Schutz vor Zecken - So beugen Sie Zeckenbissen effektiv vor
Zeckenbisse können die Gesundheit erheblich gefährden. Neben Borreliose und FSME gibt es über 50 weitere Krankheiten, die durch Zeckenbisse ausgelöst werden können. Wir verraten Ihnen, wie Sie sich und Ihr Kind vor dem Infektionsrisiko schützen können.
Zeckenbisse können die Gesundheit gefährden
Endlich sind die Tage länger, die Temperaturen höher und die Kleidung leichter! Versuchen Sie in den Sommermonaten so viel Sonne wie möglich zu tanken? Raus aus der Enge des städtischen Häuser-Dschungels und hinein in die Natur?
Anti-Zecken-Mittel und Hausmittel
So schön diese Vorstellung auch ist: In der Realität lauern auch hier unschöne Gefahren, vor denen Sie auf der Hut sein sollten! Denn nicht nur Mücken können einem den lauen Sommerabend vermiesen, auch Zecken treiben ihr Unwesen und sind hierzulande ein deutlich gefährlicherer Krankheitsüberträger. Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoentephalitis) sind die bekanntesten Krankheiten, die die Zecke beim Saugen übertragen können. In der Tat gehört Borreliose zu der häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheit, FSME dagegen weitaus seltener. Damit Sie dennoch im Sommer nicht Gefangener Ihrer eigenen vier Wände werden müssen, sollten Sie ein paar Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Schutz durch optimale Kleidungsstücke
Eine simple wie erfolgversprechende Möglichkeit Zecken vom Körper fernzuhalten, ist eine angemessene Kleidung. Da sich die Parasiten vornehmlich in hohen Gräsern aufhalten, sollten vor allem die Beine geschützt werden. Daher tragen Sie unbedingt auch bei hohen Temperaturen lange Hosen. Weit und luftig dürfen die Hosen sein, allerdings sollten die Hosenbeine dann in die Socken gesteckt werden, damit die Zecken nicht von unten an Ihrem Bein hochkrabbeln. Ebenso lang wie die Hosenbeine sollten auch die Ärmel sein. Ein möglichst eng anliegender Stoff schützt, um zu verhindern, dass die Zecke nicht ungeachtet in Ihren Ärmel gelangt. Auch hier haben Sie die Möglichkeit, ihr Oberteil in die Hose zu stecken um so einen weiteren potenziellen Einstieg für die Zecke unter die Kleidung zu vermeiden. Als geeignetes Schuhwerk bieten sich Gummistiefel an, da man in diese besonders leicht die Hosenbeine hineinstecken kann. Was die Farbwahl der Kleidung anbelangt, so sind helle Klamotten dahingehend empfehlenswerter, als dass die Zecken darauf schneller zu entdecken sind und umgehend entfernen werden können.
Tipp: Vermeiden Sie unbedingt Röcke, Kleider oder offene Schuhe – die Angriffsfläche für Zeckenbisse ist hier schlichtweg zu hoch.
So kommen Sie zeckenlos durch die Natur
- Lange Hosen, entweder enganliegend oder Hosenbeine in die Socken gesteckt
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Lange, enganliegende Oberbekleidung
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Stiefel oder Gummistiefel
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Bevorzugen Sie helle Farben
Mit ausgewählter Kleidung vor Zecken schützen
Wenn Sie nicht gänzlich auf ein halbwegs normal aussehendes Outfit verzichten möchten und bereit sind, etwas mehr Geld zu investieren, können Sie sich auch im Fachhandel Zeckenschutzkleidung kaufen. In diese wird ein Insektizid, das in der Regel mir Permethrin behandelt wurde, mit Hilfe eines speziellen Verfahrens entsprechend an die Faser gebunden, dass es mehreren Waschgängen stand hält. Verirrt sich dennoch eine Zecke an die Kleidung mit integriertem Zeckenschutz, wird sie innerhalb weniger Sekunden durch die Wirkung des Biozids abgeschreckt und lässt von Ihnen ab.
Angemessene Kleidung allein schützt jedoch nie ausreichend vor Zeckenbissen. Zecken haben die Fähigkeit, sich sowohl an glatten als auch an rauen Oberflächen festzuhalten. Sie klettern solange darauf umher, bis sie eine freie Hautstelle gefunden haben. Daher sollten unbedingt weitere Maßnahmen gegen Zeckenbisse hinzugezogen werden.
Welche Anti-Zecken-Mittel gibt es?
Ein nahezu undurchsichtiger Dschungel an Insektenschutzmitteln im Allgemeinen und Zeckenschutz im Speziellen wartet auf Sie. ecowoman gibt Ihnen eine kleine Übersicht. Viele dieser Mittelchen beinhalten leider Inhaltsstoffe wie beispielsweise DEET, das Augen und Schleimhäute sowie in Einzelfällen auch die Haut reizt. Es empfiehlt sich diese chemische Substanzen– wenn man schon zu dieser Maßnahme greift – unbedingt im Freien oder in einem großen, gut durchlüfteten Raum aufzutragen. Wer sich den ganzen Tag in einem Zecken - Risikogebiet aufhält, sollte sich zwei- bis dreimal täglich mit dem Schutzmittel einreiben oder -sprühen.
Zeckenschutz: So schützen Sie sich natürlich
Zum Glück gibt es auch natürliche Mittel, die Zecken abschrecken. Natürliche Essenzen beinhalten oft ätherische Öle mit folgenden Düften:
- Zitrone
- Minze
- Lavendel
- Eukalyptus
- Zitronengras
- Anis
- Rosmarin
- Teebaum
- Patchouli
Achtung! Beim Auftragen von reinen ätherischen Ölen ist jedoch Vorsicht geboten – sie können ebenso wie ihre chemischen Pendants die Haut reizen. Verwenden sie daher lieber ein Spray oder eine Lotion, deren Hauptbestandteile die hier angegebenen Düfte sind. Ein Nachteil gegenüber der chemischen Variante: Für einen Schutz müssen die natürlichen Mittel deutlich häufiger, am besten stündlich, neu auftragen werden.
Eine Impfung schützt nur gegen die seltene FSME und nicht gegen Borreliose
Wann ist eine Zeckenimpfung sinnvoll?
Wer lang genug im Voraus plant und weiß, dass er sich in einer bestimmten Zeit besonders viel in Zeckenrisikogebieten aufhält, für den kann eine Impfung sinnvoll sein. Doch beachten Sie unbedingt die Nebenwirkungen.
Dazu zählen:
- Grippeähnliche Symptome
- Schmerzen
- Örtliche Schwellungen
- Fieber
- Lähmungen
- Mitunter irreparable Schäden des neurologischen Systems
Zudem schützt der Impfstoff lediglich nur gegen die sehr seltene FSME und nicht etwa gegen die weitaus häufigere Borreliose.
Bei dem Impfstoff gegen die FSME, der sogenannten Frühsommer-Meningoentephalitis handelt es sich um abgetötete Viren, durch die der Körper Abwehrstoffe bildet. Leider gibt es noch über 50 weitere Krankheiten die durch einen Zeckenbiss ausgelöst werden können und gegen die diese Zecken-Impfung nicht schützt. Darunter fallen Babesiose, Fleckenfieber, Ehrlichiose oder die bekannteste: Borreliose. Gegen FSME gilt der Impfschutz hingegen als zuverlässig.
Doch Sie müssen sich nicht zwangsläufig in einem als Risikogebiet für Zecken ausgewiesenem Bereich aufhalten, um gefährdet zu sein. Auch wenn Sie mit Hunden oder freilebenden Katzen zusammen wohnen, ein schwaches Immunsystem haben oder sich grundsätzlich jedes Insekt als Erstes auf Sie stürzt, sollten Sie über einen Impfschutz nachdenken.
In folgenden Fällen ist eine Zecken-Impfung sinnvoll:
- Sie leben mit Tieren zusammen, die viel Auslauf haben
- Sie haben ein schwaches Immunsystem
- Sie wurden bereits häufig von Zecken gebissen
- Sie planen eine Zeit in einem Risikogebiet zu verbringen
Ab wann sollte ich mein Kind gegen Zecken impfen lassen?
Generell ist es so, dass die Zeckenimpfung nicht bei Kindern unter 6 Jahren durchgeführt wird. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass kleine Kinder selbst im Falle einer Infektion meist nur schwache Symptome zeigen. Zum anderen reagieren sie deutlich stärker auf die Nebenwirkungen der Impfung.
Wägen Sie für sich die Vor- und Nachteile einer Impfung für Ihr Kind ab. Bedenken Sie, dass auch Ihre Kinder nur gegen FSME, nicht aber gegen Borreliose geschützt werden kann. Im Übrigen leidet ein erkranktes Kind an deutlich weniger Symptomen als ein Erwachsener – FSME ist mit steigendem Alter ebenso steigend gefährlich.
Wer sich für einen Impfschutz gegen FSME entscheidet, muss dafür bis zu drei Arztbesuche innerhalb eines Jahres einplanen. Die zweite Impfung erfolgt ein bis drei Monate nach der ersten, die dritte ein knappes Jahr später – erst danach ist der Langzeitschutz gegen FSME aufgebaut, der drei bis fünf Jahre hält.
Für jeden Arztbesuch müssen Sie mit Kosten von circa 60 Euro rechnen.
Zeckenimpfung: Soll ich mein Hund impfen lassen?
Mit der Zeckenimpfung für Ihren Hund schützen Sie Ihren Liebling vor der bakteriellen Borreliose, nicht vor der Viruserkrankung FSME. Für Menschen ist es genau umgekehrt. Informieren Sie sich bei der Ständigen Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet.), wann für Ihren Hund ein Borreliose-Impfschutz sinnvoll ist.
Gründliche Kontrolle ist die beste Prophylaxe
Noch während man in der Natur unterwegs ist, sollte man seinen Körper auf Zecken untersuchen. Denn wenn sie frühzeitig entfernt werden, besteht eine gute Chance nach einem Zeckenbiss den Folgen vorzubeugen. Hat sich die Zecke erst einmal festgebissen, sollten Sie vorsichtig sein!
Sie dürfen auf keinen Fall versuchen, die Zecke mit Ihren bloßen Fingern abzureißen. Verwenden Sie unbedingt eine Zeckenzange, noch besser: ein Skalpell oder ein spitzes Messer. Mithilfe dieses Werkzeugs wird die Zecke nicht gequetscht oder zerdrückt, sondern regelrecht herausgehebelt. Andernfalls erhöht sich das Infektionsrisiko, da die Zecke auf diese Weise unter Umständen Stoffwechselprodukte oder Krankheitserreger in die Wunde ausscheidet.
Suchen Sie daher spätestens nach einem Ausflug im Freien gründlich ihren gesamten Körper ab. Zecken beißen besonders gerne in Stellen, in denen sie sich gut verstecken können. Dazu zählen Achselhöhlen, Kniekehlen, Leistengegend, Bauch- und Brustregion sowie der Intimbereich. Wird eine Zecke innerhalb von 24 Stunden erfolgreich entfernt, ist die Gefahr an Borreliose zu erkranken, sehr gering – frühestens nach 24 Stunden werden ihre Erreger übertragen.
Sollten Sie eine Zecke gefunden haben und unsicher sein, wie sie entfernt wird, dann zögern Sie nicht einen Arzt aufzusuchen.
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Quellen: Bilder: Depositphotos/DeepGreen, perig76, Text: Jasmine Barendt