Palmöl Produktion: Verheerende Folgen von Brandrodung bis Ausbeutung
Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält Palmöl. Dank seiner Vorteile für Ernährungs-, Kosmetik- und Chemieindustrie ist es innerhalb der letzten Jahre zum wichtigsten Pflanzenöl der Welt geworden. Doch die ökologischen und sozialen Konsequenzen dieser Entwicklung sind katastrophal.
Margarine und Süßigkeiten, Seife und Kosmetik, Kerzen und Arzneimittel – das sind nur einige wenige auf der Liste der unzähligen Produkte, für die Palmöl verwendet wird. Dass diese aus so unterschiedlichen Bereichen stammen, macht gleichzeitig deutlich, weshalb das Pflanzenöl so unglaublich beliebt ist: Es ist nicht nur geschmacksneutral, sondern auch noch sehr lange haltbar und besonders hitzestabil. Außerdem ist Palmöl sehr günstig – und damit rückt ein negativer Aspekt direkt mit ins Blickfeld.
Niedrige Löhne für harte Arbeit auf den Plantagen
Denn der geringe Preis resultiert aus einem extrem niedrigen Lohnniveau für die anstrengende Arbeit auf den Plantagen. Konkret bedeutet das, dass die Arbeiter häufig nicht genügend verdienen, um ihre Familien zu ernähren. Der größte Teil des weltweit genutzten Palmöls - nämlich rund zwei Drittel - wird in Indonesien und Malaysia angebaut; mit fast 50 Prozent ist Indonesien sogar Weltmarktführer. Fast dreißig Prozent der Bevölkerung des Inselstaats leben in Armut, die meisten davon auf dem Land. Für sie bringt die Plantagenwirtschaft der Großkonzerne, übrigens nicht selten infolge illegaler Landnahme betrieben, zunächst einmal Arbeitsplätze mit sich.
Das ist zumindest das Argument eben jener Konzerne. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass auf den Plantagen häufig miserable Arbeitsbedingungen herrschen. Viele Arbeiter haben keine festen Verträge, sondern verdingen sich als Tagelöhner ohne festes Einkommen und ohne Versicherungsschutz. Das gilt im Übrigen genauso für einige Regionen in Malaysia, wo normalerweise verhältnismäßig hohe Arbeitsstandards gelten. Doch es geht auch anders: Kleinbauern, die ihr Land selbst bewirtschaften, können häufig von der Palmölproduktion leben – vor allem, wenn sie durch Entwicklungsprogramme unterstützt werden.
Rodung bedeutet großes Risiko für das Weltklima
Auch aus ökologischer Sicht bringen die Großplantagen enorme Risikofaktoren für Umwelt und Klima mit sich. Denn für sie müssen riesige Flächen der Regenwälder weichen, die über Jahrhunderte in den Regionen rund um den Äquator gewachsen sind. Dadurch werden wichtige Ökosysteme zerstört, Tiere und Pflanzen verlieren ihren natürlichen Lebensraum oder werden bei der Rodung getötet. Ganz entscheidend für das Weltklima ist außerdem, dass durch die Trockenlegung der wertvollen Torfböden, auf denen der Regenwald wächst, Unmengen an Kohlendioxid freigesetzt werden. Die Speicher wieder aufzufüllen, würde selbst dann Jahrhunderte dauern, wenn für jeden gefällten Baum sofort ein neuer gepflanzt würde.
Zertifizierung ist keine Garantie für Nachhaltigkeit
Je mehr über diese alarmierenden Fakten berichtet wird, desto stärker wächst bei Verbrauchern das Bewusstsein für die Risiken der konventionellen Palmöl-Produktion. Seitdem Anfang des Jahres die Kennzeichnungspflicht pflanzlicher Öle gültig wurde, setzen auch Hersteller zunehmend auf zertifiziertes Palmöl, um den Wünschen ihrer Kunden gerecht zu werden. Doch eine Zertifizierung bedeutet nicht automatisch, dass das Palmöl auch tatsächlich nachhaltig hergestellt wurde. Zwar hat der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) Kriterien festgelegt, die die Hersteller für eine Zertifizierung theoretisch erfüllen müssen. Kritiker betonen aber immer wieder, dass diese weder weitreichend noch transparent genug sind und dass außerdem äußerst nachlässig kontrolliert wird.
ecowoman rät: Es ist Zeit, zu handeln! Informieren Sie sich und helfen Sie mit, die Missstände rund um die Palmöl-Produktion zu beenden. Alle Fakten zum Palmöl finden Sie in dieser Studie des Südwind-Instituts für Ökonomie und Ökumene.
Das könnte Sie auch interessieren: Regenwald und Klimaschutz
Quelle: SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene, Bilder: Depositphotos/szefel, photomagically, kampee_p, Text: Ronja Kieffer