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Der imposante Hirschkäfer ist Insekt des Jahres 2012

Mit bis zu 9 cm Größe und 3 cm langem Geweih das nur die Männchen tragen ist der Hirschkäfer das größte Insekt Mitteleuropas. Das Geweih des von Aussterben bedrohten Hirschkäfers sind tatsächlich seine Oberkiefer. Diese setzt das Insekt des Jahres 2012 für Revierkämpfe ein.

Insekt des Jahres 2012: Der bedrohte Hirschkäfer

Der Hirschkäfer ist das größte Insekt Mitteleuropas und Insekt des Jahres 2012. Foto: Ralf Bekker.
 

Hirschkäfer schwärmen von Mitte Juni bis Ende Juli an milden Sommerabenden mit lautem Brummen in Laubwäldern umher. Besonders begehrt beim Insekt des Jahres 2012 sind dabei alte Eichen. Männchen wie Weibchen brauchen für die Reifung ihrer Keimzellen jenen Baumsaft, den die Bäume aus Rissen, nach Winterbruch oder Blitzschlag ausscheiden. Der Saft aus jenen Baumwunden fließt häufig mehrere Jahre und nährt die Hirschkäfer. Das Weibchen ist sogar in der Lage, kleinere Wunden mit ihren kräftigen Oberkiefern aufzubeißen um an den begehrten Saft zu gelangen. Für die Aufnahme des Saftes war Mutter Natur besonders erfinderisch und formte Unterkiefer und Unterlippe des Hirschkäfers so aus, dass diese wie gefiederte Pinsel aussehen, die den Saft aufnehmen können.

Zur Paarungszeit kommt es häufig zu Kämpfen zwischen zwei Männchen, die sehr imposant sind. Einer der Käfer wird mit dem Geweih gegriffen und vom Ast geworfen wie das folgende Video zeigt. Das Weibchen gräbt sich übrigens nach der Begattung 30 bis 50 cm tief in die Erde ein, um im Laufe von zwei Wochen 50 bis 100 Eier außen an morsche Wurzelstöcke, vor allem von Eichen, zu legen.

Die Larven ernähren sich von morschem, feuchtem und verpilztem Holz, das sie mit der Zeit zu Mulm abbauen. Nach fünf, manchmal auch erst nach sechs oder acht Jahren bauen sich die Larven in 15 bis 20 cm Tiefe eine Puppenwiege aus Erde und Mulm. Dieser Kokon ist oval und etwa faustgroß. Seine Wände sind ca. 2 cm dick und innen mit Nahrungsbrei und Sekreten geglättet, die Pilze und Bakterien abtöten können.

Der Hirschkäfer, Lucanus cervus auf Lateinisch, ist besonders geschützt, da er überaus selten ist. Das Brutsubstrat und die entsprechenden Leckstellen fehlen dem imposanten Insekt des Jahres 2012. In einigen Regionen ist er bereits völlig ausgerottet. Naturbelassene Wälder fehlen dem Tier. Wobei: Es gibt mehr und mehr Programme, die einzelnen Waldstücke sich selbst überlassen. Vielleicht hat dadurch das Insekt des Jahres 2012, der Hirschkäfer, eine Überlebenschance. Und der eine oder andere bekommt das äußerst seltene Insekt selbst einmal zu Gesicht.

Wollen Sie mehr zu Artenschutz in Europa lesen und wissen Sie wie die Fragmentierung durch Straßen oder Städtebau viele Arten bedroht. Mehr Informationen unter: Artenschutz europaweit stark gefährdet.

Quelle: Julius-Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Text: JRB