Im Interview: Coca-Cola nimmt Stellung
Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte Coco-Cola bei der Kennzeichnung ihrer Einwegverpackungen und behauptete, das Unternehmen wolle aus dem deutschen Mehrwegsystem aussteigen. Ecowoman hakte bei Coca-Cola nach und erhielt interessante Antworten von Martin Gosen, Public Affairs & Communications, Coca-Cola Deutschland.
Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Kennzeichnung der Einwegverpackungen von Coca-Cola. Wie steht Coca-Cola zu dieser Kritik?
Unsere Einwegpfandflaschen und -dosen sind mit dem DPG-Logo gekennzeichnet, so wie es auch auf der Seite des Bundesumweltministeriums, der DPG und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen für Einwegpfandflaschen kommuniziert wird. Wir nutzen diese Kennzeichnung seit Einführung des gegenwärtigen Pfandsystems in 2006. Seither ist diese Kennzeichnung mehrfach überprüft und nie beanstandet worden. Die Kritik können wir daher nicht nachvollziehen.
Cola Flaschen aus Glas wären die bessere Alternative.
Entspricht es der Tatsache, dass Coca-Cola aus dem deutschen Mehrwegsystem aussteigen will?
Nein. Wir bieten neben der 1,0-L-PET-Mehrwegflasche als Kernverpackung auch weiterhin unsere Glasmehrwegflaschen in verschiedenen Größen an. Mehr als drei Viertel des heute in Mehrweg abgefüllten Getränkevolumens werden wir auch weiterhin in Mehrwegflaschen verkaufen. Unser Mehrweganteil bleibt weit über dem Branchendurchschnitt in Deutschland. Seit 2013 haben wir mehr als 142 Millionen Euro in mehr als 400 Millionen neue PET- und Glasmehrwegflaschen sowie die zugehörigen Kisten investiert.
Wie steht Coca-Cola im Allgemeinen zur Mehrwegproblematik und welche Möglichkeiten sehen Sie bei diesem Thema, die Ökobilanz zu verbessern?
Wir setzen auf einen Verpackungsmix von Einweg- und Mehrwegpfandflaschen und arbeiten daran, die ökologische Performance all unserer Verpackungen stetig zu verbessern. So haben wir sowohl das Gewicht, also den Materialeinsatz, bei unseren Einwegpfandflaschen und -dosen als auch bei unseren Mehrwegglasflaschen reduziert. Aber Mehrweg ist nicht gleich Mehrweg und Einweg ist nicht gleich Abfall. Bei Mehrweg kommt es nicht zuletzt auf die Umlaufzahlen an. Unsere 0,5-L-PET-Mehrwegflasche als typisches Unterwegs-Produkt zum Beispiel, kommt im Schnitt nur auf etwa 6 Umläufe. Ein Grund ist, dass etwa 15 Prozent der Flaschen verloren gehen, also nicht mehr zu uns zurückkommen. Auf der anderen Seite werden mehr als 95 Prozent der Einwegpfandflaschen in Deutschland heutzutage eingesammelt, recycelt und wieder verwertet. Auch in neuen PET-Flaschen. In der Quintessenz schneidet unsere 0,5-L-PET-Einwegpfandflasche im Vergleich zu ihrer Mehrwegschwester ähnlich gut ab.
Wie fördern Sie im Konzern gute und innovative Lösungen für Konsumenten, Gesellschaft und Umwelt?
Wir arbeiten ständig daran, beide Verpackungen zu verbessern. Denn wir betrachten Verpackungen nicht als Abfall, sondern als Rohstoff. Ein Aspekt ist dabei die Reduzierung des Verpackungsgewichtes. So konnten wir das Gewicht unserer 0,33-L-Glasmehrwegflasche um 13 Prozent auf 380 Gramm reduzieren. Die 1,5-L-PET-Einwegpfandflasche bringt heute mit nur noch 33,9 Gramm 18 Prozent weniger auf die Waage. Ein weiterer Aspekt ist die sukzessive Erhöhung des Recyclinganteils.. Unser Ziel ist es, den Recyclinganteil in unseren PET-Flaschen von derzeit 25 Prozent sukzessive auf 50 Prozent zu erhöhen. Langfristig wollen wir den Materialkreislauf bei PET-Flaschen vollständig schließen, um unabhängig von fossilen Resourcen zu sein. Dass das grundsätzlich möglich ist, beweist die neue 0,5-L-PET-Einwegpfandflasche, die wir zum Start der Coca-Cola Life in Deutschland eingeführt haben: Sie besteht zu 100 Prozent aus recyceltem PET. Daneben haben wir den Wasserverbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert. Heute benötigen wir pro Liter Getränk nicht einmal mehr 2 Liter Wasser. Und es gibt zahlreiche weitere Projekte entlang unserer Wertschöpfungskette mithilfe der wir unsere Ökobilanz Schritt für Schritt verbessern. Nachlesen kann man das in unserem Nachhaltigkeitsbericht.
Cola arbeitet ständig daran, beide Verpackungen zu verbessern.
Was kann man tun, damit Umweltorganisationen und Unternehmen gemeinsam Wege finden für umweltbewusste Lösungen? Mehr faire Dialoge, Kooperationen, gemeinsame Projekte?
Coca-Cola unterhält lebhafte Beziehungen zu vielen Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen in Deutschland. Das umfasst auch eine Reihe gemeinsamer Projekte, wie zum Beispiel ein Projekt zur Entschlammung der Alten Elbe Klieken gemeinsam mit Europarc Deutschland. Wir schätzen den konstruktiven Dialog mit allen, die offen und ehrlich mit uns diskutieren und um gute Lösungen für Konsumenten, Gesellschaft und Umwelt streiten möchten. Dabei ist es uns wichtig sich sachlich auseinanderzusetzen.
Hier geht es zu den Vorwürfen der DUH: Umwelthilfe klagt an: Belügt Coca-Cola Verbraucher
Bildquelle: coca cola, rasstock- fotolia, Autor: Ulrike Rensch