amerikanischen Supermärkte die wohl frischesten Lebensmittel produziert, die in den Handel kommen. Und vielleicht können bald auch deutsche Kunden solch nachhaltig produzierte Lebensmittel kaufen, denn das Unternehmen plant nach Übersee zu expandieren. Der Supermarkt bezahlt übrigens nichts für den Dachgarten. Das Projekt finanziert sich durch langfristige Abnahmeverträge der Supermärkte von den Erzeugern. Dadurch ist auch die Finanzierung wirklich nachhaltig, denn das rechnet sich, für beide Seiten. Und für die Bewirtschaftung der BrightFarms entstehen zusätzlich neue Jobs.
Die Idee ist nicht neu, Gemüse im urbanen Umfeld zu produzieren. Viele Urban Gardening-Projekte belegen, dass es geht, in der Stadt Gemüse anzubauen. Auch eine Londoner Verein, Food from the Sky, baut erfolgreich Gemüse auf einem Supermarktdach an.
Quelle: BrightFarms, Text: Jürgen Rösemeier