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Schluss mit dem Verkauf von Elefanten an Zoos und Zirkusse
Artenschutz

Schluss mit dem Verkauf von Elefanten an Zoos und Zirkusse

Mehrheitlich haben sich die Regierungen auf der diesjährigen Weltkonferenz für Artenschutz (CITES)  für ein Handelsverbot wildlebender, afrikanischer Elefanten an Zoos und Zirkusse ausgesprochen. Einer Gesetzesänderung für den Artenerhalt stünde damit nichts im Wege, wenn nicht die EU noch mitzureden hätte.

Im Rahmen der diesjährigen Weltkonferenz für Artenschutz (CITES) in Genf haben 46 Regierungen dafür gestimmt, die barbarische Praxis, wildlebende Baby- und Jungelefanten für den Handel mit Zoos und Zirkussen zu beenden. In den letzen 20 Jahren wurden die Tiere hauptsächlich nach China verkauft wo sie in Gefangenschaft ein häufig kurzes und jämmerliches Leben führen. In Simbabwe oder Botswana den Elterntieren entrissen, werden sie aber auch nach Russland oder in europäische Länder verschifft, um sie dort publikumswirksam auszubeuten. Die wegweisende Abstimmung für ein Verbot dieser kommerziellen Praktiken, entgegen dem Arterhalt, droht jedoch durch die Europäische Union zu kippen. 

EU gegen CITES Abkommen zum Schutz afrikanischer Elefanten

Das Washingtoner Artenschutzabkommen erlaubt in seinen Beschlüssen die Abgabe von Elefanten an "geeignete Einrichtungen", die dem Artenschutz dienen. Nach der zunächst erfolgreichen Abstimmung für die gefährdeten Tiere, würde eine ergänzende Klausel die Abgabe explizit an Zoos und Zirkusse zukünftig verhindern. In Gefahr ist die historische Entscheidung nun durch die Europäische Union. Wie die Born Free Foundation berichtet, waren die EU-Delegierten zum Zeitpunkt der Abstimmung noch nicht vollzählig akkreditiert und konnten nicht daran teilnehmen. Bereits im Vorfeld hatte sich die EU gegen den Antrag ausgesprochen, mit der Begründung, er würde auch die Ausfuhr von Elefanten zu ihrem eigenen Schutz unterbinden. Die EU könnte nun von ihrem Recht Gebrauch machen, eine Neuabstimmung zu verlangen und mit ihren Gegenstimmen den Weg weiterhin frei machen für das umstrittene Geschäft mit den kleinen Elefanten.

Traumatisierte Elefantenbabys für Zoos und Zirkusse

Zirkuselefanten

Verschiedenen Quellen zufolge wurden zwischen 1990 und 2015 mindestens 1.774 wild lebende afrikanische Elefanten international exportiert und in "Nicht-Reichweitenstaaten" in Gefangenschaft gehalten. Seit 2012 hat China mehr als 100 Elefanten aus Simbabwe importiert, davon 34 im Dezember 2016 und mindestens 14 weitere im August 2017. Videoaufnahmen deuten darauf hin, dass die meisten dieser Elefanten abhängige Kälber im Alter von zwei bis vier Jahren waren, die stressbedingt und völlig traumatisiert eine Reihe von  Verhaltensauffälligkeiten zeigen.  
Insgesamt 17 Elefanten wurden im März 2016 aus Swasiland in drei Zoos in den USA exportiert. Die Gruppe umfasste laut Insiderberichten auch eine trächtige Elefantenkuh, was gegen internationale Transportvorschriften verstößt. Ein Jungtier starb bereits vor dem langen Transfer und ein weiteres starb im September 2017 unter Narkose.

Die negativen Auswirkungen auf Individuen, Familien, größere soziale Gruppen und die umfassende Ökologie, die mit dem Fang lebender Elefanten aus der Wildnis verbunden sind, wurden gut dokumentiert. Der Handel wird von der Internationalen Union zum Schutz der Natur, von 31 afrikanischen Ländern, die Mitglieder der African Elephant Coalition sind, und von vielen angesehenen Elefantenbiologen verurteilt.

Mark Jones, Leiter Policy bei Born Free, kommentiert die Haltung der Europäer wie folgt: „Der Export lebender, wild gefangener afrikanischer Elefanten zur Ausbeutung in Zoos und anderen in Gefangenschaft gehaltenen Einrichtungen dient nicht der Erhaltung oder Bewirtschaftung von Elefanten. Stattdessen verursacht es ein immenses Leid sowohl bei den einzelnen gefangenen Elefanten als auch bei den Familiengruppen, aus denen sie stammen. Die internationale Gemeinschaft steht kurz davor, einen äußerst fortschrittlichen Schritt zu unternehmen, indem sie diesem Handel aus Simbabwe und Botswana ein Ende setzt. Unglaublicherweise könnte sich die Europäische Union dagegen wehren. Wir brauchen europäische Regierungen, um mit der öffentlichen Meinung und fachkundigen Ratschlägen aufzuwachen. “ 

Quelle: Born Free Foundation, Titelbild: George Logan, Text: Tine Esser

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