Was bringen unsere Klimaschutzbemühungen?
Trauriger Rekord: 2015 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Nicht nur das wurde jetzt bekannt gegeben, sondern auch, dass die Erde schon ein Grad wärmer geworden ist. Lohnen sich unsere Klimaschutzbemühungen überhaupt noch?
Dürreperioden, Überschwemmungen, Ernteausfälle und fast überall neue Hitzerekorde – was Wissenschaftler schon im Spätsommer geschätzt hatten, wurde jetzt bestätigt: 2015 war das wärmste Jahr seit 1880, als man anfing, die Temperaturen aufzuzeichnen. Doch neben diesem traurigen Rekord wurde auch eine weitere Erkenntnis der Forscher veröffentlicht: Die Erde ist heute im Vergleich zum Vorindustriezeitalter schon ein Grad wärmer.
Pariser Klimaabkommen – die Rettung der Erde?
In Paris hatten sich die Politiker und Wirtschaftsvertreter schon gefeiert. Nicht nur war es ihnen gelungen, sowohl die Industrienationen als auch Entwicklungsländer zu ernsthaften Gesprächen über unser Klima zusammenzubringen, das neue Klimaabkommen sieht auch die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C statt der bisher anvisierten 2°C vor. „Damit ist die Welt dann ja gerettet“, könnte man sich da denken und noch mal eben mit dem Benziner zum nächsten Fast-Food-Restaurant fahren, um mit einem Rindfleisch-Burger den erfolgreichen Klimagipfel zu feiern. Der Burger ist nicht bio? Egal, in Zukunft wird er es bestimmt sein, dafür werden ja die Politiker sorgen.
Dass es damit nicht getan ist, sollte klar sein. Beobachter des Klimagipfels befürchten, dass das Abkommen nicht verpflichtend genug sein könnte und dass das 1,5°C Ziel eventuell nicht erreicht werde. Auch das leuchtet ein: nur weil ich mir etwas vornehme, heißt das noch nicht, dass ich mich auch konsequent daran halte (Stichwort Neujahrsvorsätze). Jetzt also die ernüchternde Erkenntnis: die Erde ist schon ein Grad wärmer geworden. 15 der 16 heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen liegen in diesem Jahrhundert – an sich nicht so erschreckend, wäre dieses Jahrhundert nicht auch erst 16 Jahre alt.
Wir haben die Wahl
Was also tun, wenn die Temperaturen stärker ansteigen als je zuvor? Wie viel Zeit bleibt uns noch, bis wir die 1,5°C, 2°C oder mehr erreichen? Sollten wir bei der nächsten Wahl vielleicht doch mal eine Partei wählen, die sich ernsthaft für den Umweltschutz einsetzt?
Was wir viel zu oft vergessen, ist, dass wir als Verbraucher eine unglaubliche Macht haben. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die uns erst einmal ganz banal vorkommen: wie wir zur Arbeit kommen, was wir einkaufen, was wir essen, wie wir unsere Zeit verbringen. Jede einzelne Entscheidung ist eine Wahl, bei der wir eine Stimme abgeben. Egal was wir kaufen, wird mehr davon produziert. Ist es das T-Shirt für 2€, wird in irgendeinem Entwicklungsland ein Kind ein weiteres herstellen. Ist es eine Tafel Fairtrade-Schokolade, wird der faire Handel gestärkt und Bauern ein gerechter Lohn gezahlt. Sind es in Plastik verpackte Lebensmittel, wird mehr Plastikmüll produziert.
Weniger Vorhaben, mehr Bauchgefühl
Vielleicht sollten wir uns weniger vornehmen. Vorhaben sind mit Schuldgefühlen und Frustration verbunden, wenn es mal nicht klappt. Sollten wir uns nicht vielmehr fragen, ob wir mit unserem Konsumverhalten glücklich sind? Fühlen wir uns nicht wohler, wenn wir wissen, dass unser klimaneutrales T-Shirt aus Bio-Baumwolle einer Näherin einen gerechten Lohn bringt, der es ihr ermöglicht, ihre Kinder zur Schule zu schicken? Schmeckt eine Tafel Schokolade nicht besser, wenn wir wissen, dass wir durch unseren Konsum weder die Ausbeutung von Menschen noch der Natur unterstützen?
Wir, jeder einzelne von uns, sollten uns die Auswirkungen unserer Entscheidungen immer wieder vor Augen führen und Alternativen suchen, wenn wir die Konsequenzen nicht mögen. Dann müssten wir nicht mehr darauf warten, dass die Politiker etwas für den Umweltschutz beschließen. Dann bräuchten wir auch keine Vorhaben mehr, die wir doch nicht realisieren können.
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Bilder: depositphotos/moonru, Autor: kle
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