1. Home
  2.  › Körper & Geist
  3.  › Gesundheit
Frau mit einer Hausstauballergie
Unsichtbarer Feind im Bett

Hausstauballergie: Allergisch gegen unsichtbare Mitbewohner

Für Menschen, die unter einer Hausstauballergie leiden, ist nicht der Staub das eigentliche Problem, sondern der Kot der Milben. Betroffene haben oft das ganze Jahr über Beschwerden und versuchen die Symptome mit Medikamenten, aber auch einfachen Hausmitteln zu lindern. 

Wer an einer Hausstauballergie leidet, ist in Deutschland nicht allein. Rund jeder Zehnte ist laut der Techniker Krankenkasse von einer allergischen Reaktion auf die Ausscheidungen der Hausstaubmilben betroffen. Neben Pollen und Lebensmittelunverträglichkeiten gehören Hausstaubmilben zu den häufigsten Ursachen für Allergien.

Hausstauballergie: Jeder zehnte ist von Symptomen betroffen

Hausstaubmilben sind winzig. Mit einer Größe von etwa 0,1 bis 0,5 Millimeter sind sie für das bloße Auge nicht zu erkennen. Doch keine Wohnung ist frei von den kleinen Tieren. Sie stecken im Bett, Teppichböden oder anderen Textilien im Haushalt. Zum Leid der betroffenen Allergiker.

Zwar sind die Symptome häufig weniger stark ausgeprägt als beispielsweise bei Heuschnupfen, dafür plagen sie die Betroffenen in der Regel das ganze Jahr. Nachts und am frühen Morgen sind dabei die Beschwerden am schlimmsten. Somit ist klar: Auch wenn die Tiere noch so klein sind, machen sie den Menschen, die gegen ihre Ausscheidungen allergisch sind, das Leben schwer.

Symptome bei Hausstauballergie: Niesen, Kurzatmigkeit und juckende Augen

Wer beim Putzen zu Hause ab und an mal niesen muss, hat noch keine Hausstauballergie. Auch reagieren viele Menschen allergisch auf die Ausscheidungen der kleinen Spinnentiere, ohne dass sich Beschwerden äußern. Andere wiederum sind das ganze Jahr über von den typischen Symptomen der Hausstauballergie geplagt:

  • Dauerschnupfen, verstopfte Nase und ständiges Niesen (allergische Rhinitis)
  • Tränende und juckende Augen, geschwollene Augenlider
  • Asthmatische Beschwerden wie Husten oder Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • In seltenen Fällen treten Hautreaktionen wie Ausschlag, Rötungen und Juckreiz auf

Nicht alle Symptome treten bei betroffenen Hausstauballergikern gleichermaßen auf. Die Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. In seltenen Fällen reagiert das Immunsystem jedoch sehr ausgeprägt auf die Allergene. Dann kann es anfallsweise zu Atemnot, einem Kreislaufzusammenbruch oder sogar einem allergischen Schock kommen, der dann lebensbedrohlich sein kann.

Hausstaubmilbenallergie: Die Allergene lauern im Bett

Im Bett befinden sich besonders viele Hausstaubmilben

Viele Betroffene klagen vor allem nachts oder morgens über besonders starke Beschwerden. Das liegt mitunter daran, dass die Allergiker während des Schlafs den Allergenen am längsten ausgesetzt sind ­ denn in der Matratze, in Kissen, Decken und Bettbezügen befinden sich besonders viele Hausstaubmilben. Schätzungsweise befinden sich bis zu 10.000 Hausstaubmilben in einem normalen, sauberen Bett.

Im Gegensatz zu Heuschnupfen sind für Hausstauballergiker die Wintermonate die schlimmeren. Die trockene Heizungsluft während der kalten Jahreszeit begünstigt die Verbreitung des Milben-Kots. Aufgrund der Wärme steigen die Partikel nach oben und gelangen so besser in die Atemwege der Betroffenen und die Allergie wird ausgelöst.

Hausstaub: Kein Zeichen von Unsauberkeit

Hausstaubmilben haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie gehören zum natürlichen Umfeld dazu und kommen in jeder Wohnung vor. Sie lassen sich kaum vermeiden. Das Bett bietet allerdings die besten Voraussetzungen für die winzigen Spinnentiere. Sie ernähren sich vorwiegend von Hautschuppen, die der Mensch täglich verliert und benötigen Wärme sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit ­ Bedingungen, die in jedem Bett zu finden sind.

Auch wenn sich die Milben- und Kotbestandteile im Bett optimal anreichern können, gelangen sich auch auf andere textile Bestandteile wie Teppiche, Sofas oder Vorhänge im Haushalt. Durch Aufschütteln der Bettwäsche, Saugen, Staub wischen oder nur durch einen Luftzug werden dann die Milben-Partikel aufgewirbelt und ärgern den Allergiker. Sie gelangen in die Raumluft und setzen sich in den Atemwegen oder auf den Schleimhäuten ab und es kommt zu einer allergischen Reaktion.

Ursachen für eine Hausstaubmilbenallergie:

Genaugenommen reagieren betroffene Personen nicht allergisch auf die Milben, sondern auf die Eiweißstoffe im Kot oder Körper der kleinen Tiere. Der Begriff Hausstauballergie kann daher irreführend sein und ist im engsten Sinne medizinisch nicht korrekt.

Bei Menschen mit einer Allergie reagiert der Körper empfindlich auf bestimmte, für andere harmlose Stoffe (Allergene). Das Immunsystem stuft die Allergene als gefährlich ein und reagiert mit bestimmten Abwehrmechanismen. Die Folge sind typische Symptome wie Niesen oder Augenjucken.

Im Falle von Hausstauballergikern reagiert das Immunsystem auf bestimmte Allergene in Eiweißstoffen und bildet sogenannte IgE-Antikörper. Die wiederum setzen entzündungsauslösende Stoffe wie Histamin frei.

Die Hausstauballergie tritt Kindesalter auf und bleibt ein Leben lang

Warum manche Menschen an einer Hausstaubmilbenallergie leiden, ist noch nicht gänzlich geklärt. Die Allergie entwickelt sich aber in der Regel bereits im Kindes- und Jugendalter und hält ein Leben lang an. Die ersten allergischen Reaktionen treten meist schon vor dem 20. Lebensjahr einmal auf. So liegt der Verdacht nahe, dass ein erhöhtes Allergierisiko erblich bedingt sein kann.

Aber auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung oder Zigarettenrauch begünstigen die Entwicklung einer Allergie. Das deutsche Bundesgesundheitsministerium klärt zudem über die Annahme auf, dass vermutlich die hohen Hygienestandards dazu beitragen, dass Allergien wie die Hausstauballergie heute mehr verbreitet sind. Das Abwehrsystem wird dadurch bereits bei Kindern weniger „trainiert“ und reagiert anders auf potenzielle Allergene.

Diagnose einer Hausstauballergie mittels verschiedener Tests

Nicht immer ist eindeutig erkennbar, ob es sich bei den allergischen Symptomen um eine Hausstauballergie handelt oder eine andere Allergie. Zu ähnlich sind die Beschwerden den Krankheitsbildern einer Pollen-, Tierhaar- oder Schimmelpilzallergie. Auch eine klassische Erkältung kann zu Beginn mit einer Hausstaubmilbenallergie verwechselt werden. Halten die Symptome aber über einen längeren Zeitraum an und verbessern sich an der frischen Luft, liegt die Vermutung nahe, dass die Person auf die Ausscheidungen der Milben reagiert.

Ist das der Fall, sollte man unbedingt einen Arzt, beispielsweise einen Allergologen, aufsuchen und den Verdacht professionell abklären lassen. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, hat ein Arzt verschiedene Möglichkeiten. Neben dem Abfragen der Krankheitsgeschichte gehören dabei verschiedene Tests zu den standardisierten Verfahren:

  • Haut- oder Prick-Test: Allergieauslösende Stoffe werden dabei an mehreren Stellen auf den Unterarm aufgetragen. Anschließend pikt oder ritzt der Arzt die entsprechenden Stellen oberflächlich an, sodass die Lösung in die Haut eindringen kann. Treten dann Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz auf, deutet das auf eine Allergie auf den jeweiligen Stoff hin.
  • Provokationstest: Anhand dieses Tests kann ein Arzt herausfinden, ob Hausstaubmilben allergische Reaktionen hervorrufen. Die Allergene werden dabei direkt auf die Schleimhäute der Nase oder Augen gesprüht. Tritt hierbei schon eine Reaktion wie Niesen oder Juckreiz auf, ist das ein Hinweis auf eine Allergie gegen Hausstaubmilben.
  • Blutuntersuchung: Ergänzend dazu kann noch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Ist die IgE-Konzentration erhöht, weist das auf eine Allergiebereitschaft gegen den Milben-Kot hin. Es muss jedoch nicht zwingend der Fall sein, dass der Betroffene auch Symptome spürt. Das ist bei rund zwei Dritteln alle positiv getesteten der Fall.

Hausstauballergie behandeln: Medikamente oder Immuntherapie

Wurde eine Hausstaubmilbenallergie festgestellt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Symptome der Allergie zu lindern. Es gibt verschiedene Medikamente, die zwar nicht die Allergie heilen, aber die Beschwerden abmildern. Dazu gehören unter anderem Antihistaminika, Kortikosteroide (Cortison), Chromone oder abschwellende Nasentropfen und -sprays.

Wer nicht dauerhaft Medikamente nehmen will, kann es nach Rücksprache mit einem Arzt mit einer speziellen Immuntherapie, einer sogenannten Hyposensibilisierung, versuchen. Die Therapie besteht darin, dass der Betroffene die Allergene regelmäßig und in niedrig dosierter Form verabreicht bekommt. Das kann in Form von Tabletten, Spritzen oder Tropfen erfolgen. Dadurch soll die körpereigene Abwehr an das Allergen gewöhnt und der Körper unempfindlicher gegenüber dem allergieauslösenden Stoff gemacht werden. Allerdings dauert die Therapie rund drei Jahre und erfordert viel Geduld von den Betroffenen.

Hausstauballergie: Hilfreiche Tipps für den Alltag

Regelmäßig lüften kann bei einer Hausstauballergie helfen

Tipp für Hausstauballergiker: Die Wohnung regelmäßig lüften.

Auch wenn Medikamente die Symptome bei Hausstauballergikern lindern können, ist es für die betroffenen Personen unabdingbar, den Kontakt mit Hausstaubmilben möglichst zu reduzieren. Auch greifen viele Menschen zu vorbeugenden Maßnahmen oder Hausmitteln, da einige der Arzneimittel Nebenwirkungen mit sich bringen können.

Bei Hausstaubmilben ist es zwar kaum möglich, den Kontakt vollständig zu vermeiden, doch die Belastung lässt sich mit ein paar einfachen Tricks im Alltag deutlich verringern. Dazu gehören unter anderen:

  • den Boden regelmäßig (zweimal wöchentlich) feucht
  • Mehrmals die Woche Staubsaugen und für den Staubsauger am besten einen EPA-HEPA-Filter nutzen. Das gilt insbesondere dann, wenn man Teppiche oder Teppichböden in der Wohnung hat. Allerdings bekommt man auch damit nicht alle Milben entfernt.
  • Auf Staubfänger wie Vorhänge, offene Regale oder Plüschtiere verzichten.
  • Bettwäsche häufig wechseln und die Textilien bei mehr als 60 Grad oder mit einem speziellen Allergiewaschprogramm waschen.
  • Regelmäßig lüften: Insbesondere im Schlafzimmer ist eine Temperatur von maximal 20 Grad zu empfehlen, denn bei warmer und feuchter Luft fühlen sich Milben wohler. Daher sollten auch Pflanzen oder Luftbefeuchter aus dem Schlafzimmer verbannt werden.
  • Es gibt Berichte darüber, dass Teebaum- oder Neemöl gegen Milben helfen soll. Dazu einfach ein paar Tropfen des jeweiligen Öls mit Wasser mischen und in eine Sprühflasche geben. Mit dem Gemisch dann Teppiche, Bettwäsche und andere Textilien einsprühen. Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit allerdings noch nicht.

Hausstaubmilben: Allergischen Reaktionen vorbeugen

Um sich vor akuten allergischen Schüben zu schützen, können sich Hausstauballergiker auch entsprechend einrichten. So sind Polstermöbel beispielsweise echte Staubfänger. Ein Sofa aus glattem Leder ist für Hausstauballergiker daher besser geeignet.

Auch für das Bett gibt es inzwischen spezielle Matratzen und Bettwäsche. Milbendichte Überzüge, sogenannte Encasings, sollen die Milbenallergenmenge deutlich reduzieren. Dadurch kommen der bereits in der Matratze vorhandene Milben-Kot nicht mehr mit der Person in Kontakt und neue Milben können sich nicht einnisten. Allerdings sollte man sich hier beim Kauf gut beraten lassen. Denn nicht jede Matratze oder Bettwäsche, auf der das Label „Allergiker geeignet“ gedruckt ist, hält auch wirklich was es verspricht.

Hinweis: Dieser Text dient nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung. Er enthält nur allgemeine Informationen und keine individuellen Antworten. Der Artikel kann den Arztbesuch nicht ersetzen.

Quellen: Bilder: Depositphotos/Dmyrto_Z, halfpoint, gpointstudio, Text: Lisa Bender