Bolsonaro: Brasiliens Umweltkiller Nummer 1
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sorgt unter anderem mit seinen frauenfeindlichen und rassistischen Aussagen immer wieder für negative Schlagzeilen. Auch der wichtige Umweltschutz spielt für ihn keine Rolle. Zu welcher dramatischen Situation das führt, zeigt eine Bilanz von Greenpeace.
So spitzt sich die Situation seit Amtsantritt zu
75,6 Prozent mehr Abholzung, 10 Prozent mehr Treibhausgase, 1500 neu zugelassene Pestizide und eine Steigerung der Landkonflikte um fast 40 Prozent: Diese erschreckende Bilanz zieht die Naturschutzorganisation Greenpeace drei Jahre nach Amtsantritt des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Für die Biodiversität und den Klimaschutz des größten südamerikanischen Landes ist seine Regierung bisher eine Katastrophe. Seit 2019 wurden Milliarden von Tonnen an Treibhausgasen freigesetzt, zurückzuführen ist dies vor allem auf die rücksichtslose Zerstörung der brasilianischen Wälder. Allein zwischen August 2020 und Juli 2021 wurde die riesige Fläche von 13.235 km2 abgeholzt. Das ist eine Steigerung um 75,6 Prozent, innerhalb nur eines Jahres. Vorangetrieben wird diese Zerstörung durch die illegale Rodung der Waldgebiete und die Verantwortlichen haben selten echte Strafen zu befürchten. Auch die Regierung von Bolsonaro beteiligt sich an der Rodung, um Land für den Anbau von Agrarrohstoffen, Monokulturen und die Viehzucht zu schaffen. Auf indigene Gemeinden, die seit jeher in den brasilianischen Wäldern leben, wird dabei keinerlei Rücksicht genommen. Im Gegenteil, sie werden bedroht und vertrieben, sogar zu brutalen Ermordungen kam es bereits. 2020 kamen durch die Landkonflikte 18 Menschen ums Leben, darunter auch Indigene. Die Zahl der Mordversuche ist sogar noch höher. Der Lebensraum vieler Menschen wird somit aus Profitgier zerstört. Und die brasilianische Regierung unternimmt nicht das Geringste dagegen, sondern feuert den Konflikt weiter an. Bolsonaro bezeichnete Nichtregierungsorganisationen, die sich für den Schutz der Wälder und der indigenen Gemeinden einsetzten, beispielsweise als „Krebsgeschwür“ und machte somit klar, dass er auf Kritiker keinerlei Rücksicht nehmen wird.
Keine Chance für den Umweltschutz
Auch die Umweltbehörden werden bei ihrer Arbeit aktiv behindert, indem sie zum Beispiel seit Bolsonaros Amtsantritt zehn Prozent der Mitarbeiter verloren. Zusätzlich werden die Gelder der Behörden extrem gekürzt, so ist das Budget des Brasilianischen Instituts für Umwelt und natürliche Ressourcen zwischen 2019 und 2020 um 30,4 Prozent gesunken. Seit 2010 befindet sich der Gesamthaushalt des Umweltministeriums auf dem niedrigsten Stand und Bußgelder für Verstöße gegen Umweltrecht werden nur äußerst selten verhängt.
Seitdem Bolsonaro das oberste Amt im Land übernommen hat, wurden 1500 neue Pestizide zugelassen, so viele wie noch nie in Brasilien. Viele dieser zugelassenen Pestizide haben in der EU keine Zulassung erhalten und sind sowohl für die Menschen als auch die Umwelt sehr schädlich. Wie zum Beispiel Herbizid, welches wegen seiner gefährlichen Wirkung für das Grundwasser hier schon seit 15 Jahren verboten ist. In Brasilien findet es sich jedoch immer noch in einer Vielzahl von Schädlingsbekämpfungsmitteln wieder und auch wir sind davon betroffen. Denn in aus Brasilien importiertem Obst konnte dieser gefährliche Schadstoff bereits nachgewiesen werden.
Es sieht leider so aus, als würde auch in der weiteren Amtszeit von Präsident Bolsonaro die Zerstörung der wertvollen brasilianischen Natur im dramatischen Ausmaß weiter vorangetrieben werden. So wurde erst im letzten Jahr per Erlass 16 Prozent Regenwaldfläche zur Abholzung und Landgewinnung freigegeben. Trotz seiner extrem umweltschädlichen Politik hält die EU an einem Handelsabkommen mit Bolsonaro fest. Durch dieses EU-Mercosur Abkommen sollen die Exporte aus Brasilien in die EU zunehmen. So kommen aber nicht nur Rindfleisch oder Tierfutter aus Futtersoja hierher, sondern auch gefährliche Pestizide. Greenpeace kritisiert dieses Vorhaben und die Zusammenarbeit mit der brasilianischen Regierung scharf. Auf der Seite der Organisation erfahren Sie mehr zu dem gefährlichen Abkommen und eine Petition gegen sie. Hier geht es zur Petition.
Quelle: Greenpeace, Bild: Greenpeace - Diego Baravelli, Victor Bravo, Autor: Fatma Cevik