Nachhaltigkeits-Fonds sind ökologisch und die Rendite ist attraktiv.
Nachhaltigkeits-Fonds: Die clevere Alternative
Erneuerbare Energien sind nach dem beschlossenen Atomausstieg mehr gefragt denn je. Doch was Anleger mit ethischen oder ökologischen Ansprüchen wissen sollten: Diese Neue-Energien-Fonds sind keine Öko- sondern Branchenfonds. Nachhaltigkeits-Fonds sind laut Finanztest-Urteil die Alternative.
Nur wenige Neue-Energien-Fonds erheben den Anspruch, ökologisch, ethisch und sozial korrekt zu investieren. Aber: Anleger können mit ihnen gezielt in neue Energien investieren. Finanztest stellt im Juni-Heft aktiv gemanagte Fonds vor, aber auch Branchenindizes und Indexfonds, mit denen der Anleger auf die Wende in der Energieproduktion setzen kann. Vorrausetzung war, dass die Fonds mindestens fünf Jahre alt sind.
In der Vergangenheit war es laut Finanztest nicht einfach, mit Umwelt- oder Klimafonds Geld zu verdienen: Selbst der Fonds mit der besten Wertentwicklung, SAM Smart Energy Fund, hat seinen Höchststand aus dem Jahre 2007 bisher nicht wieder erreicht. Im Gegenteil: Viele Anleger, die kurz vor der Finanzkrise einen neu aufgelegten Fonds dieser Art kauften, sitzen heute noch auf hohen Verlusten. Dabei müssen die Fonds gar nicht schlecht sein, sie waren zum Kaufzeitpunkt einfach sehr teuer.
Klimafonds setzen auch auf Atomkraft
Nur wenige Neue-Energien-Fonds erheben den Anspruch, auch wirklich ökologisch, ethisch und sozial korrekt zu investieren. Neue-Energien-Fonds sind zwar «sauberer» als die meisten herkömmlichen Aktien-Fonds, da viele zweifelhafte Unternehmen nicht infrage kommen. Doch bei kritischer Betrachtungsweise findet der Interessent so manchen Makel und nicht selten auch Atomenergie. So weist etwa der vergangene Halbjahresbericht für den Fonds HSBC GIF Climate Change ein gut 2-prozentiger Anteil an der Tokyo ¬Electric Power aus – dem Konzern, der für die Unglücksreaktoren im japanischen Fukushima verantwortlich ist, besser bekannt unter Tepco. In der Untersuchung von Finanztest ist der HSBC-Fonds nicht enthalten, da er jünger als fünf Jahre ist. Doch auch in den geprüften, mindestens 5-jährigen Neue-Energien-Fonds ist Kernkraft kein Tabuthema. Vier von ihnen haben keine ausdrücklichen Ausschlusskriterien für Kernenergie, bei den anderen sind Kompromisse möglich.
Nachhaltigkeitsfonds: Gut investiert
Geht es Anlegern nicht darum, auf einen Boom der erneuerbaren Energien zu spekulieren, sondern um ein ethisch-ökologische Grund- oder Basisinvestment, dann sollten sie eine andere Geldanlage wählen: einen Nachhaltigkeitsfonds. Die streuen das Geld weltweit über verschiedene Branchen. Finanztest hat Nachhaltigkeitsfonds zuletzt im Mai 2010 untersucht Einen guten Eindruck hinterließen dabei die 2009 mit dem «Fund Award» ausgezeichneten GreenEffects-NAI-Werte «NAI» steht hierbei für den Naturaktienindex. Der Fonds enthält einige Solar- und Windkraftaktien, investiert aber auch in viele andere Branchen. Mit einer Finanztest-Bewertung von 50,8 Punkten ist er zurzeit nicht über¬ragend, in seiner Kategorie aber immer noch zu empfehlen. Und die aktuelle Performance unterstreicht dies. Wurden GreenEffects-NAI-Werte am 22.06.2009 mit knapp 90 Euro gelistet, so ist er Mitte 2011 bei über 110 Euro (Stand: 7.6.2011).
Mit der Investition in nachhaltige Geldanlagen richtig beraten.
Bei Neue-Energien-Fonds haben Anleger die Wahl zwischen gemanagten Fonds und solchen, die einem Index folgen, ETF genannt (Exchange-traded Fund). Einige aktiv gemanagte Fonds liefen in den vergangenen fünf Jahren besser als die Indizes berichtet Finanztest. Vor allem der SAM Smart Energy Fund und der DWS Zukunftsressourcen konnte die Tester überzeugen. Der SAM Smart Energy Fund schaffte als bester seiner Kategorie in den vergangenen fünf Jahren eine Rendite von durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr zu erzielen.
Die Stärke von professionell gemanagten Fonds liegt darin, dass sie den Branchenbegriff sehr weit fassen können. Einerseits wird die Wertentwicklung stabiler, wenn große Konzerne wie General Electric, Siemens, Air Liquide oder Linde mit von der Partie sind. Andererseits bringt die Auswahl spezieller Unternehmen, die nicht im allerengsten Sinne zur Neue-Energien-Branche gehören, zusätzliche Renditechancen. Ein Beispiel hierfür ist Aixtron. Aixtron ist ein deutsches Maschinenbau-Unternehmen, das sich in vielen Umwelt-Fonds wiederfindet, aber nicht in den Neue-Energien-Indizes vertreten ist. Das Unternehmen stellt Maschinen für die Produktion von Leuchtdioden her und profitiert vom weltweiten Trend zu energiesparender Beleuchtung. Die Aktie hat durch diesen nachhaltigen Trend ihren Wert in den vergangenen fünf Jahren fast verzehnfacht.
Indexfonds: Gezieltes investieren möglich
Anleger, die sich mit der Wahl von Indexfonds (ETF) die Kosten für das Fondsmanagement sparen möchten, können nicht auf solche positiven Effekte hoffen, urteilt Finanztest. Dafür haben sie geringere jährliche Kosten und wissen besser, was sie kaufen. Die vier untersuchten Indizes und die dazugehörigen ETF bieten ein gutes Abbild der Neue-Energien-Branche. Anleger können sich hier entscheiden, ob sie eher auf große oder kleine Unternehmen, mehr auf etablierte Märkte oder Schwellenländer setzen möchten.
Mehr Testinfos
Die komplette Fassung des Tests Neue-Energien- Fonds von Finanztest, inklusive Tabellen mit den ermittelten Testergebnissen der untersuchten Geldanlagen sind unter www.test.de zu beziehen.
Quelle: Finanztest.de , Text: Jürgen Rösemeier