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Die Naturheilkunde der heiligen Hildegard von Bingen
Unermüdlich war Hildegard von Bingen als Heilkundige aktiv. Bei ihren Behandlungsempfehlungen schloss die Nonne stets das ganze Universum mit ein. Ihre Ganzheitsmedizin hat auch in der heutigen Zeit nichts an Bedeutung verloren und ist ein wichtiger Bestandteil der Naturheilkunde.
Hildegard von Bingen wurde 1098 in Bermersheim vor der Höhe geboren. Die Benediktinerin gilt noch heute als einflussreiche Persönlichkeit ihrer Zeit - die Universalgelehrte wurde im Mai 2012 von Papst Benedikt XVI. offiziell in den Heiligenkalender aufgenommen. Im Oktober 2012 ernannte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche die heilige Hildegard zur Kirchenlehrerin. Hildegard verfasste in den 1150er Jahren neben religiösen auch medizinische Abhandlungen. Darin beschäftigte sie sich mit Biologie, Medizin und Krankheiten sowie mit Pflanzen und Kräutern. Auch Metalle und Edelsteine band sie in ihren Therapieempfehlungen mit ein. Die Idee der Einheit und Ganzheit ist der Schlüssel zu ihren natur- und heilkundlichen Schriften. Hierfür trug sie bekannte Behandlungsmethoden aus griechisch-lateinischen Traditionen und der damaligen Klostermedizin zusammen.
Dinkelkost ist laut Hildegard von Bingen sehr hochwertig. ©marilyna/iStock
Ganzheitsmedizin nach Hildegard noch heute von Bedeutung
Viele unserer heutigen gesundheitlichen Erkenntnisse stammen aus der Feder der Binger Nonne. Naturheilkundliche Rezepte, die auch im 21. Jahrhundert noch „up to date“ sind, wurden tatsächlich bereits vor über 800 Jahren niedergeschrieben. Hildegard von Bingen gilt als die ursprüngliche Erfinderin der weiblichen Ganzheitsmedizin. Sie verdeutlichte die Zusammenhänge zwischen seelischem und körperlichem Wohlbefinden. Dabei verwies sie auch auf die gesundheitsfördernden Auswirkungen verschiedener Kräuter, Gewürze und Nahrungsmittel. Ziel ihrer Heilkunde war, den Menschen zur gesamten Gesundung zu führen. In einer gesund-ausgewogenen Ernährung sah die Gelehrte die Chance, die körpereigenen Abwehrkräfte zu steigern und somit verschiedensten Krankheiten vorzubeugen. Im Mittelpunkt ihrer Heilkunde stand der Dinkel, dieser verhilft laut Hildegard zu mehr Lebensenergie und Frohsinn. Die am leichtesten zu verdauende Getreideart ist reich an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen und wird auch von Weizenallergikern gut vertragen. Eine regelmäßige Dinkelkost ist nach Ansicht der Kirchengelehrten so hochwertig, dass der komplette Organismus verbessert wird. Nach Auffassung Hildegard von Bingens entscheiden die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft über den Säfte-Haushalt des menschlichen Körpers. „Im Menschen sind Feuer, Luft, Wasser und Erde und aus ihnen besteht er. Vom Feuer hat er die Körperwärme, von der Luft den Atem, vom Wasser das Blut und von der Erde den Körper.“
Hausmittelchen und Aroma-Therapie
Auch in der heute sehr angesagten Aroma-Therapie war Hildegard bereits kundig. Um den inneren Frieden wieder zu erlangen, empfahl sie an Rosenpulver und Salbei zu riechen. Aloe verwendete die kluge Nonne gegen Entzündungen, Klettenwurzel für die Behandlung der Kopfhaut und Brunnenkresse zum Schweißtreiben. Zur Therapie von Hautausschlägen gebrauchte sie Salbei und Minze. Holunder und Brennnessel befürwortete sie zur Blutreinigung. Die Benediktineräbtissin verstarb am 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein. Ihre Reliquien befinden sich in der Pfarrkirche von Eibingen.
Quelle: fid-gesundheitswissen
Text: Vera Konersmann