Start-Up aus Osnabrück setzt auf Insektenburger
Im Westen kennt man frittierte oder gegrillte Insekten vielleicht aus dem letzten Asien-Urlaub, doch hat die Vorurteile gegenüber dieser Nahrung noch nicht überwunden. Ein junges Start-Up Unternehmen aus Osnabrück möchte das mit dem „Bux Burger“ jetzt ändern.
Von außen sieht man ihnen den hierzulande ungewöhnlichen Inhalt nicht an: Die „Bux Burger“ der „Bugfoundation“ bestehen aus zwei Brötchenhälften, etwas Salat und einer Frikadelle in der Mitte. Nur handelt es sich hierbei nicht um eine Frikadelle aus Schwein oder Rind, sie ist auch nicht bloß „veggie“, nein: Sie besteht zu 42% aus gemahlenen Buffalowürmern, den Larven des Getreideschimmelkäfers. Wie kommt man auf so eine Idee? Max Krämer (30) von der „Bugfoundation“ inspirierte ein Thailand-Urlaub vor einigen Jahren zu seinem Vorhaben.
„Simply bugelicious!“
Dort habe er zum ersten Mal Insekten gegessen und sich mit den westlichen Vorurteilen gegenüber Insekten als Nahrungsmittel beschäftigt. In unseren Sphären gelten frittierte, gegrillte oder gedünstete Maden, Grillen, Würmer oder Ameisen als Partygag und deren Verspeisung als Mutprobe. Dabei, und darauf beharren Max Krämer und Baris Özel (28) von Bugfoundation besonders, betrachten über zwei Milliarden Menschen weltweit Insekten als täglichen Teil ihrer Nahrung – vor allem in Asien, Afrika und Australien. Beide sind sich einig: Insekten schmecken gut, besonders in Form der Bux Burger: „Simply bugelicious!“.
Insekten als umweltfreundlicheres Nahrungsmittel
Doch neben der geschmacklichen Perspektive bieten die Insekten auch in Sachen Nachhaltigkeit einen enormen Vorteil: Es existieren rund 2000 essbare, schmackhafte Insektenarten. Sie gelten als gesund und nahrhaft, da sie reich an Proteinen und im Gegensatz zu Rind- und Schweinefleisch arm an gesättigten Fettsäuren sind – die bekanntermaßen mitverantwortlich für einige Zivilisationskrankheiten sind. Zudem besitzen Insekten viel Kalzium, Eisen und Zink und sind reich an Vitamin B12. Aus ökonomischer Sicht bietet auch ihre Aufzucht nur Vorteile: sie ist klimafreundlicher als bei den meisten Tieren und stellt eine geringere Belastung für das Grundwasser dar. Davon abgesehen brauchen z.B. Grashüpfer zwölf mal weniger Futter als Rinder, um die selbe Menge an Proteinen zu erzeugen. Auch in Sachen Futter ist die Insekten-Aufzucht rentabel, denn es wird nur halb so viel Futter wie für Schweine oder Hähnchen benötigt. Zudem benötigen Insekten weniger Land, was ihre Aufzucht auch in urbanen Gegenden ermöglicht.
Insektenburger - bald auch in Deutschland eine Alternative?
Insektenburger muss sich in Europa noch beweisen
Viele Vorteile und doch ein großer Nachteil für den Bux Burger-Markt im Westen: die EU verbietet bislang den Verzehr von verarbeiteten Tieren. Zudem ist nicht jedes Insekt als menschliches Nahrungsmittel geeignet. Bislang gelten die Insekten-Frikadellen der Bux Burger daher noch als „Novel Food“ – als neuartige Lebensmittel. Die EU-Verordnung hierzu wurde zum 1. Januar 2016 aufgelockert und Bugfoundation steht nur vor der zweijährigen Aufgabe durch intensive Forschung zu beweisen, dass der Bux Burger ungefährlich ist. Bis dahin kann der Insektenburger bislang nur in zwei belgischen Restaurants verzehrt werden. Die Jungs von Bugfoundation zeigen sich optimistisch: Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Bux Burger auch auf deutschen Tischen landet.
Der Bux Burger muss sich erst noch beweisen - die Optik stimmt schon mal!
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Quelle: bugfoundation.com, Bilder: Bugfoundation, Text: Isabel Binzer
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