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Unternehmen mit weniger als 250 Angestellten müssen keine Gebühr auf Plastiktüten erheben
5 Penny für die Umwelt

England führt Plastiktüten-Gebühr ein

An englischen Supermarktkassen müssen Kunden zukünftig 5p (ca. 7 Cent) pro Plastiktüte zahlen. Während sich Umweltverbände freuen, kritisieren viele Läden und Verbraucher die neue Regelung, da zu viele Ausnahmen zu Problemen und inkonsequenter Umsetzung führen könnten. Was bringt die Gebühr wirklich?

Was in den anderen Ländern des Vereinigten Königreichs schon längst Realität ist, ist jetzt auch in England beschlossen worden. Ab sofort sollen die Engländer wie auch ihre Nachbarn in Wales, Schottland und Nordirland eine Gebühr auf Plastiktüten entrichten. Einige Supermarktketten verlangen von ihren Kunden zwar bereits 5p pro Plastiktüte, die neue Regelung soll die Gebühr jetzt aber flächendeckend einführen.

Doch so einfach ist es nicht, wenn man mal einen Blick auf die Regelung wirft. Einzelhändler und Verbraucher kritisieren das Gesetz des Umweltministeriums nicht wegen der zusätzlichen Kosten für den Kunden, sondern wegen der „unnötig komplizierten“ Ausnahmen, die das Gesetz erlaubt. Das Gesetz sei laut Andrew Opie vom Wirtschaftsverband britischer Einzelhandelsunternehmen unvereinbar mit der einfachen Herangehensweise in Wales, Nordirland und Schottland und werde so nicht unbedingt positive Folgen für die Umwelt haben.

Verband der Convenience-Stores: „Verwirrung“ durch zahlreiche Ausnahmen

Unternehmen mit weniger als 250 Angestellten müssen keine Gebühr erheben. Waren wie rohes Fleisch, Blumen, lebendige Goldfische, nicht eingepackte Klingen (auch Axtköpfe und Rasierklingen) sowie verschreibungspflichtige Medikamente können weiterhin in kostenlosen Plastiktüten transportiert werden. Wenn diese Waren sich die Tüte jedoch mit einer Ware teilen sollen, die nicht auf der Liste steht, dann kostet die Tüte trotzdem 5p. Papiertüten und wiederverwendbare Tüten – sogenannte „Bags for Life“ – sind von dem neuen Gesetz nicht betroffen, für letztere erheben die Läden jedoch meistens eine höhere Gebühr, um die Kunden zum Wiederverwenden zu motivieren. Auch Kleidung muss zukünftig nicht in den mitgebrachten Jutebeutel eingepackt, sondern kann weiterhin in Plastiktüten mitgenommen werden, da auch die etwas dickeren und stabileren Tüten nicht betroffen sind.

Kassiererinnen und Kassierer sind in den letzten Monaten speziell geschult worden, um den Kunden die Regelung erklären und auf uneinsichtige Menschen gezielt eingehen zu können. Wird das neue Gesetz mit seinen laut Daily Mail „komplizierten Ausnahmen“ es schaffen, die Anzahl der Einweg-Plastiktüten zu reduzieren, oder wird es zu großen Problemen und Streit zwischen Käufer und Verkäufer führen?

Plastiktüten-Gebühr reduziert Verbrauch

Ein Blick auf die Nachbarn Wales, Nordirland und Schottland zeigt, dass dort seit Einführung der Gebühr im Jahre 2011, 2013 beziehungsweise 2014 die Anzahl der verwendeten Plastiktüten stark gesunken ist. Im Vergleich zu 2010 ist der Verbrauch von Einwegtüten in Nordirland um ganze 81% gesunken, während er in England im gleichen Zeitraum um 21% gestiegen ist. Die Chancen stehen also gut, dass die Gesetzesänderung auch in England positive Konsequenzen haben wird, wenn die Verbraucher sich an die Regelung und ihre Ausnahmen gewöhnt haben. Von den 5p sollen 4p außerdem an gemeinnützige Einrichtungen gehen, den Rest behält der Staat als Mehrwertsteuer.

Noch besser als für Plastiktüten zu bezahlen ist es natürlich, beim Einkaufen immer eine wiederverwendbare Tasche dabei zu haben. Das gilt natürlich auch, wenn Sie für die Einwegtüten nicht bezahlen müssen.

Noch besser als für Plastiktüten zu bezahlen ist es natürlich, beim Einkaufen immer eine wiederverwendbare Tasche dabei zu haben

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Quelle: BBC; Bilder: thinkstock- amanaimagesRF, aerogondo ; Autor: kle