So belastet sind unsere Gewässer durch Mikroplastik
Mikroplastik stellt ein immer größer werdendes Problem für unsere Flüsse, Seen und Ozeane dar. Auf einer interaktiven Karte kann man jetzt erstmals Art und Stärke der Mikroplastik-Belastung in Gewässern ablesen.
Seine geringe Größe macht es zu einem gewaltigen Problem: Mikroplastik, das zum Beispiel in Kosmetikprodukten enthalten ist oder sich beim Waschen von Kleidung aus Kunstfasern aus dem Stoff löst, kann in Kläranlagen nicht aus dem Wasser gefiltert werden und gelangt so in unsere Flüsse, Seen und Ozeane. — Und letztendlich auch in unseren Körper, wenn wir Meerestiere essen, die Mikroplastik mit Algen oder Plankton verwechselt haben. Wie genau Mikroplastik in unserem Körper wirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht worden, Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die winzig kleinen Plastikpartikel unter anderem den Hormonhaushalt beeinflussen und Tumorerkrankungen verursachen können.
Quellen: BUND, HERMIONE, CNES, Statistisches Bundesamt, UNEP. Copyright: nachhaltig-sein.info
Enttäuschendes Ergebnis der ersten UN Meereskonferenz
Anfang Juni dieses Jahres ging in New York die erste UN Meereskonferenz zu Ende. Am Ende der Konferenz hatten sich zwar 193 Staaten zum Schutz der Ozeane bekannt und über 1.300 Selbstverpflichtungen für Meeresschutzprojekte abgegeben, tatsächlich überprüfbare Verpflichtungen wollte jedoch offenbar keine teilnehmende Nation eingehen. Während sich Bundesumweltministerin Barbara Hendricks enttäuscht zeigte, schreitet die gemeinnützige Umweltorganisation One Earth — One Ocean nun mit noch mehr Tatendrang voran, um die Plastikflut einzudämmen.
Spezialkatamaran fischt Plastikmüll aus dem Meer
Der Verein aus München zeigt bereits seit einigen Jahren mit diversen Projekten und Aktionen, dass bei unverbindlichen Absichtserklärungen nicht Schluss sein muss beziehungsweise sein sollte. So wurde im letzten Jahr das Müllsammelschiff Seekuh getauft, ein Spezialkatamaran, der zukünftig Gewässer von sichtbarem Müll befreien wird.
Schätzungen zufolge landen zwischen 3 und 13 Prozent der jährlich produzierten 200 Millionen Tonnen Plastik im Meer. Pro Quadratkilometer schwimmen circa 13.000 Plastik-Teilchen im Meer, der Großteil wird jedoch nicht an den Küsten angeschwemmt, sondern lagert sich am Meeresgrund ab. Schon heute sterben jedes Jahr 100.000 Meeressäuger und 1.000.000 Vögel durch Plastik, zum Beispiel weil sie es für Futter halten und dann qualvoll verenden.
Neuer Internetauftritt mit eindrucksvoller Karte
Einen Einblick in die Arbeit von One Earth — One Ocean erhält man auf der Webseite des Vereins, die in diesem Sommer einen neuen Anstrich bekommen hat. Hier können sich engagierte Umweltschützer über die Problematik des Plastikmülls in Gewässern informieren und außerdem erfahren, wie der Verein hier mit seinem Konzept der maritimen Müllabfuhr ansetzt. Außerdem wird der Besucher immer wieder auf Veranstaltungen hingewiesen und zum Mitmachen angeregt.
Besonders eindrucksvoll ist die interaktive „Microplastic Pollution Map“. Diese Weltkarte, die die Verschmutzungsgrade der Gewässer anzeigt, wird regelmäßig mit den Ergebnissen von Wasserproben aktualisiert, die die Container-Linienreederei OPDR in der Nordsee, dem Atlantik und dem Mittelmeer nimmt. Das Besondere: Man erfährt hier nicht nur, wie stark das jeweilige Gewässer belastet ist, sondern auch durch welche Art von Plastik. Derzeit sucht One Earth — One Ocean nach weiteren Reedereien als Kooperationspartner, um langfristig weltweit Daten erfassen zu können.
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Quelle: One Earth — One Ocean; Bilder: Depositphotos/galitskaya, One Earth — One Ocean, nachhaltig-sein.info; Autor: Annika Klein
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