Marktschwärmer – Wenn Gesundes zum Kunden kommt
Wer berufstätig ist und sich regional ernähren möchte, hat es nicht immer leicht: Oft fehlt die Zeit auf den Wochenmarkt zu gehen und Gemüsekisten von Bauernhöfen gibt es noch nicht in jeder Ecke Deutschlands. Umso besser, dass mit den Marktschwärmern eine weitere Möglichkeit hinzugekommen ist.
Aus Food Assembly wurde Marktschwärmer
Regionale und saisonale Lebensmittel zu bekommen ist oft mit Hürden verbunden, die einem im Alltagsstress in die Quere kommen können. Zu den Öffnungszeiten des Wochenmarktes arbeitet man meist, der nächste Bauernladen ist viel zu weit weg und so ganz möchte man den großen Supermärkten ihr Etikett, das Regionalität verspricht, auch nicht abnehmen. In einigen Regionen unseres Landes haben sich bereits Gemüsekisten etabliert. Hier beliefern regionale Bauern innerhalb eines bestimmten Umkreises ihre Kunden mit teilweise individuell zusammengestellten Kisten mit Produkten ihres Hofes oder regionalen Kooperationspartnern.
Um dieses Netzwerk auszubauen und ihm noch einen anderen Schwerpunkt zu verleihen, gründete sich 2010 in Frankreich die Food Assembly. Dort gibt es bereits 800 beteiligte Produzenten, die sich mitunter größtenteils darüber finanzieren. Inzwischen hat sich das Netzwerk nach Großbritannien, Belgien, Spanien, Italien und auch bei uns ausgeweitet und wächst stetig. Seit Februar dieses Jahres läuft es hierzulande allerdings unter dem Namen Marktschwärmer – vielen Beteiligten war der internationale Name ein zu starker Kontrast zu der regionalen Thematik.
Bestellt und bezahlt werden die Lebensmittel online im Voraus
Persönlicher Austausch
Im Unterschied zu Gemüsekisten, die durch einen Lieferanten übergeben werden, steht bei den Marktschwärmern der persönliche Kontakt zu den Produzenten im Mittelpunkt. Einmal in der Woche findet ein zweistündiges Treffen in einer sogenannten „Schwärmerei“ statt. Dort kommen die Produzenten, Konsumenten und Gastgeber der örtlichen Anlaufstelle zusammen – man tauscht sich aus: mit Gleichgesinnten und den Erzeugern direkt.
Abgeholt werden kann nur, was vorher im Internet bestellt und bereits bezahlt wurde. Wenige Tage vor dem wöchentlichen Treffen stellen die Produzenten die Produkte online, die sie gerade anbieten. So hat der Verbraucher die Möglichkeit zu planen und bekommt – im Unterschied etwa zu einem Markt – die Garantie, dass er seine gewünschten Lebensmittel auch wirklich erhält.
Einmal pro Woche findet ein zweistündiges Treffen in der „Schwärmerei“ statt
Faire Konditionen für alle Beteiligten
Das Beste an diesem Konzept ist jedoch die Transparenz und die Tatsache, dass das Geld auch wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird: Bei den Produzenten. Während diese beim Verkauf an den Einzelhandel oft nur mit 20 bis 40 Prozent am Verkaufspreis beteiligt sind, liegt die Einnahme bei den Marktschwärmern bei über 80 Prozent. Den Verkaufspreis der jeweiligen Produkte bestimmen die Produzenten selbst.
Die Veranstalter vor Ort und Marktschwärmer erhalten jeweils 8 Prozent der Einnahmen der jeweiligen Veranstaltung. Der Konsument zahlt nur den festgelegten Preis für seine bestellten Lebensmittel. Es gibt keinen Mitgliedsbeitrag, keine Verpflichtung zum regelmäßigen Kauf und auch keinen Mindestbestellwert.
Wer sich für regionale und saisonale Lebensmittel interessiert und Wert auf eine faire und transparente Produktion und Vermittlung legt, sollte die Augen nach einer Schwärmerei in seiner Nähe offen halten oder sogar selbst eine gründen.
Finde eine Schwärmerei in deiner Nähe: www.marktschwaermer.de
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Quellen: marktschwaermer.de, Bilder: marktschwaermer.de, Text: Jasmine Barendt