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Grünes St. Pauli

Ein grüner Bunker für St. Pauli

Was haben ein Hotel, ein öffentlicher Dachgarten und ein Fitnessstudio miteinander zu tun? Alle sollen zukünftig im ehemaligen Bunker auf St. Pauli einen Platz finden. Die Flaktürme aus vergangener NS-Zeit sollen aufgestockt und begrünt werden. Wenn alles klappt, wird das Projekt vielleicht noch dieses Jahr umgesetzt.

Ein Bunker wird recycelt

Vom tristen Denkmal zum Hotel? Das ist jedenfalls der Plan des Inverstors Thomas J. C. Matzen GmbH. Neben dem Hotel wird der Koloss außerdem ein Fitnessstudio, eine Sporthalle und eine Kulturhalle beherbergen. Zwei Jahre liegen nun schon hinter der Planung und Konzeptionszeit. In der Umsetzung soll der 38 Meter große Riese weitere 20 Meter wachsen. Auf dem Dach: Der öffentliche Stadtteilgarten. Bevor es an den Bau geht, muss die Bürgerschaft noch zustimmen.

So grün könnte St. Pauli bald aussehen

Schon gewusst? In Hamburg wurden mehr Bunker errichtet, als in jeder anderen deutschen Stadt.

Kaum zu glauben, ungefähr 700 dieser Bunker sind in Hamburg erhalten, die meisten in der Unterwelt der Hansestadt. Warum diese alten steinernen Zeugen der Vergangenheit absperren und für niemanden zugänglich machen oder dabei zusehen, wie sie mehr und mehr zerfallen? Das will der Investor verhindern. Schon vorherige Projekte zeigen, dass die Pläne definitiv in die Realität umgesetzt werden können. In der Flak-Anlage wird ein Bunker bereits vielseitig genutzt: als Nachtclub, Musikschule und Büro.

Von der Notunterkunft zum Hotel

Der grüne Bunker in St. Pauli soll mit künstlichen Hügeln auf dem Dach ausgestattet werden, die somit einen 360-Grad-Blick auf die Stadt Hamburg versprechen. Bis 22:00 Uhr könnte die Öffentlichkeit die Panorama-Sicht genießen. Außerdem soll er nicht umsonst den Namen des „grünen“ Bunkers tragen, denn Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, sie ist die treibende Kraft des Projektes. So ist unter anderem ein Bio-Brennofen geplant, der heißes Wasser und Energie aus verrottetem Holz produziert. Wasser soll gesammelt und wiederverwendet werden.

Hamburgs Flaktürme werden nachhaltig.

Im Hinblick auf die Geschichte der Hamburger Flaktürme sieht es nicht ganz so grün aus. Die großen Luftabwehr- und Luftschutzbauten sind ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs in den Jahren 1942 bis 1944 erbaut worden. Den militärischen Anforderungen konnte der Betonklotz auf dem Heiligengeistfeld nur teilweise standhalten, als Schutzraum für die Bevölkerung dafür umso mehr.

Der Bunker diente ursprünglich Propaganda-Zwecken, die Bauweise vermittelte den Eindruck einer unzerstörbaren Festung. Durch die Bauweise und den Baustil suggerierten diese Türme Sicherheit und Abwehrbereitschaft. Das hat den Menschen Mut gemacht, ihnen Hoffnung gegeben und dafür gesorgt, dass das Volk seine Zuversicht bewahrt.

Die Bürger haben das letzte Wort

Die Genehmigung der Stadt wurde erteilt, nun sind die Bürger an der Reihe. Zwar hat das Bezirksamt grünes Licht gegeben, doch nicht ohne strenge Auflagen. Die Meinungen der Bürger zu dem grünen Bunker sind dagegen zweigeteilt. Manche Bürger sind gegen die Aufstockung und Verschönerungsmaßnahme, sie sagen, dieses Mahnmal dürfe unter keinen Umständen verändert werden – es müsse das Relikt der NS-Zeit weiter ernst genommen werden. Die anderen befürworten das Recycling - Konzept, sie sehen in der Umgestaltung die Möglichkeit, die Geschichte mit der neuen Zeit zu verbinden. Zudem würde der graue Betonbau gleichzeitig etwas aufpoliert werden, so der Kanon der Befürworter. Touristen und Geschichtsliebhaber könnten den Bunker zudem über die U-Bahn Haltestelle Feldstraße ideal  erreichen. Andere Umbauten verschiedener Bunker haben bereits bewiesen, dass sich Altes und Neues wunderbar vereinen lassen. Wir dürfen gespannt sein!

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Quellen: red, Bilder: Planungsbüro Bunker, Text: Jasmine Barendt