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Markthalle Neun Berlin-Kreuzberg
Jubiläum

Markthalle Neun feiert vierjähriges Bestehen

Die Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg – ein Ort, an dem noch (oder besser: wieder) wie früher eingekauft werden kann. Die Qualität der regionalen Produkte, Nachhaltigkeit und Fairness werden hier großgeschrieben. Nach vier Jahren ist jetzt Zeit für einen Rückblick.

Die Markthalle Neun hat eine bewegte Vergangenheit. Die 1891 eröffnete Eisenbahnhalle ist eine der letzten drei von ehemals vierzehn historischen Markthallen in unserer Hauptstadt. Sie überstand beide Weltkriege sowie die kargen Nachkriegsjahre und erlebte eine neue Blütezeit. Dann kamen die Discounter und verdrängten die Händler. 2011 entschied die Stadt Berlin dank des Einsatzes einer Anwohnerinitiative, dass die Halle nicht an denjenigen vergeben werde, der am meisten zahlte, sondern der das beste Konzept vorlegen könnte.

Am 1. Oktober 2015 hat die Markthalle nicht nur den 124. Geburtstag des historischen Gebäudes gefeiert, sondern auch das vierjährige Bestehen des neuen Konzepts. Seit vier Jahren werden in der Markthalle Neun Lebensmittel mit Leidenschaft her- und auf dem Wochenmarkt und bei Festivals bereitgestellt. Viel Wert wird dabei auf die Qualität der Produkte, Nachhaltigkeit und faire Bedingungen für die Bauern und Erzeuger gelegt.

Markthalle Neun in Berlin-Kreuzberg

Auch billig hat seinen Preis

Qualität kostet natürlich auch dann, wenn der Markt wie die Markthalle Neun nicht gewinnorientiert ausgelegt ist. Nikolaus Driessen, einer der drei heutigen Betreiber der Markthalle, erinnert jedoch an die Handwerkskunst, die hinter den Produkten stecke, und an die zunächst unsichtbaren Konsequenzen von Discounter-Produkten für Mensch und Umwelt, die man als bewusster Konsument letztendlich zu tragen habe und deswegen infrage stellen solle.

Einkaufen in der Markthalle Neun

Bewusst einkaufen in der Markthalle Neun

Nachhaltige Arbeitsplätze

Während bei Discounterketten Arbeitsplätze abgebaut werden, entstehen hier welche – seit Beginn des Projekts schon ganze 150. Die einzelnen Stände beeindrucken durch ihre Handwerksorientierung und den mutigen Unternehmergeist der Betreiber. Im Kellergewölbe der Halle findet man so z.B. die Mikrobrauerei „Heidenpeters“, die der studierte Bildhauer Johannes Heidenpeter eigenhändig aufgebaut hat und die er aufgrund der großen Nachfrage schon dreimal aufrüsten musste. Die italienische Bäckerei „Sironi“ beschäftigt mittlerweile 14 Mitarbeiter, beliefert Cafés und Hotels in der ganzen Stadt mit ihren Backwaren und repräsentiert Berlin bei der Expo 2015 in Mailand. Außerdem eröffnet bald die wohl kleinste EU-zertifizierte Metzgerei „Kumpel & Keule“, die qualitativ hochwertige und vor Ort hergestellte Fleischspezialitäten mit Zutaten aus artgerechter und ökologischer Haltung anbietet. Nur drei von gut 50 Händlern mit ganz unterschiedlichem Angebot, die die Liebe zum Handwerk teilen. 

Die Markthalle Neun stellt eine nachhaltige Alternative zur konventionellen Herstellung von Lebensmitteln und deren Verkauf dar und macht Berlin zum Vorreiter in einer „New Food Economy“. Nicht zuletzt zeigt sie, welchen Einfluss Anwohnerinitiativen nehmen und wie sie ihre Stadt gestalten können.

Einen Besuch wert

Auf die Qualität der Produkte, Nachhaltigkeit und faire Bedingungen für die Bauern und Erzeuger wird in der Markthalle viel Wert gelegt.

Quellen: Markthalle Neun, sieben&siebzig GmbH; Bilder: Markthalle Neun, sieben&siebzig GmbH; Text: kle