Giftiger Elektroschrott und wie Sie ihn vermeiden
Elektronische Geräte haben oft nur eine kurze Lebensdauer. Bereits nach wenigen Monaten hat sich die Technik weiterentwickelt und damit auch die Wünsche der Konsumenten. Das neuste Handymodell muss her, ein schnellerer Arbeitsspeicher, eine neue Soundkarte oder das neuste Design. Die Schnelllebigkeit der Technikindustrie bringt jedoch auch eine Menge Abfall mit sich.
Häufig ist aber auch gar nicht der Wunsch nach dem neusten Modell schuld, sondern die vom Hersteller eingebaute Schwachstelle, auch "Soll-Bruchstelle" genannt. Diese sorgt dafür, dass ein Gerät ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr funktioniert. Eine Reparatur ist dann teilweise gar nicht möglich oder so teuer, dass sie sich im Vergleich zum Preis eines neuen Gerätes kaum lohnt.
Ein großer Teil der weltweiten Müllberge besteht aus Elektroschrott. Die europäische Umweltbehörde hat berechnet, dass die Menge an Elektroschrott jährlich nahezu 40 Millionen Tonnen umfasst und damit rund dreimal schneller wächst als jede andere Art von Hausmüll.
Im Jahr 2012 lag die Zahl der Computernutzer in Deutschland bei 79 %. Die Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland belief sich Anfang 2013 auf 33 Millionen Menschen – Tendenz steigend. Das Wachstumspotenzial für Elektrogeräte wächst also stetig an und mit ihnen auch die Elektroschrottberge. 21,6 kg Elektroschrott produziert jeder Deutsche pro Jahr.
Das Recyceln des E-Schrotts birgt viele Probleme und Gefahren
In Deutschland gilt seit 2006 ein Entsorgungsgesetz für Elektronikschrott, das dem Verbraucher vorschreibt, kaputte Geräte bei kommunalen Wertstoffsammelstellen abzugeben. Auch Händler sind verpflichtet alte Geräte zurückzunehmen und zu entsorgen. Jedoch wird nur jedes dritte elektronische Gerät als E-Müll bei den Erfassungsstellen abgegeben – die meisten landen im Hausmüll oder verstauben in Kellern, Garagen oder auf Dachböden.
Zudem bietet das Recyclingsystem skrupellosen Geldmachern Schlupflöcher. Große Mengen des Elektroschrotts werden in Entwicklungsländer exportiert und können dort, aufgrund von nicht vorhandenen Umweltvorschriften, illegal entsorgt werden. Durch ätzende Chemikalien verbrannt, wird der E-Schrott zu Lasten der Umwelt zerstört. Die Chemikalien gelangen in das Grundwasser und übersäuern die Böden, die so für landwirtschaftliche Zwecke unbrauchbar werden.
Schrott, der nicht verbrannt wird, wird in illegalen Werkstätten, oftmals von Frauen und Kindern auseinander genommen. Ungeschützt sind diese den Giftstoffen wie Blei, Quecksilber, Arsen, Kadmium und Beryllium ausgesetzt.
Oder aber der E-Schrott wird auf Mülldeponien gelagert wo er die Giftstoffe in den Boden abgibt. Mit jedem weggeworfenen Elektroteil werden zudem wertvolle Ressourcen verschwendet. Der massive Preisanstieg einzelner Rohstoffe, wie Indium, zeigt die Endlichkeit dieser Ressourcen.
Ein weltweites Recyclingsystem ist dringend notwendig
Es ist also wichtig endlich ein weltweit gut funktionierendes Recyclingverfahren zu entwickeln. Die UN-Organisation „StEp“ (Solving the E-Waste Problem) hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensdauer elektronischer Geräte zu erhöhen, die Umweltverschmutzung beim Recycling zu vermindern und die Wiederverwertung wertvoller Bestandteile des Elektroschrotts zu verbessern.
Mit diesen 7 Tipps können Sie Elektroschrott vermeiden
- Schmeißen Sie kaputte Geräte nicht gleich weg, sondern lassen Sie sie reparieren.
- Spenden Sie ältere, aber noch funktionierende Geräte an Second Hand Läden, gemeinnützige Einrichtungen oder geben Sie sie an Freunde/ Familie weiter.
- Verkaufen Sie ältere, aber noch funktionierende Geräte auf dem Flohmarkt oder bei Ebay und Co.
- Was wirklich nicht mehr funktioniert, gehört nicht in den Hausmüll, sondern muss kostenlos beim Händler oder der kommunalen Wertstoffsammelstelle abgegeben werden.
- Auch Umweltorganisationen wie der NABU (Naturschutzbund), die DUH (Deutsche Umwelthilfe) oder das Projekt „mobile-box.eu“ entsorgen Ihre alten Geräte.
- Bei Neuware sollten Sie auf Label und Siegel wie das „TCO-Label“, den „Blauen Engel“, „Energy Star“ und das „Europäische Umweltzeichen“ achten. Diese stehen für Geräte mit geringen Umweltbelastungen.
- Die App „Der nachhaltige Warenkorb“ des Rats für nachhaltige Entwicklung ist ein Einkaufsführer, der Sie über nachhaltige Konsumalternativen informiert. Er gibt Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen, sowie Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Warenkorb ist als Broschüre und im Internet, sowie als kostenlose App für Android, iOS und Windows Phone erhältlich.
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Quelle: nachhaltigkeitsrat, Bild: depositphotos/ pn_photo/ Zetor2010 ,Text: Meike Riebe
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