Grüne Woche Berlin: Weltgrößte Verbraucherschau setzte auf «Bio»
Weltagrargipfel, Erlebniswelt und Publikumsmagnet: Die Internationale Grüne Woche Berlin bot ein großes Rahmenprogramm und hatte Besucher wie nie. Kamen Besucher früher hauptsächlich der vielen Leckereien, so erschien dieses Jahr die Mehrheit, um sich auf der weltgrößten Verbraucherschau für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau zu informieren.
Lebensmittel müssen nicht "nur" schmackhaft, hochwertig und gesund sein. Foto: Grüne Woche
Die diesjährige Grüne Woche verzeichnete die höchste Besucherzahl seit vier Jahren. Über 420.000 Besucher strömten vom 20. bis 29. Januar in die Messehallen unter dem Berliner Funkturm. Bio und Fairtrade-Produkte lagen hierbei erneut im Fokus der Messebesucher. So präsentierten sich die wichtigsten ökologisch orientierten Organisationen und eine Vielzahl an Ausstellern rund um Bio- und Fairtrade-Produkte gleich in einer ganzen Halle.
«Bio»: Vielfalt und Genuss erleben
Immer mehr Menschen zeigen beim Einkauf nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für die Umwelt. Lebensmittel müssen nicht "nur" schmackhaft, hochwertig und gesund sein. Dies spiegelte auch das große Angebot und die wachsende Ausstellerzahl auf dem Bio-Markt wider. In diesem Segment der Grünen Woche konnten sich Verbraucher über Qualität, Vielfalt und Erzeugung biologischer Lebensmittel informieren.
Grund zur Sorge: Die Unfallgefahr
Die Verantwortlichen des Deutschen Gerichtstages befürchten, dass das Unfallrisiko steigen wird, daher die Einführung der Helm- und Versicherungspflicht. Doch «die Unfallstatistiken sprechen dagegen», argumentiert die Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, ADFC, Bettina Cibulski. «Die aktuellste Unfallstatistik aus dem Jahre 2010 ist rückläufig. Mit 65.000 Unfällen in die ein Radfahrer verwickelt war, sank die Zahl um 5.000 und mit 381 Toten ist auch diese Zahl rückläufig». Eine gesonderte Unfallstatistik für Pedelecs gibt es übrigens nicht. Auch im Polizeibericht und bei den Statistikern gilt ein Pedelec als Fahrrad. Noch.
Der Bio-Markt ist mittlerweile fester Bestandteil der Grünen Woche und war dieses Jahr zum 15. Mal Bestandteil der Grünen Woche. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft, BÖLN, des Bundesverbraucherministeriums und der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft, BÖLW, waren mit von der Partie. Sie präsentierten unter dem Motto «Bio - Vielfalt erleben - genießen», köstliche Bioprodukte auch vom Bio-Spitzenkoch, informierten über den Ökolandbau und Bioprodukte. Artgerechte Tierhaltung, regionale Herkunft sowie faire Erzeugerpreise waren wichtige Themen auf der Grünen Woche, die für immer mehr Verbraucher ein wichtiger Aspekte beim Lebensmittelkauf sind. Ein Konsumverhalten, von dem die Bio-Branche weiterhin profitiert. So betrug der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln 2010 etwa 5,9 Milliarden Euro. Dies sei ein Anstieg um etwa zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch für 2011 deutet sich eine weiterhin positive Entwicklung an.
Bio ist auch innovativ: Natürliches Mittel gegen Falschen Mehltau
Auch der Forschungsbereich präsentierte sich dieses Mal mit einem verblüffenden Süßholz-Extrakt zur biologischen Bekämpfung des «Falschem Mehltaus». Das natürliche Süßholz-Extrakt stellt eine Hoffnung für den professionellen und Hobbygärtner, um den Falschen Mehltau etwa an Gurken-Pflanzen einzudämmen oder sogar zu verhindern.
Wein aus biologischem Anbau ist gefragt. Foto: © Grüne Woche
Auch Fair Trade wird mehr und mehr zum Thema
Fair Trade, also der Faire Handel war, neben Bio-Produkten, der zweite große, nachhaltige Trend auf der Grünen Woche 2011. Zu Recht, gaben Verbraucher 2009 doch etwa 322 Millionen Euro für fair gehandelt Produkte wie Kaffee oder Schokolade aus. Dies entspricht einer Steigerung von erfreulichen 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einer Verdreifachung innerhalb der letzten fünf Jahre. Wie gut Produkte und Produktionsweisen aus dem Bereich «bio» und «fair» zusammenpassen, zeigte auf dem Bio-Markt das Forum Fairer Handel als einer von 60 Ausstellern, die neben dem BÖLN und BÖLW sowie den Anbauverbänden Bioland, Demeter, Naturland und Biokreis auf der Grünen Woche. Erstmalig präsentiert das Forum Berufsbildung Jobprofile aus der Naturkostbranche.
nature.tec: Schau der nachwachsenden Rohstoffe
Parallel zur Grünen Woche fand die Messe nature.tec statt. Auf dieser Fachmesse wurde das große Potenzial der nachwachsenden Rohstoffe zur nachhaltigen Energieerzeugung. Ein Schwerpunkt hierbei lag auf der Herstellung von Bio-Gas. Bio-Gas ist ein auf Erdgasqualität aufbereitetes Gas. Es wird aus Gülle oder Mist genauso gewonnen wie aus vermehrt angebauten, schnellwachsenden Gräsern wie etwa Chinaschilf. Diese Biomasse kommt in eine Biogas-Anlage, wird in einem Fermenter zur Gärung gebracht und dabei entsteht Biogas. Dieses muss lediglich gereinigt werden – etwa den Wasseranteil verringern, und es kann eingespeist werden. Abwärme dient als Nahwärme und der Gärrest kann als Dünger für den neuen Anbau von Energiepflanzen genutzt werden.
Trend zu mehr Nachhaltigkeit auf der Grünen Woche
Das Bio-Siegel gibt es übrigens seit über 10 Jahren und mehr als 65.000 Produkte tragen es. Foto: © Grüne Woche
Insgesamt ist ein deutlicher Trend hin zur Nachhaltigkeit auf der Grünen Woche deutlich sichtbar. Nachhaltige Lösungen wie Bio-Produkte und Bio-Energie werden bereits in ganzen Hallen auf der Grünen Woche präsentiert, sind damit ein wichtiger Indikator für die Akzeptanz solcher Produkte beim Verbraucher.
Schon in ihrer Eröffnungsrede sprach sich die Ministerin dafür aus, «Mit einem Mindestmaß an Ressourcen nachhaltig ein Höchstmaß an Wertschöpfung erzielen, darum geht’s.» Und, Ilse Aigner weiter: «Das ist die Zukunftsperspektive Green Economy: Effizient, sozial und umweltfreundlich.» Auch das zeigt, dass Nachhaltigkeit selbst in der Politik angekommen ist.
Das Bio-Siegel gibt es übrigens seit über 10 Jahren und mehr als 65.000 Produkte tragen es. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Text: Jürgen Rösemeier, Bild: Depositphotos/Daxiao_Productions