Tierbestattungen – Abschied nehmen vom Haustier
Für die meisten Haustierbesitzer sind die tierischen Mitbewohner ein fester Bestandteil der Familie. Man füttert sie, spielt mit ihnen, kuschelt miteinander und pflegt sie gesund. Früher oder später muss man jedoch von ihnen Abschied nehmen. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, erfahren Sie hier.
Auch für Haustiertode gibt es Gesetze
Unabhängig davon, wie lange ein Tier bei einem gelebt hat oder aus welchem Grund es gestorben ist: Wenn ein geliebtes Haustier stirbt, kann dies ähnliche Trauer in einem auslösen, als wenn Familienangehörige oder Freunde sterben. Daher liegt es auf der Hand, dass man sich auch hier überlegen sollte, wie es weiter geht.
Lange gab es dafür keinerlei juristische Grundlage, doch die Zeiten haben sie geändert. 2002 setzte die EU Richtlinien fest, anhand derer die Bundesregierung zwei Jahre später das "Tierische Nebenprodukt-Beseitigungsgesetz" verabschiedete. Darunter fallen, so makaber es ist, auch Haustierleichen.
Im ersten Moment könnte man meinen, dass keinerlei Tiere mehr im eigenen Garten begraben werden dürfen. Doch das Gesetz besagt auch, dass Details den jeweiligen Landesbehörden überlassen werden. Oft gibt es dort Regelungen, nach denen Tiere bis zu einem bestimmten Gewicht in einer Mindesttiefe im eigenen Garten beigesetzt werden dürfen – vorausgesetzt, sie litten unter keiner Seuchenkrankheit.
Einäschern oder Tierfriedhof
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zwischen unzähligen Tierbestattungsformen wählen. Die Gängigste ist die Krementierung. Unzählige Anbieter werben mit verschiedenen Packeten. Das Angebot beginnt bei der Abholung zu Hause oder beim Tierarzt, geht über die Art der Einäscherung (allein, in einer Gruppe oder anonym) und mündet in der Frage, was mit der Asche geschehen soll: Gelangt sie in einer Urne zurück an den Besitzer? Wird sie auf einem Gemeinschaftsfriedhof begraben oder an einem bestimmten Platz verstreut?
Die Kosten richten sich je nach Gewicht des Tieres und Umfang des in Anspruch genommenen Services. Bei Katzen muss beispielsweise mit circa 200 Euro für ein Basis Paket gerechnet werden. Inbegriffen ist die Abholung des Tieres und der Transport zum Krematorium – eine anonyme Massenvernichtung ist hier nicht vorgesehen.
Eine andere Möglichkeit sind Bestattungen auf dem Tierfriedhof. Auf diesen Friedhöfen (liegen nur Haustiere!) kann zwischen einem Einzelgrab, Reihengrab oder Wiesengrab gewählt werden – je nach eigenem Pflegeaufwand können diese Gräber für eine festgesetzte Mindestlaufzeit gepachtet werden. Neben der möglichen Abholung kommen hier Kosten für den Sarg und die Bestattung hinzu. Der Vorteil dieser Variante liegt in dem festen Ort zum Trauern.
Getarnte Sterbeversicherung
Was für ein großer Markt sich hinter Haustiertoden versteckt, belegt auch die Tatsache, dass es sogenannte Haustiervorsorgeversicherungen für die Tiere gibt. Dort kann man über einen festgelegten Zeitraum eine Summe ansparen, mit der man sich dann den kommerzialisierten Abschied des Tieres leisten kann. Es mag Fälle geben, in denen dies sinnvoll ist: Wenn man beispielsweise schon älter ist und befürchtet vor dem Tier zu sterben und man die Erben des Tieres nicht mit zusätzlichen Ausgaben belasten mag. Da die Kosten einer Tierbestattung jedoch nicht ansatzweise so hoch wie die einer humanen sind, ist fraglich, ob das wirklich notwendig ist.
Hören Sie auf Ihr Inneres
Das Wichtigste bei alledem ist, dass jeder den richtigen Weg für sich und sein geliebtes Tier findet. Jede Mensch-Tier-Beziehung ist anders, jede Situation individuell und von den finanziellen und standortbezogenen Bedingungen abhängig. So lange ihr Haustier lebt, sollten Sie einfach jeden Tag dankbar für die gemeinsame Zeit mit ihm sein. Wenn die Zeit dann irgendwann vorbei ist, werden Sie allein am besten wissen, was das Richtige für Ihren Liebling ist.
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Quellen: Bilder: Unsplash/Matthew Henry, Depositphotos/Christin_Lola, ckellyphoto, Text: Jasmine Barendt