Es gibt (fast) nur gute Fette
Gute Fette, böse Fette? Die Einteilung war lange eindeutig, doch laut neuen Erkenntnissen ist nicht viel dran an den Ernährungsweisheiten der letzten Jahrzehnte. Warum man mit einer fettreichen Ernährung sogar abnehmen kann und welche Lebensmittel besonders gesund sind.
Viele Jahre lang waren die Rollen klar verteilt: Ungesättigte Fettsäuren galten als die guten Fette, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken und die wir guten Gewissens zu uns nehmen durften. Gesättigte Fettsäuren hingegen standen im Ruf, für dramatisch hohe Cholesterinwerte zu sorgen, das Schlaganfallrisiko zu erhöhen und Herzinfarkten auszulösen. Belegt wurden diese alarmierenden Aussagen immer wieder durch angeblich unabhängige wissenschaftliche Studien.
Gesättigte Fettsäuren sind gesund
Doch die Zeiten haben sich geändert und die gesättigten Fettsäuren verlieren langsam, aber sicher ihren schlechten Ruf. Denn neue Erkenntnisse zeigen, dass sie mitnichten so gesundheitsschädlich sind wie lange angenommen. Ganz im Gegenteil: In Wahrheit haben gesättigte Fettsäuren offenbar sogar positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Der schwarze Peter liegt inzwischen bei den isolierten Kohlenhydraten, also bei Weißmehl, Stärke und Zucker. Das sei einfach mal dahingestellt, denn die gute Nachricht lautet: Fett ist gesund.
Wir brauchen es für viele Prozesse, die ständig in unserem Körper ablaufen. Bestes Beispiel ist unser Gehirn, das zu mehr als der Hälfte aus Fett besteht. Das berühmte „Studentenfutter“ trägt seinen Namen nicht ohne Grund; Nüsse sind extrem fetthaltig und haben schon vielen Generationen von Lernwilligen zu maximaler Konzentration etwa in Prüfungssituationen verholfen. Hält man sich an die neuen Erkenntnisse, könnten in Zukunft aber auch andere Snacks zur Steigerung der Gedächtnisleistung zum Einsatz kommen. Am besten auf der Grundlage dieser fünf gesunden Fette:
1. Fette von grasfressenden Tieren
Klar, niemand wird tierisches Fett wie Knochenmark, Talg oder Schmalz pur verzehren, in Lebensmitteln oder zum Kochen darf es aber durchaus zum Einsatz kommen. Es sollte von grasfressenden Tieren, also beispielsweise Rindern, Schafen oder Schweinen stammen; Geflügel-Fett sollte nicht dabei sein.
2. Reines Butterfett/Ghee
Dafür aber Ghee, also reines Butterfett, das in der ayurvedischen Heilkunst schon seit Jahrtausenden eingesetzt wird. In großen Mengen verzehrt, soll es das Herz-Kreislauf-Risiko signifikant senken. Außerdem enthält es die fettlöslichen Vitamine A, E, D, und K und zügelt den Appetit.
3. Natives Kokosöl
Kokosöl lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen pflanzlichen Fetten stark erhitzen, ohne dabei seine Nährstoffe zu verlieren. Es eignet sich daher sehr gut zum Braten und Kochen. Wegen seines großen Anteils an gesättigten Fettsäuren hatte es lange einen schlechten Ruf – zu Unrecht, wie sich zeigt. Angeblich steigert es die Hirnleistung und unterstütz sogar die Fettverbrennung.
4. Fischöl
Auch Fischöl ist gut fürs Gehirn. Abgesehen davon wirkt es entzündungshemmend und verbessert die Herzgesundheit. Das liegt an den vielen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren, deren positiver Effekt auf unsere Gesundheit fast schon legendär ist. Sie können vom Körper nicht selbst hergestellt werden, weshalb es umso wichtiger ist, sie über die Nahrung zu uns zu nehmen. Hier ein leckeres Zander Rezept.
5. Avocadoöl
Die Vegetarier und Veganer können aufatmen: Neben dem Kokosöl ist noch ein weiterer Vertreter der pflanzlichen Fette unter den Top 5 vertreten. Am besten können wir die hochwertigen Fette der Avocado aufnehmen, wenn wir sie ganz einfach essen. Wer also das Studentenfutter buchstäblich satt hat, für den darf es in der nächsten Prüfung gerne mal ein saftiges Vollkornbrot belegt mit Avocado und Tomate sein.
Natürlich ist es durchaus möglich, dass die Fettdiskussion in ein paar Jahren schon wieder ganz anders aussieht. Aber auch hier gilt: wer auf hochwertige Lebensmittel setzt und in Maßen genießt, ist auf der sicheren Seite.
Transfette sind die eigentlichen Übeltäter
Eine Art von Fetten, darin sind sich alle Experten einig, ist definitiv schlecht für unsere Gesundheit: Die Transfette. Die haben übrigens mit den gesättigten Fettsäuren absolut nichts zu tun. Sie entstehen, wenn in der industriellen Fettverarbeitung Fette gehärtet werden und sind entsprechend in stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertigpizza, Backwaren, Pommes usw. enthalten. Die Transfette haben tatsächlich ausschließlich negative Konsequenzen und hemmen sogar die Wirkung des oben genannten Omega-3. Sie erhöhen die Cholesterinwerte, wirken entzündungsfördernd und sorgen für Fehlfunktionen in der Zellmembran.
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Quelle: Zentrum der Gesundheit; Bild:thinkstock- olgakr, HandmadePictures, La_vanda, Lecic, karandaev, Text: Ronja Kieffer