Das Wohl des Bienenstocks
Ein amerikanischer Künstler malt 50.000 Bienen auf Mauern und Gebäude in der ganzen Welt – um die Bedeutung von Bienen für Mensch und Umwelt zu betonen und auf die Bedrohung dieser einzigartigen Geschöpfe aufmerksam zu machen.
Warum Matt Willey sich ausgerechnet die Zahl 50.000 vorgenommen hat? 50.000 Bienen, die als Wandgemälde bald überall auf Welt auftauchen sollen? Ganz einfach: Es ist die Anzahl an Bienen, die für einen gesunden, florierenden Bienenstock notwendig ist.
Seit einem Jahrzehnt sterben weltweit Bienen
Der amerikanische Künstler Matt Willey malt seit mehr als zwanzig Jahren Wandgemälde. Mit der Initiative „The Good of the Hive“ („Das Wohl des Bienenstocks“) widmet er seine Arbeit einer Spezies, deren Bedeutung für Natur und Mensch kaum überschätzt werden kann und deren Existenz zunehmend bedroht ist: den Bienen.
Matt Willey malt Bienen, um die Welt zu verändern.
Warum weltweit Bienenvölker sterben, weiß niemand so genau. Möglicherweise sind bestimmte Pflanzenschutzmittel und die Massenbienenhaltung mitverantwortlich und auch der Verlust der biologischen Vielfalt, durch den die Bienen wichtige Nahrungsgrundlagen verlieren, trägt vermutlich seinen Teil bei. Ein Teufelskreis, denn Bienen sind unverzichtbar für die ökologische Vielfalt und für die Aufrechterhaltung von Ökosystemen. Ihre Arbeit ist es, welche die Umwelt im Gleichgewicht hält und die nicht zuletzt dafür sorgt, dass wir Menschen etwas zu essen haben. Von den hundert Pflanzenarten, die den Großteil unserer Ernährung sicherstellen, werden schätzungsweise mehr als siebzig von Bienen bestäubt.
Der Künstler Matt Willey malt seine Wandgemälde an Mauern überall auf der Welt.
Wir brauchen die Bienen zum Überleben
Welche fatalen Folgen das Bienensterben hat, ist also klar: Einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zufolge, ist die Welternährung durch den so bezeichneten „Bienenvolk-Kollaps“ bedroht. Allein in Deutschland ist bereits die Hälfte aller Wildbienenarten vom Aussterben bedroht. In Teilen Chinas gibt es gar keine Bienen mehr, ihre Arbeit übernehmen Menschen und bestäuben Blüten per Hand.
50.000 Bienen will der amerikanische Künstler auf der ganzen Welt malen.
So absurd das klingen mag, so deutlich wird auch die Bedeutung von Bienen für die Aufrechterhaltung der Ökosysteme und letztlich für unser Überleben auf der Erde. Genau darauf möchte auch Matt Willey mit seiner Aktion aufmerksam machen. Die Inspiration für den Namen seiner Initiative erhielt der amerikanische Künstler durch ein Verhalten der Bienen, das als „altruistischer Selbstmord“ bezeichnet werden kann. Wenn eine Biene krank ist, verlässt sie den Stock, um eine Ansteckung der übrigen Bienen zu verhindern, also zum „Wohl des Bienenstocks“ – for „The Good of the Hive“.
Der Bienenstock als Metapher für menschliche Gesellschaften
Willey ist fasziniert von den einzigartigen Insekten, die er jahrelang studiert hat. Gleichzeitig betrachtet er den Bienenstock auch als Metapher für menschliche Gemeinschaften, in denen das Wohl des Einzelnen eng mit dem des Kollektivs verknüpft ist. Kontakte, Netzwerke, Verbindungen zwischen einzelnen Menschen, kleineren und größeren Gruppen – das ist es, was für Matt Willey eine Gesellschaft gesund und erfolgreich macht, was sie florieren lässt.
Die Wandgemälde, die Willey überall auf der Welt hinterlässt, sind für den Künstler eine Möglichkeit, etwas zu verändern, indem er seine Faszination mit möglichst vielen Menschen teilt. Mit dem Ziel, 50.000 Bienen in die ganze Welt zu bringen, hat sich Matt Willey also auf die Reise gemacht. Über seine Homepage, die sozialen Medien und auf dem Youtube-Kanal von „The Good of the Hive” können Sie ihn begleiten und ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schauen – wie hier im Video:
Das könnte Sie auch interessieren:
Keine Ausreden mehr. Schluss mit den Pestiziden!
Quellen: The Good of the Hive, Bild: TheGoodoftheHive 2016, Text: Ronja Kiefer
- Bienen
- Bienensterben
- Kunst
- Kunstprojekt