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Chancengleichheit

Darum sind Frauen so wichtig für die Kaffeewirtschaft

In einigen der ärmsten Länder der Welt wird Kaffee angebaut. Hier herrscht aber gleichzeitig oft ein extremes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern, unter dem Frauen in der Kaffeewirtschaft leiden. Doch die Kaffeeindustrie kann ihren Beitrag dazu leisten, die Situation der Frauen zu verbessern.

Frauen leiden stark unter dem Klimawandel

Der Klimawandel stellt weltweit eine immer größere Bedrohung für die Landwirtschaft dar. Davon ist auch der Kaffeeanbau betroffen. Hier sorgen vor allem Extremwetterereignisse, Dürre, Bodenerosion oder steigende Schädlingszahlen für Ernteeinbußen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die weltweite Anbaufläche von Kaffee als direkte Folge des Klimawandels um bis zu 60 Prozent verkleinern wird. Leidtragende dieser Entwicklung sind besonders Frauen, die vom Kaffeeanbau leben. Viele von ihnen befinden sich schon jetzt in einer schlechten finanziellen Situation und es fehlt ihnen an einer sozialstaatlichen Absicherung. Frauen sind überall auf der Welt stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Denn sie haben häufig gar keinen oder nur einen schlechten Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Bildung, Land oder Bankkrediten. Kaffee wird in einigen der ärmsten Länder der Welt angebaut. Hier ist die Lage der Kaffeefarmerinnen besonders prekär, weil es in diesen Ländern oft kaum Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt. So haben in Kenia, einem wichtigen Kaffeeland, 80 Prozent der Frauen bereits sexuelle Gewalt erlebt oder kennen jemanden, der Opfer davon geworden ist. Und in Honduras, dem weltweit viertgrößten Produzenten von Arabica-Kaffee, herrscht die höchste Femizitrate in Lateinamerika. Ein Arbeitsplatz, der eine gerechte Bezahlung und die Möglichkeit zur Weiterbildung und somit zum sozialen Aufstieg ermöglicht, kann Frauen in diesen Ländern zu mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit verhelfen.  Solch einen Arbeitsplatz können zum Beispiel Kaffeefarmen bieten, wenn diese genug Wert auf Nachhaltigkeit und eine faire Behandlung der Mitarbeiter legen.

Diese Faktoren sind schuld am Ungleichgewicht

Die Ungleichheit der Geschlechter wird auch bei der Bezahlung der Arbeiter beim Kaffeeanbau deutlich. Frauen verdienten hier im Jahr 2018 bis zu 40 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. So ist es den Frauen kaum möglich, wichtige Investitionen zu tätigen. Auch Rücklagen für das Alter zu schaffen, wird dadurch erschwert und eine Rente, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es in den meisten Kaffeeanbauländern nicht. Das niedrigere Gehalt resultiert daraus, dass Frauen häufig direkt im Anbau, also beim Ernten, Pflücken, Sortieren und Trocknen des Kaffees, beschäftigt sind. Das meiste Geld lässt sich jedoch bei der Röstung, Bewertung, Vermarktung, dem Handel und dem Besitz sowie dem Management einer Kaffeefarm verdienen. In diesem Teil der Lieferkette sind Männer deutlich stärker vertreten. So sind in Guatemala nur 20 Prozent der Farmbesitzer und Manager Frauen. Einen enormen Einfluss auf dieses Ungleichgewicht hat der Faktor Bildung. In Ländern, in denen Kaffee angebaut wird, können viel mehr Männer als Frauen schreiben und lesen. Beispielsweise haben in Mexiko 83 Prozent der Frauen, die auf Kaffeeplantagen arbeiten, nie die Schule besucht oder die Grundschule nicht abgeschlossen.

Was können Unternehmen gegen eine unfaire Behandlung von Frauen im Kaffeeanbau tun?

Ein Unternehmen, dass sich für eine faire Behandlung von Frauen im Kaffeeanbau einsetzt, ist Nespresso. Das Unternehmen nutzt verschiedene Strategien, um Frauen zu fördern. Im Rahmen seines AAA Sustainable Quality™ Program hat Nespresso in Zusammenarbeit mit Partnern der UN ein Gender Analysis Tool entwickelt. Dieses Tool soll dabei helfen, die spezifischen lokalen Gegebenheiten der Regionen, in denen die Frauen leben und arbeiten besser verstehen zu können. Durch dieses Tool konnte bereits festgestellt werden, dass sich Frauen, die im Kaffeeanbau tätig sind, Trainings von anderen Frauen wünschen, damit ihre Probleme und Bedürfnisse besser verstanden werden. Diese Erkenntnis nimmt Nespresso als Anlass, um im AAA-Programm mehr weibliche Agronominnen zu beschäftigen. Bis 2030 soll hier die Anzahl der Beschäftigten Frauen von 35,2 Prozent auf 50 Prozent steigen. Auch eine faire Bezahlung der Frauen ist Teil der Chancengleichheit bei Nespresso, schon jetzt werden für 95 Prozent der weltweiten Kaffeeeinkäufe Fairtrade-Mindestpreise gezahlt. Gemeinsam mit Fairtrade wurde im Jahr 2013 ein Rentenfonds für Kaffeefarme:innen in Kolumbien und Indonesien gegründet, der die Mitarbeitenden der Kaffeefarmen im Alter absichern soll. In Kolumbien wurde als Pilotprojekt eine Ernteausfallversicherung eingeführt.

Frauen werden auf verschiedenen Ebenen gefördert

Ein wichtiger Teil der Strategie ist die Umsetzung und weitere Verbreitung des Gender Equality Programms für lokale Agrarwissenschaftler. In diesem Programm lernen die Agronomen, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu erkennen und die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, um den Zugang von Frauen zu Wissen, Teilhabe und Lernen zu verbessern. Zudem sollen Einstellungen und Verhaltensweisen gestärkt werden, die der Gleichstellung der Geschlechter förderlich sind. Weitere wichtige Maßnahmen, mit denen Frauen in der Kaffeewirtschaft unterstützt werden, sind die Schulung von Finanzkompetenz für Frauen mit wenig Lese- und Rechenkenntnissen sowie Leadership-Kurse.

Mit nachhaltiger Landwirtschaft Frauen schützen

Kaffeefarmer:innen, die für Nespresso arbeiten, werden im Rahmen des AAA Sustainabile Quality™ Program unter anderem zu nachhaltiger Landwirtschaft verpflichtet. Dieses Programm soll dazu beitragen, die Umweltbelastungen zu verringern und den Klimawandel zu bekämpfen. Teil des Programms ist die Agroforstwirtschaft, bei der Millionen von Bäumen auf dem Gelände und rund um die Farmen angepflanzt werden. Die Bäume speichern CO2, verhindern Bodenerosion und tragen zu einem fruchtbaren Boden bei. Sie schaffen außerdem Lebensräume für verschiedene Tierarten und mit der Pflanzung von Obstbäumen entsteht eine zusätzliche Einnahmequelle für die Kaffeefarmer. Maßnahmen gegen den Klimawandel sind auch eine direkte Hilfe für Frauen, die am stärksten von seinen Auswirkungen betroffen sind.

All diese Maßnahmen können langfristig dazu beitragen, das Leben von Frauen in der Kaffeewirtschaft zu verbessern und die Sicherheit des Rohstoffs Kaffee sowie unseres Klimas zu beschützen.

Quelle: Nespresso