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Darum sollten Hausbesitzer auf Fassadenbegrünung setzten
Fassadenbegrünung

Darum sollten Hausbesitzer auf Fassadenbegrünung setzten

Die Begrünung von Hausfassaden bringt viele Vorteile mit sich, obwohl man als Hausbesitzer dabei keinen großen Aufwand betreiben muss. Erfahren Sie hier, wie Sie ganz einfach nachhaltiger und grüner wohnen können. 

Pflanzen als natürliche Klimaanlage

Gerade in den heißen Sommermonaten können Hausbewohner von Fassadenbegrünungen profitieren. Denn normale Stein- und Betonfassaden heizen sich dann stark auf und speichern die Wärme. Das macht sich dann auch im Hausinneren bemerkbar, wenn es unangenehm heiß wird. Vielen Häusern fehlt durch Überbauung und Versiegelung Schatten oder die Möglichkeit, kühlendes Wasser zu verdunsten. Dank der Bepflanzung der Fassade wird dagegen ausreichend Schatten gespendet und durch die Wasserverdunstung über die Pflanzen kühlt sich die Luft am Haus deutlich ab und wird feuchter. Dies führt zu einer Verbesserung des Mikroklimas im Haus. Und immergrüne Pflanzen wie Efeu wirken im Winter sogar noch wärmedämmend. Fassadenbegründung kann also als natürliche Klimaanlage dienen und das Wohnen im Haus angenehmer gestalten. 

Fassadenbegrünung sorgt für Ruhe mitten in der Stadt

Die Blätter der Pflanzen haben zudem die Fähigkeit, Schall zu absorbieren und zu streuen. Dadurch wird Straßenlärm verringert, bis zu 10 Dezibel weniger sind hier möglich. Wie effektiv die Lärmminderung ist, hängt dabei von der Art der Begrünung ab, von der Dichte und vom Standort. Vor allem in Städten können grüne Wände so für ein entspannteres und ruhigeres Wohnen sorgen.

Ein Paradies für Tiere

Begrünte Wände bieten vielen Insekten einen Lebensraum und werden auch von Singvögeln gerne für ihre Nistplätze genutzt. Blüten und Früchte, die an der Hauswand wachsen, dienen Vögeln und anderen Tieren als eine Nahrungsquelle. Mit einer Fassadenbegrünung haben Sie als Hausbesitzer also die Möglichkeit, Artenvielfalt mitten im Wohngebiet zu fördern und grüne Inseln zu schaffen, welche die Ausbreitung bestimmter Arten unterstützt.

Diese Arten der Fassadenbegrünung gibt es:

Bodengebundene Fassadenbegrünung

Dies ist die „klassische“ Art der Fassadenbegrünung. Hier werden die Pflanzen in der Nähe der Wand in den Boden eingepflanzt. Unterschieden wird zwischen Pflanzen, die ohne Hilfe die Fassade emporklettern können, und Pflanzen, die dafür zusätzlich eine Rank- oder Kletterhilfe brauchen:

Selbstklimmer

Die Arten, die keine Hilfe benötigen, werden auch Selbstklimmer genannt. Sie klettern mit ihren Kletterwurzeln oder Haftscheiben an den Fassaden hoch und verwandeln sie so innerhalb weniger Jahre in eine grüne Oase. Selbtsklimmer wachsen allerdings eher wild und müssen durch einen regelmäßigen Rückschnitt in Form gebracht werden. Wird das nicht gemacht, drohen Bauschäden am Haus. Kletterpflanzen, wie zum Beispiel der Efeu, wachsen bis in Mauerritzen oder Fugen hinein und können so Teile der Fassade absprengen. Selbstklimmer sollten daher nur an Fassaden gepflanzt werden, die keine Risse oder Spalten aufweisen. Wichtig ist auch der Rückschnitt der Kletterpflanzen, um starken Windböen keine Angriffsfläche zu bieten. Bei stürmischem Wetter kann es ansonsten dazu kommen, dass die Pflanzen von der Fassade abgerissen werden.

Diese Selbstklimmer eignen sich für die Fassadenbegrünung: Efeu, Trompetenwinde, Kletterhortensie, Wilder Wein

Gerüstkletterpflanzen

Anders als die Selbstklimmer brauchen Gerüstkletterpflanzen Unterstützung bei der Begrünung von Hausfassaden. Typische Pflanzen, die hier eingesetzt werden können, sind sogenannte Schlingpflanzen. Sie schlingen sich um Rank- und Kletterhilfen und können so entlang der Fassade hinaufwachsen. Schlingpflanzen haben dabei einen unterschiedlich festen Halt. Pflanzen wie beispielsweise der Blauregen besitzen so viel Kraft, dass sie Dachrinnen und Regenrohre beschädigen können. Zu den Gerüstkletterpflanzen gehören auch Rankpflanzen wie die Weinrebe. Bei ihnen muss man sich in der Regel keine Sorgen um Bauschäden machen. Und auch Spreizklimmer können für die Fassadenbegrünung genutzt werden. Sie können sich durch ihre starren Triebe an Kletterhilfen festhalten.

Diese Gerüstkletterpflanzen eignen sich für die Fassadenbegrünung: Weinrebe, Zierkürbis, Passionsblume, Blauregen, Geißblatt, Kletterrose, Jasmin, Brombeere

Indirekte Fassadenbegrünung

Bei der indirekten Fassadenbegrünung wachsen die Begrünungspflanzen ebenfalls an der Hauswand. Hierfür eignet sich zum Beispiel Spalierobst. Dabei werden Obstbäume durch einen speziellen Schnitt so geformt, dass sie an einem Spalier an der Hauswand wachsen können. Sie spenden Schatten und bieten einen Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten. Gleichzeitig wird ihr Wachstum durch die Wärme des Hauses gefördert. Eine weitere Möglichkeit der indirekten Fassadenbegrünung sind hängende Pflanzen, welche die Fassade nicht von unten nach oben, sondern von obe herab begrünen.

Worum muss ich mich kümmern?

Die Fassadenbegrünung hat also viele Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit und Wohnqualität. Dabei ist die Gestaltung eines grünen Hauses nicht besonders aufwendig. Ein- bis zweimal im Jahr muss ein Pflegeschnitt vorgenommen werden, um die Pflanzen von Fenstern und dem Dachbereich fernzuhalten. So wird dafür gesorgt, dass das Grün nicht bis in Lüftungsschlitze, Fallrohre oder Fensterläden hineinwächst. Solange die Begrünung nicht zu dick wird, ist die Gefahr von Schäden durch zu starken Wind auch nur gering. Um die Begrünung zu pflegen, können Sie auch die Erde, in der sie wächst, auflockern. Und wie andere Pflanzen auch, brauchen die Kletterpflanzen in Trockenperioden im Sommer Wasser.

Fassadenbegrünung kann sogar finanziell gefördert werden

Es existieren kommunale Förderprogramme, die Privatpersonen bei der Fassadenbegrünung unterstützen können. Bei der kommunalen Förderung sind die Städte die Fördermittelgeber. Ob Ihre Stadt Gelder für das umweltgerechte und energieeffiziente Bauen bereitstellt, können Sie zum Beispiel auf der Seite des Bundesverband GebäudeGrün e.V. herausfinden. Zusätzlich zur kommunalen Förderung gibt es auch regionale Zusammenschlüsse oder Bundesländer, die das grüne Bauen fördern. Die einzelnen Förderprogramme unterscheiden sich dabei beim Fördermittelgeber, den Förderzielen, den Förderberechtigten, der Förderhöhe- und Art.

Quelle: Verbraucherzentrale, Nabu, Ökologisch-Bauen-Info, Text: Fatma Cevik, Bildquellen: Redzen2, varyapigu (EnvatoElements)