Eine Trockenmauer selber bauen ist gar nicht so schwer. Ein paar Regeln beachtet und kräftig Steine schleppen, schon entsteht ein nützliches Biotop. (c) Fotolia
Wie eine Trockenmauer den Garten bereichert
Sie sind selten geworden in unseren aufgeräumten Gärten. Die Rede ist von schuppigen Reptilien und Amphibien wie die Zauneidechse oder der glitschigen Erdkröte. Ihnen fehlen wärmende Sonnendecks und kühle Verstecke. Ideal hierfür ist eine Trockenmauer. Diese ist nicht nur ideal für die kleinen Gartenfreunde, die auf natürliche Weise den Schneckenbestand dezimieren.
Kröten oder Eidechsen lieben warme, sonnenbeschienene Lebensräume, wie sie in Mitteleuropa meist erst durch die Menschen entstanden sind: Brachflächen, Wegränder, Böschungen und Wiesen, Steinbrüche, Heiden und Weinberge. Dort fühlen Sie sich wohl, können sich verstecken und, um als wechselwarmes Tier auf Betriebstemperatur zu kommen, ein schönes Sonnenbad nehmen. Ihre Nahrung sind hauptsächlich Insekten und andere Gliedertiere sowie Würmer. Abgesehen von den Regenwürmern, fressen diese Tiere aber eher schädliche wie nützliche Tiere im Garten. Trockenmauern sind für diese erwünschten Gartenbewohner ideal. Neben der Unterstützung der Artenvielfalt, strukturieren Trockenmauern zudem noch den Garten oder ein Beet und, bei leichter Hanglage, ist eine Trockenmauer zudem optimal, um einen Gartenbereich eben zu machen.
Trockenmauer selbst bauen: Einfach, schick und sinnvoll
Es ist nicht viel handwerkliches Geschick nötig, um mit einer Trockenmauer einen wertvollen Lebensraum für Kröten und Eidechsen zu bauen. Zwar heißt es dann Steine schleppen, doch der Aufwand lohnt. Als Baumaterial benötigt man flache, am besten plattenförmige Natursteine, Schotter oder feiner Kies für die wasserdurchlässige Basis. Ideal ist es, wenn die selbst gebaute Trockenmauer in Ost- West-Richtung verläuft, dann kann sie möglichst viel Sonne tanken.
Als stabiles Fundament dient eine 30 cm dicke, verdichtete Schicht aus Splitt, um einerseits eine Drainage zu schaffen und um andererseits das Absinken der Steine zu verhindern. Darauf setzt man dann die Mauersteine: Beginnend mit den größten schichtet man sie lose übereinander und stabilisiert diese immer wieder mit kleineren Steinen. Sind die Steine nicht so plattenförmig, dann sollte man die Steine für die selbstgebaute Trockenmauer so setzen, dass sich die unterschiedlichen Formen stabilisieren. Schon beim Bau der Trockenmauer an entsprechende Hohlräume denken!
Es müssen nicht unbedingt plattenartige Steine sein, um eine Trockenmauer zu bauen. Eine gespannte Schnur und eine leichte Neigung erleichtern die Arbeit bei allen Steinformen. (c) Fotolia
Stein für Stein wird die selbstgebaute Trockenmauer so angepasst, dass die Konstruktion stabil wird. Die Steine sollten so geschichtet werden, dass eine standfeste, nach oben hin etwas schmaler werdende Mauer entsteht. Ist die Trockenmauer auch dazu gedacht, eine Hanglage auszugleichen oder als Stützmauer zu dienen, dann sollte sie 10 bis 20 Prozent zum Hang geneigt sein. In diesem Fall, Lage für Lage der selbstgebauten Trockenmauer gleich mit Gartenerde auffüllen, um sie zu stabilisieren. Die Höhe sollte 60 bis 80 Zentimeter nicht überschreiten, andernfalls wird eine Trockenmauer ohne Mörtel instabil. Auf die gleiche Weise können Sie übrigens auch eine Kräuterspirale bauen.
Wenn das Werk fertig ist, kommen entsprechende Pflanzen mit der Zeit von alleine oder es werden in einigen Lücken trockenheitsliebende Steingartenpflanzen gesetzt.
Tipp: Nicht zu viel einpflanzen, denn die Eidechsen oder Kröten sollen schließlich hier ihren Unterschlupf finden. Und aus eigener Erfahrung: Es funktioniert! Und schon manche schillernde Zauneidechse ist in unserem Garten schon unter der überhängenden Wolfsmilch in den Mauerritzen verschwunden…
Und wer keinen Platz oder die Muse hat, eine Trockenmauer zu bauen: Auch ein großer Steinhaufen mit Schlupflöchern in Sonniger Lage wird gerne von so manchem Gartenfreund besiedelt. Ist der Steinhaufen groß genug, dann wird er gerne von Igeln besiedelt.
Nicht nur die angelockten Eidechsen und Kröten verspeisen gerne lästige Schnecken. Wie sie der Schneckenplage im Garten sonst noch beikommen, lesen Sie hier.
Und hier finden Sie unseren Tipp, wie Sie einen Teich anlegen.
Quelle: NABU-BW, Bild: viliam.mucha@gmail.,comText: Jürgen Rösemeier
Die selten gewordene Zauneidechse ist ein gern gesehener Gast auf der selbstgebauten Trockenmauer. (c) NABU/Nill
Und auch die Mauereidechse liebt das Sonnenbad auf warmen Steinen. (c) NABU/Bosch
Auch empfindliche Erdkröten freuen sich auf eine Trockenmauer. Sie ist Versteck am Tag und ein optimaler Schutz vor Sonneneinstrahlung. (c) NABU/Bosch
... und in die eine oder andere Lücke genügsame Pflanzen wie diese Dachwurz pflanzen, macht die selbstgebaute Trockenmauer perfekt. (c) Fotolia
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