Diese Aktionen vermeiden Müll und helfen den Armen
Großstädte sind die Ballungszentren des Konsums. Überschussproduktionen, penible Hygienemaßnahmen und Bequemlichkeit führen dazu, dass täglich tonnenweise Lebensmittel im Müll landen und Pfandflaschen weggeworfen werden, die noch bares Geld bringen würden. Ein Unding, von dem vor allem bedürftige Menschen profitieren könnten. Zum Glück gibt es sog. „urban artists“, die sich für Obdachlose einsetzen.
Damit Obdachlose ihr Essen nicht mehr im Abfall suchen müssen, hat das Netzwerk „Makers Society“ aus Brasilien eine Initiative ins Leben gerufen, mit der Supermärkte, Restaurants und Privatpersonen dazu aufgerufen werden, Essensreste nicht wegzuschmeißen, sondern in Tüten verpackt an Müllcontainer zu hängen. Aufkleber markieren dazu die Stelle der Container, an die die Lebensmittel platziert werden sollen.
Street Plate
Die Initiative nennt sich Street Plate (Prato De Rua) und will neben konkreter Hilfe, vor allem Aufmerksamkeit auf ein wichtiges gesellschaftliches Thema lenken. Zudem schlägt sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Lebensmittel werden gerettet und armen Menschen leichter zugänglich gemacht.
Natürlich sind die Tüten mit Essensresten keine Lösung gegen Armut, sie bieten jedoch eine konkrete und unbürokratische Hilfe, die jeder leisten kann. Damit sich möglichst viele Menschen beteiligen, gibt es den englischsprachigen Aufkleber hier als PDF zum Herunterladen: Street Plate
Der Pfandring
Eine schöne Idee ist auch der Pfandring des Erfinders Paul Ketz, der an öffentliche Mülleimer angebracht, Pfandflaschen und -dosen vor dem Müll bewahren soll.
Der Pfandring rettet Pfandflaschen und -dosen vor dem Müll und erleichtert Obdachlosen das Pfandsammeln.
Aus Bequemlichkeit landet Leergut häufig im Müll, wo es von jenen, die sich ein Zubrot verdienen wollen bzw. müssen wieder herausgefischt wird. Der Pfandring ermöglicht Passanten ihr Leergut guten Gewissens abzustellen. So müssten Pfandsammler nicht mehr in die Mülleimer greifen und Flaschen und Dosen blieben im Recyclingkreislauf und würden fälschlicherweise nicht mehr verbrannt werden. Weniger Kosten und weniger CO2-Ausstoß wären die Folge.
Die Idee des Designers, der 2012 sogar den Bundespreis für ecodesign erhielt, klingt innovativ, doch eine einjährige Testphase hat nun gezeigt, dass Flaschensammler trotz des Rings weiterhin im Müll suchen. Zudem dauere es mit dem Pfandring länger die Mülleimer zu leeren, was die Kosten für die Abfallwirtschaftsbetriebe in die Höhe treibt.
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Quellen: Bilder: Pfandring/Paul Ketz, Screenshot Youtube Makers Society, Text: Meike Riebe