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Gaby Köster ist zurück.

Nach ihrem Schlaganfall ist sie wieder zurück: Gaby Köster. Foto: Stephan Pick

Gaby Köster

Gaby Köster: «Die Gesellschaft ist wie eine große Familie»

Gaby Köster, die beliebte Ulknudel, war nach einem Schlaganfall für Monate aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Jetzt ist sie wieder zurück. Etwas leiser, ruhiger. Aber immer noch gut drauf und mit einem Lachen, das ansteckend ist. Nachhaltigleben.de wollte wissen, wie es ihr geht und was sich alles in ihrem Leben positiv verändert hat und sprach mit ihr über den Nachhaltigkeitstrend in der Gesellschaft.

«Ich bin ein Mensch und kein Held», antwortet Gaby Köster auf die Frage, ob sich ihre Einstellung zum Leben geändert hat. Und sie genießt das Leben ganz anders als früher, erzählt sie. Ein Schlaganfall im Januar 2008 warf die beliebte Kabarettistin und Schauspielerin aus der Karrierebahn. Millionen Fernsehzuschauer kannten den Comedy-Star aus Sendungen wie «7 Tage, 7 Köpfe» und «Ritas Welt». Ihr kehliges Lachen war ansteckend und die Witze genial. Sie gewann den Deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis und vier Mal den Deutschen Comedypreis. Durch die Krankheit wurde es ruhig um den Star. Ihre linke Körperhälfte war gelähmt und der Gang durch das Leben wurde von Turbo auf Langsam geschaltet. Aber aller Anfang ist ein neuer Start. Und so steht Gaby Köster wieder im Leben. Mit einem kehligen Lachen und Lebensweisheiten statt lauten Witzen. Ihr neues Buch «Ein Schnupfen hätte auch gereicht» (siehe Kasten) soll Mut machen. Denn Krankheit bedeutet auch eine neue Chance.

Buchtipp:

Ein Schnupfen hätte auch gereicht - Meine zweite Chance. Von: Gaby Köster und Till Hoheneder. Erscheint (auch als Hörbuch) am 9. September im Scherz Verlag. ISBN-Nummer: 978-3502151883. Preis: 18,95 Euro.

Was bedeutet für Sie nachhaltiges Leben?

Ich genieße zur Zeit mein Leben ganz anders. Selbst in beruflichen Dingen. Ich mache mich nicht mehr so verrückt und habe inzwischen sogar mein Lampenfieber im Griff! Außerdem erfreue ich mich sehr intensiv an allem.

Hat sich Ihre Einstellung zum Leben geändert? Und wenn ja, wie?

Ich mache mich nicht mehr so verrückt für alles! Ich bin ein Mensch und kein Held! Es muss nicht immer alles perfekt sein! Außerdem erfreue ich mich sehr an Kleinigkeiten und an der Natur, das war zwar vorher auch schon so, aber eben nicht so intensiv, wie jetzt!

Wie man sieht, haben Sie Ihren Humor nicht verloren. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach der Humor für das Leben?

Aus meiner Perspektive ist Humor unverzichtbar und macht das Leben leichter! Warum sollte ich den Humor auch verloren haben? Schließlich hab' ich es am Arm und nicht im Kopf!


Gaby Köster will den Menschen Mut machen.

Mit ihrem neuen Buch möchte Gaby Köster den Menschen Mut machen. Foto: Stephan Pick

Vor Ihrer Krankheit lebten Sie unter «Volldampf». Ist das für Sie heute noch ein erstrebenswertes Ziel?

Ganz klar nein!
Mit Herz und «Halbdampf» geht es auch, sogar noch schöner!

Hat der Schlaganfall Sie positiv verändert?

Er hat zumindest mein Leben ordentlich durchgerüttelt und viele Dinge auf den «Prüfstand» gehoben, ich würde sagen ja. Ich war und bin immer bemüht, aus jeder Lebenssituation etwas Positives zu ziehen, und genau das mache ich mit dem Schlaganfall auch!

Wie erkennen Sie die richtigen Freunde im Leben?

Das ist in meiner Situation relativ einfach! Ganz klar daran, wer von den «ach so tollen Freunden» noch an meiner Seite ist! Das hat sich ganz von alleine ausgesiebt!

Haben Sie Ihre Lebensinhalte neu definiert?

Nicht ganz, aber einiges ist noch hinzugekommen!

Sie gelten als engagierter Mensch. Wie ist Ihre Meinung zum Nachhaltigkeitstrend in der Gesellschaft?

Ich finde, die Gesellschaft ist wie eine große Familie, in der jeder seine Aufgabe und Verantwortung hat. Wir müssen alle ran, sonst funktioniert es nicht! Aber das sieht leider nicht jeder in einer Gesellschaft so!

Was war Anlass zum Schreiben Ihres Buches: «Ein Schnupfen hätte auch gereicht»?

Ich habe im Krankenhaus schon sehr viel Tagebuch geschrieben und später zuhause gedacht: da mach ich mal was mit! Ich möchte den Menschen Mut machen, denn ich weiß ja selbst sehr gut, wie lange alles Neulernen dauert! Man darf nicht aufgeben, das ist meine Botschaft.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Ich habe zwei: mach doch was Du willst, dann wirst Du auch nicht jeck (verrückt) und: Es gibt keine Niederlagen, es gibt nur Herausforderungen! Immer locker bleiben!

Text und Interview: Ulrike Rensch