Wer Unmengen verdient, kann sich Luxusurlaube ohne Weiteres leisten – sofern er die Zeit dafür hat. Quelle: thinkstock.de
Abkassierer mit Krawatte - die Millionengehälter der Manager
Während „normale“ Angestellte und Arbeiter um jeden Euro Lohnerhöhung kämpfen müssen steigen die Gehälter von Managern fast wie von selbst in unvorstellbare Dimensionen. Trotz hitziger Debatte über das fette Salär der Konzernbosse kassieren die DAX-Vorstände weiterhin ab – Tendenz steigend.
Wenn Martin Winterkorn, Vorstandschef der Volkswagen AG seine Gehaltsabrechnung anschaut dürften seine Glückshormone Purzelbäume schlagen. Satte 17,5 Millionen Euro wurden ihm 2011 überwiesen. Damit führt er die Hitliste der Managergehälter an. Peter Löscher, Vorstandsboss von Siemens brachte es „nur“ auf 9,8 Millionen im Jahr und Daimler-Chef Dieter Zetsche musste sich mit 9,6 Millionen Euro begnügen. Unvorstellbare Summen als Gegenleistung für Arbeit. Nur mal so zum Vergleich:
Laut www.gehalt.de erhält ein 37-jähriger Fließbandarbeiter 49.028 Euro im Jahr und ein Sachbearbeiter gerade mal 22.200 Euro. Nach Berechnungen des RWI (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung) beträgt das Durchschnitts-Netto-Einkommen in Deutschland 2.700 Euro pro Monat und Haushalt.
Wir möchten an dieser Stelle keine Neiddebatte entfachen. Sicherlich tragen Konzern-Chefs Verantwortung für viele tausend Arbeitsplätze und haben oft einen Arbeitstag, der früh morgens beginnt und spät am Abend endet. Jedoch muss die Frage erlaubt sein, ob es ethisch-moralisch vertretbar ist, wenn ein Chef weit mehr als das Hundertfache seiner Mitarbeiter verdient. Schließlich sind auch Vorstände in der Regel Angestellte und tragen kein unternehmerisches Risiko. Verlieren sie ihren Job wird dies meist mit Millionen-Abfindungen versüßt. Ganz zu schweigen von den unglaublich hohen Summen die für die Altersvorsorge der Bosse zurückgestellt werden.
Laut spiegel.de belaufen sich die bislang zugesagten Pensionsanwartschaften für Dieter Zetsche auf 29,6 Millionen Euro und Martin Winterkorn kann sich im Rentenalter auf 19,7 Millionen Euro freuen. Josef Ackermann wird in seinem Ruhestand ebenso wenig auf ein Luxusleben verzichten müssen. 18,8 Millionen Euro werden ihm zur Verfügung gestellt.
Kritiker fragen sich, warum Manager mit solch immensen Gehältern nicht selbst für ihre Altersversorgung zahlen können. Nachhaltige Unternehmens-Politik kann keine Selbstbedienungs-Mentalität tolerieren. Obergrenzen für Managergehälter müssen festgelegt werden, damit kein Raubbau am Unternehmensgewinn betrieben werden kann. Doch das wäre Aufgabe der Aufsichtsräte, deren Vergütungen ebenso drastisch ansteigen. Wie lautet noch das altbekannte Sprichwort: Eine Hand wäscht ...
Text: Peter Rensch