Monsanto fälscht Studien und Glyphosat wird als unbedenklich eingestuft!
Erst wurde es als krebserregend eingestuft und nun doch nicht. Die Rede ist von dem umstrittenen Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat. Obwohl die EU das Gift bereits verbieten wollte, ist es weiterhin im Einsatz. Und das wird wohl auch in Zukunft der Fall sein, denn ein neues Gutachten lässt verlauten: „Glyphosat ist unbedenklich.“
Bereits im letzten Jahr sollte entschieden werden, ob das Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat in der Landwirtschaft weiterhin eingesetzt werden darf oder nicht. Die Europäische Kommission plädierte für eine Erlaubnis um weitere 15 Jahre, die jedoch an den Protesten einiger Mitgliedstaaten scheiterte. Wie wir bereits berichtet haben, (Glyphosat ist weiterhin erlaubt) änderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) scheinbar rechtzeitig zur Diskussion ihre Meinung und ließ eine neue Studie veröffentlichen, die Glyphosat als unbedenklich einstuft.
Nun ist die Entscheidung endgültig gefallen: Ein neues Gutachten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) in Helsinki stuft den umstrittenen Unkrautvernichter ebenfalls als nicht krebserregend ein – ein Gutachten, das über die Wiederzulassung des Gifts entscheiden könnte. Angeblich erfülle das Unkrautvernichtungsmittel nicht die Kriterien, als "karzinogen, mutagen oder schädlich für die Fortpflanzung" eingestuft zu werden, begründete das Komitee seine Entscheidung.
Unfassbar: Das Gift Glyphosat wird als nicht krebserregend eingestuft
Forschungsergebnisse gefälscht
Jetzt stellt sich heraus: der Chemieriese Monsanto hatte vermutlich seine Finger im Spiel. Ein neuer Report von „Global 2000“ zeigt: Monsanto hat Publikationen geschönt und Forschungsergebnisse gefälscht. Wie Peter Clausing, der Mitautor des Reports unseren Kollegen vom ZDF sagte, erstellen Monsanto-Mitarbeiter komplette Studien, die dann von einem bekannten Wissenschaftler oder einer ganzen Expertengruppe gegen viel Geld nur noch unterzeichnet werden. Unwichtige Fakten werden dadurch hervorgehoben und wichtige, wie die Krebsfunde, fallen unter den Tisch.
Auch in der Pharmazie gibt es solche Vorgehensweisen immer wieder. Experten schätzen, dass mindestens jede 10. medizinische Studie von der Industrie finanziert wird.
Der Wirtschaftsprofessor und Autor des Buches: „Gekaufte Forschung“ Christian Kreiß nimmt an, dass rund elf Prozent der Studien im Pharmabereich von sogenannten Ghostwritern geschrieben werden.
Hier gehts zum Video auf ZDF: Manipulation bei Glyphosat-Studien?
Wirtschaftliche Interessen entscheiden über Zulassung
Dass das umstrittene Glyphosat nun als ungefährlich bezeichnet wurde, spricht für die wirtschaftlichen Interessen, die die EU unterstützt. Bereits im Jahr 2012 wurde das Pflanzengift in dem von der „General-Direktion-Umwelt“ veröffentlichten Report „State of the Art Assessment of Endocrine Disrupters“ als krebserregend eingestuft.
Die EU-Zulassung für Glyphosat sollte daraufhin eigentlich am 30. Juni 2016 auslaufen. Durch den Report alarmiert, schlossen sich verschiedene Chemiekonzerne zusammen und übten Druck auf die EU aus. Unter anderem wurden eigene Wissenschaftler angeheuert, die die Ergebnisse des Reports der „General-Direktion-Umwelt“ wiederlegten. Und das mit Erfolg. Das Verfahren zur Ermittlung von krebserregenden Stoffen wurde schließlich an die industrie-freundlichere „Europäische Behörde für Lebensmittel-Sicherheit“ (EFSA) und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) übertragen, die die Beweislast für die hormonell schädliche Wirkung eines Stoffes extrem hoch setzten und Forschungsergebnisse verzerrten.
Laut des Reports von „Global 2000“ waren 12 der 16 Mitglieder dieser Gruppe zuvor in einer Beraterrolle für den Konzern tätig oder sogar zeitweise bei Monsanto angestellt.
Für Monsanto stehen Milliarden auf dem Spiel
Wer hat Recht? Auffällig ist, dass unabhängige Studien sagen, Glyphosat sei krebserregend, während Studien, die von der Industrie gemacht wurden, das Gegenteil behaupten.
Bislang konnten sich die EU-Staaten nicht einigen, ob das Herbizid weiter eingesetzt werden darf oder nicht. In dem entscheidenden Gremium stimmten von den 28 Mitgliedsländern 19 für eine weitere Zulassung, sieben enthielten sich. Deutschland gehörte zu denjenigen, die sich der Stimme enthielten, da die Frage im Bundeskabinett umstritten ist. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) für die Zulassungsverlängerung sind, lehnen Umweltministerin Barbara Hendricks, sowie die anderen SPD-geführten Ministerien dieses ab.
Ende 2017 soll mit Glyphosat eigentlich endgültig Schluss sein. Setzt sich das neue Gutachten jedoch durch, bleibt das Gift weiterhin im Einsatz. Eine Entscheidung für die Wirtschaft und gegen die Gesundheit der Bürger.
Wir müssen etwas tun! Hilf mit und unterzeichne die Europäische Bürgerinitiative: Stop Glyphosat!
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Quellen:, Bilder: Depositphotos/annankkml; Screenshot ZDF Video "Manipulation bei Glyphosat Studien?", Text: Meike Riebe