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Film-Tipp: Müll im Garten Eden von Fatih Akin
Eigentlich war der Star-Regisseur Fatih Akin 2006 in dem türkischen Heimatdorf seiner Großeltern für Dreharbeiten des Filmes „Auf der anderen Seite“, als er von einer herannahenden Katastrophe erfuhr: In einem idyllischen Bergdorf bedroht eine Umweltkatastrophe Mensch und Natur. Der Film „Müll im Garten Eden“ – eine haarsträubende Dokumentation, aber auch ein Plädoyer für Zivilcourage.
„Jede Lösung schafft ein neues Problem“ lautet der Untertitel des in sechs Jahren dokumentierten Dramas, das am 6. Dezember in die Kinos kommt. Eigentlich wollte der Regisseur Fatih Akin nur die Schlussszenen seines Filmes „Auf der anderen Seite“ in dem idyllischen Bergdorf Camburnu an der Schwarzmeerküste im Nordosten der Türkei drehen. Doch das Idyll war bedroht. Ein 1997 gefasster Beschluss sollte eine alte Kupfermine zur Mülldeponie für insgesamt 30 Gemeinden machen. Untersuchungen über die Auswirkungen auf Umwelt und Natur sollten angestellt werden, was 1998 aber als unwichtig abgetan und ad acta gelegt wurde. Trotz massiver Proteste der betroffenen Gemeinde wurden die Bauarbeiten begonnen und die Mülldeponie gebaut in einer Region, die vom Teeanbau und einer unverdorbenen Natur lebt.
2006 beschloss Fatih Akin die herannahende Katastrophe zu dokumentieren, um mit seinen Mitteln gegen die vorprogrammierte Umweltsünde anzukämpfen. Denn: Wichtige Sicherheits- und Baustandards sind überhaupt nicht erfüllt worden, die unterhalb der Deponie liegenden Teeplantagen werden mit einem erwiesenermaßen hochgiftigem Deponiewasser überflutet, zerstören damit die Umwelt und die Lebensgrundlage der Bergbauern. Zudem ist die Luft verpestet – man wollte dies mit Parfüm versprühenden Anlagen minimieren -, das Grundwasser verseucht, der Müll fließt in der Regenzeit die Abhänge hinunter und Vogelschwärme wie streunende Hunde werden von den täglich mehreren Tonnen angeliefertem Müll angezogen.
"Jede Lösung schafft ein neues Problem" lautet der Untertitel zum neuen Film von Fatih Akin, "Müll im Garten Eden". © corazón international / Hervé Dieu
„Müll im Garten Eden“ dokumentiert einmal mehr wie rücksichtslos mit der Natur, aber auch mit ohnmächtigen Menschen umgegangen wird. Gleichzeitig zeigt der Film anschaulich auf, dass Zivilcourage sehr viel bewirken kann. Das ZDF Heute Journal titelte „Eine starke Geschichte, die uns alle angeht“.
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Text: Jürgen Rösemeier
Ein Idyll: Gesunde Natur und zufriedene Teebauern. Das war bevor die Mülldeponie alles verseuchte und das Erdrecih abgetragen werden musste. © corazón international / Hervé Dieu
Heute werden hier täglich Tonnen von Müll angefahren, der die Umgebung durch hochgiftiges Deponiewasser verseucht. © corazón international / Hervé Dieu
Einstmals ein kleiner idyllischer Bach ist nun nur noch eine schäumende Kloake... © corazón international / Hervé Dieu
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