Bier aus Urin: Pinkeln für die Umwelt
Belgische Wissenschaftler der Universität Gent starteten ein Projekt, das zukünftig nicht nur Abwasserprobleme löst, sondern auch wasserarmen Entwicklungsländern zugutekommt: Die Rede ist vom Pipi-Bier. Menschlicher Urin wird zu Trinkwasser recycelt und kann anschließend sogar zum Bierbrauen verwendet werden.
Forscher der Uni Gent ließen Besucher eines großen Festivals in ein spezielles Pissoir pinkeln, fingen den Urin auf, filterten ihn und lieferten das gewonnene Wasser anschließend an eine Brauerei, die daraus Bier braute. Die Wissenschaftler testeten dabei ein Verfahren, das Düngerstoffe und Trinkwasser aus Urin filtert, mit dem Ziel, billigen Dünger und sauberes Trinkwasser für Entwicklungsländer herzustellen.
Urin für die Landwirtschaft
Unter dem Motto "Pinkeln für die Wissenschaft" hatten die Wissenschaftler rund 1000 Liter Urin gesammelt, woraus Stickstoff, Kalium und Phosphor gefiltert wurden, so dass anschließend rund 950 Liter reines Trinkwasser übrig blieben.
Gleichzeitig ergaben, die aus dem Urin gefilterten Stoffe, einen konzentrierten Dünger, der in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Für trockene, wasserarme Gegenden bedeutet das ein großer Gewinn, da viele Bauern in Entwicklungsländern weder ausreichend Wasser, noch Düngemittel zur Verfügung haben. Zudem kann die Filteranlage mit Sonnenenergie betrieben werden. Ein Mensch produziert pro Jahr ca. 700 Liter Urin – daraus könnte Dünger für ein Feld mit 130 Kilo Mais gewonnen werden.
Das Lieblingsgetränk der Deutschen - ein super Dünger für die Landwirtschaft?
Urin ist für viele Wissenschaftler interessant
Die belgischen Wissenschaftler experimentieren schon seit längerem mit dieser Technologie. Im vergangenen Jahr brauten sie gemeinsam mit der Genter Stadtbrauerei "De Wilde Brouwers" (Die wilden Brauer) Bier aus geklärtem Abwasser.
Doch die Belgier sind nicht die einzigen Pipi-Experten. Auf dem Roskilde-Festival in Dänemark wurde unter dem Motto „From piss to pilsner“ im letzten Jahr der Urin von Tausenden Besuchern in Tanks gespeichert und anschließend als Dünger benutzt. Mit dieser Aktion sollte vor allem auf Umweltbelastungen aufmerksam gemacht werden. Und wer weiß, vielleicht wird bereits beim nächsten Festival Bier aus Eigenurin serviert. Prost!
Das könnte Sie auch interessieren:
Bier und Nachhaltigkeit -Bier-Ranking-2015
Quellen:www.heilpraxisnet.de, Bild: Depositphotos/kb-photodesign,bhofack2, Autorenname: Meike Riebe