Diese Plattform rettet unsere Meere vom Plastikmüll
Architekturstudentin Marcella Hansch entwarf die Pacific Garbage Screening ursprünglich für ihre Masterarbeit und entwickelte damit eine Plattform mit der es möglich sein soll, die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien. 2016 erhielt die Idee sogar den „Bundespreis ecodesign Nachwuchs 2016“.
Plastikmüll ist zu einem der größten Umweltprobleme unserer Zeit geworden. Bis zum Jahr 2050 könnte sich mehr Plastik in den Ozeanen befinden als Fische. Denn bereits jetzt befinden sich mindestens 350 Tonnen Plastikmüll in den Meeren, die das Ökosystem und das gesamte Leben auf unserem Planeten gefährden.
Müll-Seen so groß wie Mitteleuropa
80 % des Plastiks wird vom Land über Flüsse und die Küsten in die Meere geleitet. Die restlichen 20% stammen von Schiffen. Anders als viele vermuten, schwimmen große Teile des Plastikmülls unterhalb der Wasserfläche und sammeln sich in den ersten 30 Metern. Da Plastik bis zu mehrere hundert Jahre benötigen kann um sich abzubauen, bleibt es lange in den Meeren und bildet dort unter anderem Müllstrudel. Davon gibt es weltweit bislang fünf – der größte befindet sich zurzeit im Nord-Pazifik. Der sogenannte North-Pacific-Garbage-Patch umfasst eine Größe vergleichbar mit der Mitteleuropas. Auf einer Fläche von 2.400 x 800 Kilometern sammelt sich dort Plastik mit einem geschätzten Gewicht von 100 Millionen Tonnen. Und täglich kommt neuer Müll hinzu.
Plastikmüll macht krank
Bereits zwei Drittel aller Fische sind von dem umherschwimmenden Plastikmüll bedroht. Da die Plastikteile durch Salzwasser, Erosionen und die Sonne im Laufe der Zeit zu winzigen Teilchen, dem sogenannten „Mikroplastik“ zerkleinert werden, gelangen sie in die Nahrung der Meereslebewesen. Und am Ende der Nahrungskette steht bekanntlich der Mensch. Krankheiten wie Krebs breiten sich verstärkt aus und Veränderungen der DNA sind keine Seltenheit mehr.
Pacific Garbage Screening soll die Meere von Plastik befreien
Die Plattform "Pacific Garbage Screening" ist in der Lage Plastik aus den Ozeanen zu filtern. Die Beruhigung der Meeresströmung im Inneren der Plattform ermöglicht den Auftrieb der Plastikpartikel. Diese passive Form der Filterung ohne Netze schließt die Gefährdung von Meereslebewesen aus. Die gesammelten Plastikpartikel werden zudem gleichzeitig als Energie- und Rohstoffquelle genutzt: Umgewandelt in Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid treiben sie die Plattform an und helfen bei der Aufzucht von Algenkulturen, die wiederum zu Biokunststoff verarbeitet werden können. Alle Prozesse laufen autark und CO2-neutral ab.
Die Zukunft von Pacific Garbage Screening
Um die Technologie, die Marcella Hansch in ihrer Masterarbeit entwickelt hat, umzusetzen, hat das Team aus Architekten, Ingenieuren, Wissenschaftlern und Studenten einen Verein gegründet, in dem die Mitglieder ehrenamtlich an den notwendigen Forschungen arbeiten. Während die Theorie bereits steht, müssen im nächsten Schritt wissenschaftliche Modellversuche durchgeführt werden um die Belastbarkeit der Rechenmodelle zu prüfen. Aufgrund der hohen Betriebskosten für die Anlagen war das bislang noch nicht möglich.
Außerdem sollen mit Spenden, Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Aktionen (wie z.B. der Plastic Ocean – Filmtour) Doktorandenstellen oder wissenschaftliche Mitarbeiter finanziert werden, um die Grundlagenforschung für die Machbarkeitsstudie betreiben zu können.
Für die Umsetzung der Ziele werden deshalb noch Menschen gesucht, die dazu bereit sind, „neue Wege zu einer saubereren Umwelt zu gehen“.
Weitere Informationen zum Pacific Garbage Screening findest du hier: pacific-garbage-screening.de
Marcella erklärt die Pacific Garbage Screening:
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Quellen: pacific garbage screening, Bilder: Bundespreis ecodesign 2016, "Microplastics" ©NOAA Marine Debris Program flickr (CC BY 2.0), Text: Meike Riebe
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