Muss jeder Supermarkt der EU demnächst Lebensmittel spenden?
Während viele Menschen darum kämpfen müssen, ihre Familien zu ernähren, wirft jeder Supermarkt täglich 40kg Essen weg. Aktivisten ist es in Frankreich bereits gelungen, ein neues Gesetz einzuführen, das von allen Supermärkten verlangt, unverkäufliches Essen zu spenden. Nun soll dieses Gesetz auch für ganz Europa durchgesetzt werden.
In Europa leben 80 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze und kämpfen jeden Tag darum ihre Familien durchzubringen. Gleichzeitig wirft jeder Supermarkt innerhalb der europäischen Union nach Ladenschluss rund 40kg essbare Lebensmittel in die Tonne.
Dank einer überwältigenden Petition auf Change.org von Arash Derambarsh, Kommunalrat in Courbevoie (Frankreich), konnte in Frankreich bereits ein neues Gesetz eingeführt werden, das von allen Supermärkten verlangt, unverkäufliches Essen zu spenden.
Französische Supermärkte müssen unverkäufliche Lebensmittel spenden
„Nicht verkaufte Lebensmittel sollen künftig nicht mehr weggeschmissen werden“ – diesem Gesetzesentwurf stimmte die zweite Parlamentskammer einstimmig zu. Supermärkte können nun dazu gezwungen werden, nicht verkaufte Lebensmittel zu spenden. Aktivisten hatten sich schon länger für eine solche Regelung eingesetzt und erreicht, dass die französische Regierung die Verschwendung von Lebensmitteln bis 2025 halbieren will. Supermärkte können Lebensmittel zum Beispiel an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. Sollten die Lebensmittel nicht mehr genießbar sein, können sie auch zu Tierfutter verarbeitet werden oder auf dem Kompost landen - nur eben nicht mehr im Müll.
Kleine Supermärkte müssen nicht spenden
Von dem Gesetz ausgenommen sind jedoch kleine Geschäfte, mit einer Verkaufsfläche unter 400 Quadratmeter. Bei Gesetzesverstoß kann eine ordentliche Geldstrafe von mindestens 75.000 Euro oder eine Haftstrafe von zwei Jahren verhängt werden.
Anti-Lebensmittelverschwendung auf EU-Ebene
Was Frankreich so beispielhaft vorgemacht hat, soll nun in ganz Europa folgen – das erhoffen sich insgesamt sechs europäische Länder, sowie die NGO "Aktion gegen Hunger" und das französische Rote Kreuz. Die Länder starteten parallel eine Online-Petition und rufen nun gemeinsam zum Ende der Lebensmittelverschwendung auf. Sie fordern von den Supermärkten, überschüssiges Essen an eine Wohltätigkeitsorganisation ihrer Wahl abzugeben.
Deutschland verschwendet noch viel mehr
Zwar verpflichten sich auch in Deutschland bereits einige Supermarktketten freiwillig dazu, nicht verkaufte Lebensmittel an die „Tafel“ zu spenden, doch das reicht noch längst nicht aus um die enorme Lebensmittelverschwendung zu unterbinden.
Denn in Deutschland sind die Mengen an Lebensmittel, die im Müll landen sogar um einiges größer als in Frankreich: Während dort … pro Kopf und Jahr weggeschmissen werden, sind es in Deutschland 82kg.
Petition fordert neues Gesetz – mach mit!
Die Europäische Kommission bereitet derzeit eine „circular economy strategy“ vor, die den Kampf gegen Verschwendung beinhaltet. Dafür wurde nun eine öffentliche Umfrage gestartet, um die Meinungen der Bürger/innen zu diesem Thema zu erfragen.
Das Ziel ist, mehrere Hunderttausende zusammenzubekommen, die von der Kommission verlangen, dass die Forderung an die Supermärkte, unverkäufliches Essen zu spenden, in den Gesetzeskatalog aufgenommen werden soll. Wenn das gelingt, könnte es auch bald in Europa ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung geben.
Wenn du auch dafür bist, kannst du die Petition hier unterschreiben: www.change.org
Es fehlen nur noch wenige Unterschriften bis zum Ziel!
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Quellen: change.org, Bilder: Depositphotos/Syda_Productions, HighwayStarz, Text: Meike Riebe