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Obdachloser im Winter
Kältehilfe im Winter

Obdachlose brauchen im Winter dringend unsere Hilfe

Jedes Jahr erfrieren bei kalten Temperaturen obdachlose Menschen auf der Straße. Um das zu verhindern, können wir selbst aktiv werden und helfen. Doch wie verhalte ich mich, wenn ich auf Menschen aufmerksam werde, die vielleicht meine Hilfe brauchen? 

Lebensbedrohliche Kälte im Winter

Die kalte Jahreszeit stellt besonders obdachlose Menschen vor große Herausforderungen. Das Leben auf der Straße ist immer mit Risiken und Entbehrungen verbunden. Im Winter kommt aber zusätzlich die Gefahr durch kalte Temperaturen hinzu. Bei Minusgraden kommt es leider immer wieder vor, dass Obdachlose im freien Erfrieren, weil sie keinen ausreichenden Schutz gegen die Kälte haben. Im Winter 2020/21 sind so 23 Menschen zu Tode gekommen. Deswegen müssen wir vor allem im Winter aufmerksam sein und unsere Hilfe anbieten. Das können Sie tun, um Menschen auf der Straße zu helfen:

1. Aufmerksam sein

Bei obdachlosen Menschen, die ohne ausreichenden Schutz im Kalten schlafen, ist besondere Aufmerksamkeit nötig. Dann ist es auch in Ordnung, Personen anzusprechen oder aus dem Schlaf zu wecken. Wenn nötig, sollte Hilfe angeboten werden, zum Beispiel indem telefonisch Kältemobile angefordert werden. Diese gibt es in einigen deutschen Großstädten. Wer sich nicht traut, Obdachlose direkt anzusprechen, kann sich auch an Organisationen wie die Heilsarmee wenden. Diese bieten ebenfalls Unterstützung an. Machen die Betroffenen den Eindruck, dass es ihnen gesundheitlich nicht gut geht, muss ein Krankenwagen gerufen werden.

2. Grundbedürfnisse versorgen

Obdachlose Menschen können Dinge, mit denen ihre Grundbedürfnisse gedeckt werden, oft gut gebrauchen. Dazu gehören etwa Lebensmittel, die nicht verarbeitet werden müssen. Ideal sind zum Beispiel Brot, abgepackte Wurst oder Käse. Auch vitaminreiches Obst wie Bananen oder Äpfel sind eine gute Wahl, da eine ausgewogene Ernährung für Menschen, die auf der Straße leben, nur schwer umgesetzt werden kann.

3. Wärme ermöglichen

Obdachlose Frau

Wärmende Kleidungsstücke wie Handschuhe, Schals, Mützen oder dicke Socken eigenen sich ebenfalls gut, um sie an Obdachlose zu verteilen. Diese Kleidungsstücke nutzen sich beim Leben auf der Straße nämlich besonders schnell ab, weil sie nicht gewaschen werden können. Schlafsäcke und Decken sind auch eine große Hilfe in kalten Nächten. Gespendet werden können diese Dinge auch an Kleiderkammern, in denen sich obdachlose Menschen versorgen können. Ausreichende Kleidung kann dabei helfen, dass es im Winter nicht zu gefährlichen Erfrierungen kommt.

4. Naturalien sind die bessere Wahl

Damit Hilfsangebote und Spenden, die direkt an die Obdachlosen gehen, auch sinnvoll genutzt werden können, ist es am besten, Naturalien, anstatt Geld zu geben. Fragen Sie die betreffende Person dafür, was sie braucht. Das können Hygieneartikel oder Nahrungsmittel sein, Medizin oder vielleicht Guthaben für eine Prepaidkarte. Dann kann das benötigte direkt gekauft und an den Bedürftigen gegeben werden.

5. Sinnvolle Spenden

Organisationen wie die Caritas, die Diakonie oder die Heilsarmee kümmern sich um die Bedürfnisse obdachloser Menschen. Um diese wichtige Arbeit leisten zu können, sind sie von Spenden abhängig. So können Cafés und Wärmestuben, Tagesstätten, Notunterkünfte, Übernachtungsheime und Beratungsangebote finanziert werden.

Diese Organisationen können Sie für die Obdachlosenhilfe unterstützen

Die Heilsarmee

Mit verschiedenen Hilfsangeboten steht die Heilsarmee hilfsbedürftigen Menschen auf der Straße zur Seite. Sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, ist ein Team der Organisation beispielsweise am Abend in Dresden unterwegs. Sie suchen Obdachlose, kommen mit ihnen ins Gespräch und bieten warme Getränke, Suppen oder Schlafsäcke an. Die Heilsarmee verfügt außerdem über mehrere Einsatzwagen, die als mobile Suppenküchen und Kältemobile dienen. Die Einsatzwagen sind auch eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die ein offenes Ohr brauchen und über ihre Nöte und Sorgen sprechen möchten. In Tagestreffs und Begegnungsstätten finden bedürftige Menschen einen geschützten Raum, in dem sie sich aufhalten können. Und zur Weihnachtszeit veranstaltet die Heilsarmee in Gemeinden und Sozialeinrichtungen aufwendig gestaltete Weihnachtsfeiern für bedürftige und alleinlebende Menschen.

Obdachlosenhilfe der Heilsarmee

Kleine Häuser gegen die Kälte

Little Home

Der Kölner Verein Little Home e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Obdachlosen eine Unterkunft in Form einer Wohnbox zur Verfügung zu stellen. Durch dieses Engagement besitzen inzwischen 200 Obdachlose ein eigenes Dach über dem Kopf. Ausgestattet sind die Wohnboxen mit Matratze, Regal, Erste-Hilfe-Set, Feuerlöscher, Campingtoilette, einem Waschbecken sowie mit einer kleinen Arbeitsfläche mit der Möglichkeit zum eigenen Kochen. Gebaut werden die Boxen von den Obdachlosen selbst und freiwilligen Helfern. Das Projekt bietet Menschen einen Rückzugsort und den ersten Schritt auf dem Weg zur Resozialisierung. Inzwischen arbeitet der Verein mit verschiedenen Partnern wie der Caritas zusammen und plant auch in andere Städte zu expandieren.

Little Home e. V.

Kältehilfe der Johanniter

Die Johanniter-Kältehilfe steht Obdachlosen vor allem in den Wintermonaten mit warmen Betten zur Seite, um sie vor dem Kältetod zu bewahren. In mehreren deutschen Städten verteilen dafür ehrenamtliche Helfer warme Suppe, heiße Getränke, Decken und Winterkleidung. Zusätzlich werden eine medizinische Beratung und Versorgung bereitgestellt. Mit Kältebussen sind die Johanniter mobil unterwegs, um Menschen auf der Straße mit Tee, Essen und Schlafsäcken zu versorgen. Die Organisation kann durch ehrenamtliche Mitarbeit oder Geldspenden unterstützt werden.

Kältehilfe Johanniter

Winterhilfe Deutsches Rotes Kreuz

Auch das Rote Kreuz kümmert sich bei kalten Temperaturen um Menschen auf der Straße. Die Hilfsorganisation fährt dafür ähnlich wie die Johanniter mit Kältebussen durch die Städte, wie zum Beispiel in Hamburg oder Berlin. Aus dem Bus heraus werden Schlafsäcke, wärmende Isomatten oder Socken an Bedürftige verteilt, um sie vor Erfrierungen zu bewahren. Auch warme Getränke und belegte Brötchen gehören zum kostenfreien Angebot. Wer die Nacht nicht draußen verbringen möchte, kann sich von den Bussen auch in eine Notunterkunft fahren lassen. Das Rote Kreuz betreibt außerdem Wärmestuben, in denen wohnungslose oder arme Menschen gegen wenig Geld oder kostenlos essen und sich aufhalten können. Das Angebot wird unter anderem durch Spendengelder und durch ehrenamtliche Mitarbeiter ermöglicht.

DRK Winterhilfe

Der Hamburger Duschbus

Die warme Dusche am Morgen ist für die meisten von uns ganz selbstverständlich. Für obdachlose Menschen ist in der Regel aber schwer, sich ausreichend um die Körperhygiene kümmern zu können, da sie keinen Zugang zu Duschen haben. Seit 2019 ist deswegen in Hamburg ein Duschbus unterwegs. Das Fahrzeug konnte dank Crowdfunding umgebaut werden und macht Station an verschiedenen Orten. Er besitzt drei voll ausgestattete und abschließbare Badezimmer mit Dusche, eine davon ist sogar behindertengerecht. Die Nutzung ist kostenlos und die Gäste erhalten saubere Wäsche und Pflegeprodukte. Mit dem Duschbus soll Obdachlosen Würde und ein wertvolles Selbstwertgefühl gegeben werden. Das Projekt kann durch Spenden unterstützt werden.

Duschbus Hamburg

Hilfe-Nummern für Obdachlose in Not

Wenn Sie im Winter auf Obdachlose aufmerksam werden, die Hilfe benötigen, können Sie unter diesen Nummern Ansprechpartner erreichen:

  • Berlin: 0178/523 5838
  • Hamburg: 040/401 782 15
  • München: 089/200 045 930
  • Köln: 0221/259 742 44
  • Frankfurt: 069/431 414
  • Stuttgart: 0711/ 219 547 76

Quelle: Heilsarmee, Malteser, Little Home e. V., Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz, Bilder: Pixabay/LEEROY Agency, Depositphotos/Dmyrto_Z, Little Home Köln, Text: Fatma Cevik