Der Alltag mit Asthma
Ursachen für Asthma gibt es viele. Mal wird die Krankheit, bei der sich bei den Betroffenen anfallsartig die Bronchien verengen, durch Allergien ausgelöst. Mal kann es die Folge einer Infektion sein. Das typische Asthmaspray ist dabei für viele ein ständiger Begleiter.
Asthma bronchiale gehört neben Bluthochdruck, Diabetes oder Rückenschmerzen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland – eine echte Volkskrankheit. Asthma bedeutet dabei nichts anderes als verengte Atemwege. Im Gegensatz zu COPD tritt die Atemnot allerdings anfallsartig auf, ausgelöst durch schlechte Luft, Kälte oder allergische Faktoren.
Dennoch: Dank Medikamenten und dem Wissen der Betroffenen im Umgang mit den Anfällen bleibt Asthma zwar eine Krankheit – aber eine, mit der man relativ gut leben kann und an der heute kaum noch jemand stirbt.
Asthma bronchiale: Was bei einem Anfall passiert und wie er abläuft
Charakteristisch für Asthma bronchiale sind die wiederkehrenden Asthmaanfälle, die je nach Schweregrad der Krankheit in Dauer, Stärke und Häufigkeit variieren. Sie treten laut der Techniker Krankenkasse auf, da die Bronchialschleimhaut zu Entzündungen neigt und anschwillt, wenn sie mit bestimmten Auslösern konfrontiert wird.
Trockener Husten, Atembeschwerden beim Sprechen, Kurzatmigkeit oder das Gefühl, nicht mehr genügend Luft ausatmen zu können, wodurch der Platz zum Einatmen fehlt, sind in der Regel deutliche erste Warnzeichen, dass sich ein Asthmaanfall anbahnt. Zudem steigt die Zahl der Atemzüge pro Minuten an.
Das für einen Asthmaanfall typische Engegefühl in der Brust und die Atemnot können als akute, temporäre Verschlechterung der Grunderkrankung Asthma gedeutet werden. Betroffene, die mit der chronischen Lungenerkrankung vertraut sind, bekommen den Anfall oft alleine wieder in den Griff. Ein gemeinsam mit dem behandelnden Arzt entwickelter Notfallplan und entsprechende Notfallmedikamente, die Asthmapatienten immer griffbereit bei sich haben sollten, helfen dabei, den Anfall wieder abklingen zu lassen.
Asthma: Bei einem akuten Asthmaanfall den Arzt rufen
Ein Asthmaanfall kann zu jeder Zeit auftreten, doch besonders häufig ist es nachts oder am frühen Morgen der Fall. Bei Patienten mit allergischem Asthma können die Beschwerden auch kurze Zeit nach Kontakt mit dem Allergen kommen.
Vermuten die Betroffenen, dass sich ein besonderer schwerer Anfall ankündigt oder es stellt sich keine Besserung innerhalb kürzester Zeit ein, sollte sofort ein Notarzt informiert werden. Typische Symptome eines akuten Asthmaanfalls sind unter anderem:
- Bläuliche Lippen und Fingernägel aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut
- Beschleunigter Herzschlag, niedriger Blutdruck und abnehmender Puls
- Erschöpfung oder Benommenheit
- Normales Sprechen ist nicht mehr möglich
Für den Betroffenen ist es wichtig, zu versuchen, die Ruhe zu bewahren und eine Position einzunehmen, die das Atmen erleichtert. Personen im Umfeld sollten den Asthmatiker beruhigen, bei der Einnahme der Medikamente unterstützen und gegebenenfalls Hilfe anfordern.
Chronische Lungenerkrankung: Formen von Asthma bronchiale
Prinzipiell versteht man unter Asthma bronchiale eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Bronchien oder die Bronchiolen aufgrund einer Störung des Immunsystems ständig oder sehr häufig entzündet sind. Hinzu kommt eine Hypersensibilität der Bronchien auf bestimmte äußere Reize.
Die äußeren Irritationen sowie die Entzündung lösen eine Reaktion in den Bronchien aus, bei der es zu einer Schwellung der Schleimhäute, starker Schleimproduktion und einer Verkrampfung der Atemmuskulatur kommt. Dadurch kann wiederum die anfallsartige Atemnot verursacht werden.
Unter Asthma bronchiale ist generell ein Überbegriff für verschiedene Formen der chronischen Entzündung der Atemwege zu verstehen. Die am meisten bekannten und weit verbreiteten Arten sind das allergische und das nicht-allergische (intrinsische) Asthma.
Unterschiede zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma
Bei allergischem Asthma wird der Reiz von außen ausgelöst, weshalb es auch als extrinsische Erkrankung bezeichnet wird. Worauf der Betroffene reagiert, kann ganz unterschiedlich sein. Unter anderem zählen Pflanzenpollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, aber auch bestimmte Chemikalien oder Rauch zu den gängigen Auslösern.
Häufig tritt das allergische Asthma bereits bei Kindern oder in der frühen Jugend auf. Auch ist die Kombination mit einer anderen Allergie wie zum Beispiel Heuschnupfen keine Seltenheit. Circa 90 Prozent aller Asthmatiker leiden unter allergischem Asthma.
Im Gegensatz dazu beginnt das intrinsische Asthma oftmals erst ab einem Alter von 30 Jahren. Die Ursachen können hier jedoch ganz unterschiedlich sein. So kann es unter anderem nach einer Virusinfektion der Bronchien ausbrechen. Andere wiederum reagieren auf einige Medikamente, Stress oder kalte Luft mit nicht-allergischem Asthma.
Eine klare Abgrenzung zwischen intrinsischem und extrinsischem Asthma ist nicht immer eindeutig gegeben. Bei einigen Betroffenen spielen sowohl innere als auch äußere Faktoren zusammen. Die Symptome sind bei beiden Asthmaformen jedoch sehr ähnlich.
Asthma bronchiale: Diagnose mit einem Lungenfunktionstest
Ist der Verdacht da, an einer Lungenerkrankung zu leiden, ist ein Besuch beim Arzt unabdingbar. Dieser wird zuerst versuchen herauszufinden, ob der Patient tatsächlich an Asthma bronchiale leidet oder ob eine andere Erkrankung vorliegt. Neben einem Anamnesegespräch und einer äußeren Untersuchung, wie zum Beispiel das Abhören der Lunge auf das für Asthma typische pfeifende Geräusch der Bronchien hin, gehört der Lungenfunktionstest zu den wichtigsten Bausteinen bei der Diagnose von Asthma. In vielen Fällen wird außerdem auch ein Allergietest durchgeführt.
Mithilfe des Lungenfunktionstests kann festgestellt werden, wie leistungsfähig die Lunge ist. Dabei sind die Peak-Flow-Messung oder die Spirometrie die gängigsten Lungentests. Während bei Letzterem die Geschwindigkeit des Luftstroms beim Ausatmen sowie die Menge der ausgeatmeten Luft gemessen wird, soll mit dem Peak-Flow-Test die Geschwindigkeit festgestellt werden, mit der die Patienten Luft ausatmen können.
Der Vorteil dieses Tests ist, dass dies mittels eines einfachen Gerätes auch zu Hause gemessen werden kann. Vielen Asthmatikern wird daher empfohlen, eine Art Asthma-Tagebuch zu führen, in dem sie in regelmäßigen Abständen die sogenannten Peak-Flow-Werte eintragen können. Diese werden dann vom Arzt ausgewertet und die Therapie entsprechend angepasst.
Behandlung von Asthma: Kontrolle ist das wichtigste Ziel
Die chronische Lungenerkrankung Asthma bronchiale gilt noch immer als nicht heilbar, aber dennoch als sehr gut behandelbar. Ziel ist es, dass betroffene Menschen ihren Alltag weitgehend symptomfrei gestalten und die Asthmaanfälle kontrollieren können
Bei der Behandlung kristallisieren sich dem Forum für Lungenärzte zufolge vier grundlegende Säulen heraus, die sich in vorbeugenden Maßnahmen, medikamentösen und nicht-medikamentösen Methoden aufteilen:
- Asthma-Medikamente, die helfen sollen, die Beschwerden zu lindern (lang wirksame Dauermedikamente, sogenannte Controller) und Asthmaanfälle abzumildern (schnell wirksamen Bedarfsmedikamente, sogenannte Reliever). Viele Asthma-Medikamente werden inhaliert, einige allerdings auch in Form von Tabletten eingenommen. Die Art der Vergabe und welcher Inhaltsstoff für den Asthmatiker passend sind, wird im Individualfall und in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt bestimmt. Besonders weit verbreitet ist die Vergabe von Cortison als Teil der Langzeittherapie bei Asthma.
- Zusätzlich zur regelmäßigen Einnahme der Medikamente ist eine Schulung des Patienten zu empfehlen, damit diese lernen, die Symptome besser einzuschätzen. Setzen die Betroffenen das Erlernte um, ermöglicht es ihnen einen erleichterten Umgang mit der Krankheit im Alltag und akuten Asthmaanfällen entgegenzuwirken. Dazu gehören unter anderem Atem-erleichternde Übungen (sogenannte Lippenbremse und Kutschersitz), körperliches Training oder Entspannungsmethoden.
- Selbstmanagement der Patienten: Insbesondere für Betroffene mit allergischem Asthma sind einige Tipps und Routinen im Alltag hilfreich, um der chronischen Lungenerkrankung „auszuweichen“. Insbesondere geht es dabei um das Vermeiden von Asthma-Auslösern, also beispielsweise den allergieauslösenden Stoffen aus dem Weg zu gehen. Auch das Führen eines Asthma-Tagebuchs und das Messen der Peak-Flow-Werte unterstützen die Menschen, die Krankheit besser kennenzulernen und folglich sich auch besser zu bewältigen.
- Wie bei vielen chronischen Erkrankungen ist auch bei Asthma bronchiale eine regelmäßige ärztliche Kontrolle unerlässlich. Nur so kann der Arzt die Therapie entsprechend dem Schweregrad anpassen, die Lungenfunktion überprüfen und den Verlauf der Lungenerkrankung dokumentieren, damit die anfallsfreien Phasen möglichst lange ausfallen.
Sport und Asthma schließen sich nicht aus – es ist sogar förderlich
Die Meinung, dass Asthma und Sport sich ausschließen, ist ebenfalls inzwischen widerlegt. Leidet ein Patient nicht gerade an der seltenen Form des Belastungsasthmas, zählt Bewegung inzwischen zu einer der wichtigsten Therapieansätze bei der Behandlung von Asthma.
Experten raten Asthmatikern, sich regelmäßig zu bewegen und durch Ausdauersport die Atemmuskulatur zu stärken sowie Belastbarkeit zu steigern. Bedingung für das Training sollten aber in jedem Fall eine gut eingestellte Behandlung sein und eine Rücksprache mit dem Arzt.
Asthma bronchiale im Alltag: Konsequente Therapie mildert Symptome
Umso früher Asthma diagnostiziert und behandelt wird, desto besser können die Betroffenen mit der Krankheit umgehen und ihren Lebensstil entsprechend anpassen. Insbesondere, wenn sich bei Kindern schon früh Asthma bemerkbar macht und dann auch konsequent behandelt wird, ist es nicht auszuschließen, dass die Erkrankung im Laufe der Pubertät ausheilt.
Ebenso berichten viele Erwachsene, die zu einem späteren Zeitpunkt an Asthma erkrankt sind, dass im Lauf der Therapie ein Rückgang der Symptome eintritt. Auch wenn die chronische Entzündung der Atemwege oft ein hohes Maß an Eigenregie der Betroffenen erfordert, ist dennoch nahezu beschwerdefreies Leben möglich.
Hinweis: Dieser Text dient nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung. Er enthält nur allgemeine Informationen und keine individuellen Antworten. Der Artikel kann den Arztbesuch nicht ersetzen.
Quellen: Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma der Bundesärztekammer, Techniker Krankenkasse und Lungenärzte im Netz, Bilder: Depositphotos:Jim_Filim,nd3000,ulkas78, Autorin: Lisa Bender
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