Was du isst, bestimmt bald der Pharmariese Bayer
Was wir essen, wird von wenigen Großkonzernen bestimmt. Doch für sie zählt nur Optik, Ertrag und Haltbarkeit. Kein Wunder also, dass weltweit bereits mehr als 90% unserer alten Saatgut-Sorten verschwunden sind. Und die Zukunft verspricht nichts Gutes.
Nichts auf der Erde ist so wichtig wie unser Saatgut. Saatgut wurde seit vielen Jahrhunderten verehrt, gezüchtet und vermehrt. Doch allein im letzten Jahrhundert sind weltweit mehr als 90 Prozent der Kulturpflanzensorten ausgestorben. Zu verdanken ist das hauptsächlich Biotech-Unternehmen, wie Monsanto, Bayer oder Syngenta. Diese Großkonzerne haben die Patentrechte an bestimmten Saatgut-Sorten und regieren den Saatenmarkt – was sie produzieren wird ausgesät. Dabei setzen sie auf Hochertrag, Optik und Haltbarkeit. Mit der voraussichtlichen Übernahme von Monsanto durch Bayer, wird Bayer demnächst zum weltweiten Führer im Agrarchemie-Geschäft. Das bedeutet: Die Entscheidung darüber, was auf der ganzen Welt angebaut und verkauft wird, liegt in der Hand eines einzigen Unternehmens.
Ein kultureller Schatz verschwindet
Früher wurde in ländlichen Regionen Deutschlands Saatgut von samenfesten Sorten für den Eigenbedarf gewonnen, von einer Generation an die nächste weitergereicht und an die regionalen Boden- und Klimaverhältnisse, sowie an die Ernährungsgewohnheiten angepasst. Heute ist dieser kulturelle Schatz, der uns einst eine große Vielfalt an Obst, Gemüse und Getreide einbrachte, weitestgehend verloren gegangen, die Anbauvielfalt hat sich deutlich minimiert und Einweg-Pflanzen dominieren den Markt.
Supermärkte bieten ebenfalls ein tristes Bild. Obwohl es hierzulande rund 2.000 Apfelsorten gibt, findet man in Supermärkten gerade einmal sieben davon und das nur mit viel Glück. Auch der Verbraucher hat sich an den eintönigen Anblick der geraden Gurken und runden Tomaten gewöhnt. Saatgutkonzerne setzen auf sogenannte Supersorten, die zwar gut aussehen, aber längst nicht so robust und regional anpassungsfähig sind, wie die alten, traditionell kultivierten Sorten.
Genormtes Gemüse bietet keinen Platz für alte, traditionelle Sorten
Saatgutgesetz erschwert Handel mit alten Sorten
Heutzutage lohnt sich der Anbau alter Sorten aus betriebswirtschaftlicher Sicht für den Großteil der Landwirte nicht mehr, da der Vertrieb alter Sorten teuer und mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden ist. Generell ist der gewerbliche Markt durch das deutsche Saatgutverkehrsgesetz (SaatVerkG) und das EU-weite Sortenschutzrecht stark reguliert. Viele alte Obst- und Gemüsesorten dürfen danach nicht in den Handel gelangen. Nur wenige Vereine und Hobbygärtner haben sich noch dem Erhalt alter Saaten verschrieben, um die Zukunft unserer Lebensmittel zu verteidigen.
Die Saatenvielfalt stirbt durch das Sortenschutzrecht der großen Konzerne aus.
Durch das Verschwinden der Saatenvielfalt wird auch der Genpool unserer modernen Nutzpflanzen kleiner. Deshalb kommt es bei ertragreichen Pflanzen nicht selten zu Krankheiten. Abgesehen von dem 30-jährigen Sortenschutzrecht, das die Konzerne auf Nutzpflanzen haben, ist die Zucht dieser Pflanzen auch deshalb nicht möglich, da diese Hybride, also Einwegsorten sind, die jedes Jahr neu angepflanzt werden müssen.
ecowoman Filmtipp
„Seed – the untold story (2016)“
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Quellen: www.seedthemovie.com, Bild: Depositphotos/philipimage, urban_light, velesStudio, pincasso,Autorenname: Meike Riebe
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