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Nachhaltige Geldanlagen lohnen sich

©Comstock (Thinkstockphotos)

Nachhaltige Geldanlagen auf Wachstumskurs

Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum rechnen in den nächsten Jahren mit einem enormen Wachstum bei nachhaltigen Geldanlagen. Weiterhin wurde eine deutliche Steigerung bei verantwortlichen Investmentstrategien verzeichnet. Das ergaben eine Marktstudie des Branchenverbandes Eurosif und die „Marktstudie des Forums Nachhaltige Geldanlagen“ (FNG).

Der Druck von Nichtregierungsorganisationen, Anlegern, Medien und Gewerkschaften sowie anstehende Regulierungen gelten als Wachstumstreiber bei nachhaltigen Investments ebenso wie die steigende Nachfrage institutioneller Anleger. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wuchs der Markt für nachhaltige Geldanlagen im vergangenen Jahr auf insgesamt 104 Milliarden Euro. Publikumsfonds und Mandate wuchsen im Jahresvergleich um 16,1 Prozent respektive 21,6 Prozent, was einen Zuwachs konträr zum Trend darstellt. Die Marktstudie ergab zudem, dass in Europa sämtliche verantwortliche Investmentstrategien zwischen 2009 und 2011 mit einem plus von 35 Prozent wesentlich intensiver gewachsen sind als der gesamte Markt. Das Volumen ethischer Ausschlüsse gilt nun für geschätzte 2,3 Billionen Euro, was einem Zuwachs von 137 Prozent entspricht. Die Anwendung von „Best-in-Class-Strategien“, Branchen, Unternehmen oder Geschäftspraktiken erzielten eine Steigerung von 119 respektive 113 Prozent. Erstmals in diesem Jahr analysierte FNG das Volumina der Integration ethischer Aspekte. So wurde herausgefunden, dass Asset Manager für ein Vermögen von mehr als einer Billionen Euro Investitionen in Hersteller von Streumunition blockieren. Investments aus ethisch bedenklichen Bereichen komplett auszuschließen sei demnach, laut FNG, im Mainstream angekommen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen ist die Bedeutung nachhaltiger Anlagen für den Gesamtmarkt noch immer gering. Das Volumen nachhaltiger Fonds und Mandate konnte zwar um 28 Prozent zulegen, der Marktanteil liegt jedoch nur bei 1,2 Prozent und bei Fonds beträgt er zwei Prozent. Gründe für die niedrig Durchdringung deckte die aktuelle Studie der Universität St. Gallen und der Beratungsfirma Contrast Capital auf. Demnach fehlt es den Asset Managern schlichtweg an Beratungskompetenz beim Thema nachhaltige Anlagemöglichkeiten. Viele der Berater zweifelten zudem an der Aussagekraft von Nachhaltigkeitsratings.

Bleibt zu hoffen, dass diese Beratungslücken geschlossen werden und Anlageberater nicht aus Unkenntnis nachhaltige Investments blockieren.

Quelle: Handelsblatt Business Briefing
Text: Peter Rensch
Bild: ©Comstock (Thinkstockphotos) - Fotomontage: ©ecowoman.de