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Warum Stricken als Hobby gesund macht und entspannt
Stricken als Hobby

Stricken: Wegen dieser 8 Gründe sollten Sie damit beginnen

Stricken ist so viel mehr als das liebste Hobby unserer sehnlichst vermissten Großmütter. Stricken hat eine jahrtausendealte Tradition, stärkt unsere geistige und körperliche Gesundheit, ist nachhaltig, gesellig, jederzeit ausführbar und bereitet Ihnen und Ihren Mitmenschen Freude! Lesen Sie mehr.

Bevor wir uns dem Wesentlichen widmen, und Ihnen aufzeigen, weshalb Sie unbedingt das Stricken (wieder) anfangen sollten, ein kurzer Blick zurück in die Vergangenheit: Wo und wann wurde das Stricken erfunden?

Woher kommt das Stricken? Die Geschichte des Strickens

Was für die einen nach einer neuzeitlichen Erscheinung aussieht, ist in Wirklichkeit eine jahrtausendalte Technik zur Herstellung von Kleidung. Bereits im zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christi wurde das Stricken von Vorderasiaten erfunden. In den darauffolgenden Jahrhunderten geriet es vielerorts in Vergessenheit, bis die gewerbliche Form des Strickens im 13. Jahrhundert in Paris entstand und innerhalb weniger Jahrhunderte zu einer der sechs wichtigsten Handwerksgilden in Frankreich wurde.

Stricken

Stricken ist längst zu einem modernen Hobby geworden © Robert Lehmann (iStock)

Während der Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts wurde das Stricken vor allem von Frauen ausgeübt, die sich durch den Verkauf der wärmenden Kleidung ihren Lebensunterhalt sicherten. Als diese Schreckenszeiten vorbei waren und die Industrialisierung ihren Lauf nahm und Maschinen, statt Menschen zunehmend Kleidung produzierten, geriet das Stricken als Hobby und Broterwerb vorübergehend in den Hintergrund. Da einem Trend meist ein Gegentrend folgt, erfreut sich die Tradition des Strickens seit wenigen Jahren einer neuen Beliebtheit. In einer Zeit der Massenproduktion und Konformität durch Massenkonsum gibt es immer mehr Menschen, die sich davon distanzieren wollen und ihrer individuellen Identität Ausdruck verleihen möchten. Also heißt es: selbst designen, stricken, häkeln und ein Statement setzen, dass man sich von der breiten Masse der Konsumgesellschaft distanziert! Stricken als Hobby wurde wieder entdeckt.

Stricken ist gut für unsere Gesundheit

Neben dem Aspekt der individuellen Selbstverwirklichung durch die Kleidung die man trägt, hat Stricken jedoch noch viel mehr zu bieten. Doch bevor wir Ihnen einen Auszug der beinahe unendlich langen Vorteile des Strickens vorstellen, möchten wir auf einen Punkt ganz besonders eingehen: Stricken ist gut für unsere Gesundheit! 

Gesundes Stricken: Sogar wissenschaftlich belegt

Es gibt inzwischen verschiedene Studien die belegen, dass Stricken nicht nur als Hobby ähnlich erholsam ist, wie meditieren oder Yoga machen. Darunter fand vor einigen Jahren auch das Harvard Medical Institut in seiner Studie heraus, dass Stricken zu einem vollkommenen Entspannungszustand führt. Der Grund darin liegt in der Wiederholung der immer selben Tätigkeit. Während beim Yoga die Bewegungsabläufe mehrfach wiederholt werden und bei der Meditation – sofern man sie irgendwann beherrscht – das „nicht Denken“ aneinandergereiht wird, reihen Sie beim Stricken die Maschen aneinander. Durch die regelmäßige Wiederholung derselben Sache kommt unser Geist zur Ruhe und kann abschalten. Dies mindert Stress und kann sogar blutdrucksenkend sein. In den USA ist Stricken als Prävention oder auch akute Behandlungsmethode längt kein Geheimtipp mehr. Bevor Antidepressiva verordnet werden, raten die Ärzte vorab zur Handarbeit. Einem Hobby nachgehen statt Medikamente einnehmen, das klingt doch wunderbar.

Genau wie beim Nähen, Häkeln oder Malen sind die Erfolge beim Stricken recht schnell zu sehen. So ist hier nicht nur der Weg durch den meditativen Effekt das Ziel, sondern auch jedes Zwischenziel und das fertige Produkt selbst. Denn wer etwas mit den eigenen Händen erschaffen hat, wird vom Gehirn mit der Ausschüttung von Glückhormonen belohnt.

8 Gründe, warum Sie (wieder) anfangen sollten zu stricken

Stricken: Wegen dieser 8 Gründe sollten Sie damit beginnen

  1. Verleihen Sie ihrer inneren Individualität äußeren Ausdruck: Billige Stangenware kaufen kann jeder und für exklusive nachhaltige Designerkleidung fehlt das Geld? Dann stricken Sie sich Ihren Schal, Ihre Mütze oder auch Ihren Pullover doch einfach selbst! Mit ein bisschen Übung und Geduld werden Sie schon bald gefragt werden, wo Sie dieses exklusive Kleidungsstück herbekommen haben.

  2. Stricken ist nachhaltig: Wer qualitativ hochwertige Wolle für seine Strickwaren sucht wird schnell feststellen, dass Stricken als Hobby nicht so günstig ist, wie man zunächst vielleicht glaubte. Gute Wolle hat ihren Preis und wird bei manchen Kleidungsstücken in größeren Mengen benötigt. Überlegen Sie sich also vorher genau, was Sie wirklich wollen. Wer 30 Euro für Wolle plus viele Stunden Arbeitszeit investiert, macht sich vorher gründlich Gedanken. Der Vorteil: durch die bewusste Auseinandersetzung und die aufgewandte Zeit, wertschätzt man das Endprodukt und wird es sehr wahrscheinlich deutlich länger tragen als einen Pullover aus dem Sale. So gesehen sparen Sie dank Ihres Hobbys auf lange Sicht sogar Geld.

  3. Noch mehr Benefits für die Gesundheit: Neben den bereits angesprochenen Aspekten der meditativen und blutdrucksenken Wirkung sowie der Belohnung mit Glückshormonen, hat Stricken noch einiges mehr zu bieten: Das Hobby Stricken trainiert das Gehirn, da beide Hirnhälften beansprucht werden. Zum einen wird die manuelle Koordinationsfähigkeit trainiert, zum anderen bedarf es Kreativität und Entscheidungsfreudigkeit bei auftretenden Problemen. Auch die Konzentrationsfähigkeit wird durch das Stricken gestärkt und einem Gedächtnisverlust im Alter wird vorgebeugt.

  4. Weniger Heißhungerattacken: Ähnlich wie beim Rauchen, werden unsere Hände beim Stricken eingesetzt. Dies lenkt uns von der Versuchung ab, nach – ungesunden – Snacks zu greifen. Darüber hinaus wird beim Stricken die Region des Gehirns beschäftigt, in der das Hungergefühl angesiedelt ist. So wird der hungerauslösende Teil Schachmatt gesetzt, bevor er in unser Bewusstsein vordringen kann. Als ob das nicht schon genug Vorteile wären, werden pro halbe Stunde aktivem Stricken sogar 55 Kalorien verbrennt.

  5. Immer mit dabei: Stricken ist ein Hobby, das Sie an fast jedem Ort ausüben kann. Sie benötigen nichts weiter als zwei Stricknadeln und etwas Wolle. Sie können einen ganzen Abend auf dem Sofa stricken, die Wartezeit im Sprechstundenzimmer Ihres Arztes damit überbrücken oder auch nur die zehnminütige Fahrt in der Straßenbahn dafür aufwenden. Stricken ist weder an einen festen Ort, noch an eine Mindestausübungsdauer gebunden.

  6. Stricken verbindet: Egal ob Sie alleine im Park stricken oder sich einem Strickkurs anschließen. Durch Stricken kommen Sie schnell mit anderen Menschen in Kontakt. Sei es, weil sich jemand dafür interessiert, was Sie da gerade machen oder weil Sie sich unter Gleichgesinnten in einer Strickgruppe befinden. An Strickgruppen ist nicht nur schön, dass Sie das Gefühl haben, verstanden zu werden mit dem, was Sie tun. Sie können einander Tipps geben, helfen und sich gegenseitig mit Ihrem Hobby inspirieren.

  7. Verschenken Sie Ihre kleinen Kunstwerke: Egal ob Socken, Decken, Schals oder Kuscheltier. Die meisten Menschen wissen selbstgemachte Geschenke zu schätzen und freuen sich umso mehr, wenn sie – im Gegensatz etwa zu Plätzchen oder Marmelade – nicht bald schon wieder aufgegessen sind. Bereiten Sie Ihren Lieben mit Ihrem Hobby und Ihren Strickwaren eine Freude. Jeder weiß, wie viel Zeit, Liebe und Arbeit in Ihren selbstgemachten Werken steckt und wird diese ganz besonders zu schätzen wissen.

  8. Niedrige Hemmschwelle: Zum Stricken bedarf es weder einer monatlichen Kursgebühr, noch eines teuren Instrumentes oder Spezialkleidung. Für den Anfang genügt ein paar Stricknadeln, die Sie im Kurzwarenladen für unter zehn Euro erhalten sowie Wolle, Nadel und Faden. Keiner erwartet zu Beginn einen professionellen Poncho von Ihnen. Wer erstmal einen Schal, eine Mütze oder Stulpen strickt, braucht sich auch für die Wolle nicht in Unkosten zu stürzen – weder die Menge, noch die Qualität betreffend.

Ich will stricken lernen, aber wo und wie?“

Es gibt unzählige Möglichkeiten, das Handwerk Stricken zu erlernen: Angefangen bei den klassischen Kursen an der Volkshochschule über Kurse in Kurzwarengeschäften, regionalen Institutionen über Bücher bis hin zu Online-Tutorials. Sie wollen nicht das Geld für einen mehrwöchigen Kurs ausgeben und trotzdem nicht alleine zu Hause mit Buch oder Computer beginnen? Fragen Sie doch Ihre Freunde und Bekannte. Es gibt bestimmt jemanden, der das Stricken ebenfalls erlernen möchte und gründen Sie eine eigene kleine, private Strickgruppe. Sie können gemeinsam Wolle einkaufen gehen, sich über Ihre Erfahrungen austauschen und einander helfen. Sind Sie irgendwann etwas fortgeschrittener, können Sie sich unterschiedliche Strickmuster kaufen, nach Strickanleitungen stricken und diese untereinander austauschen – und dadurch wieder bares Geld sparen. Zudem hilft ein kleiner Gruppenzwang, die anfängliche Frustration zu überwinden und am Ball zu bleiben.

Von der Mütze über einen Schal bis hin zur Decke – Was man alles stricken kann

Mütze, Schal, Decke selber machen – Was man alles stricken kann

Bitte glauben Sie nicht, dass Sie von Anfang an einen Pulli mit verschiedenen Maschenarten stricken können müssen. Fangen Sie klein und mit Wolle einer einfachen Maschenart an: Ein Schal ist eine gute Übung, da er einerseits die immer selbe Menge an Maschen pro Reihe benötigt, sich mit einer Maschenart begnügt und andererseits lang genug ist, als dass Sie diese Basis manifestieren können. Auch Stulpen eignen sich aus diesen Gründen für den Anfang. Wer etwas fortgeschrittener ist, kann es mit Mützen probieren, da hier etwas genauer gezählt werden muss und sich schließlich auch an Socken oder Pullover wagen. Wer die Grundlagen des Strickens erstmal beherrscht, dem sind keine Grenzen mehr gesetzt: Sie können Kuscheltiere, Übertöpfe oder Taschen stricken. Sogar einen Pulli für das eigene Auto kann jeder, der häkeln oder stricken kann, selbst machen. Sehen Sie hier das verrückt-bunte Häkel Outfit des New Beetle Cabriolet der Familie Schwarz.

Wo finde ich Strickanleitungen?

Stricken

© Refat Mamutov (iStock)

Wer weitere Inspiration sucht, findet diese in unzähligen Fachbüchern, Magazinen oder im Internet – Strickmuster oft inklusive. Auf Portalen wie Makerist gibt es online Anleitungen auch für Anfänger, dank derer Sie Schritt für Schritt einfach stricken lernen. Besonders geeignet für Anfänger ist das Armstricken. Kennen Sie diesen Trend? Finden Sie hier eine Video Anleitung, mit der Sie in Windeseile kuschelige Riesendecken, Schals und sonstige riesige Strickwaren anfertigen können. Auf Handarbeits- und Do-it-yourself (DIY) Portalen wie Etsy oder DaWanda können Sie nicht nur Strickmuster, Wolle, Stoffe und andere Materialien erwerben und beispielsweise diese Riesenstrickdecke nachstricken, sondern dank Ihres Hobbys auch Ihre selbstgemachte Strick- und / oder Häkelware verkaufen.

Auf den Geschmack gekommen? Machen Sie sich ans Werk und tun Sie etwas für sich und Ihre Gesundheit. Und: alleine sind Sie mit Ihrem Hobby sicher nicht. Handarbeit gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen.  

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Quellen: Bilder: Depositphotos/xuanhuongho, Rawpixel, SashaKhalabuzar, Text: Jasmine Barendt